18.44

Abgeordnete Mag. Faika El-Nagashi (Grüne): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine globale Pandemie, eine allgegenwärtige Menschenrechtsverletzung mit schwerwiegen­den physischen, psychischen und sozialen Folgen für die betroffenen Frauen und Mädchen.

Auf ihre Lebensrealitäten einzugehen und sie ernst zu nehmen ist entscheidend, um effektive Unterstützung anbieten zu können, sei es in Form von Zufluchtsorten, von psychologischer Betreuung, von rechtlicher Unterstützung oder anderen Maßnahmen.

Viele Frauen wissen nicht, wo sie anonym, parteiisch und kostenlos Hilfe bekommen können, manche Frauen fürchten gravierende Folgen wie Abschiebung oder Kindesabnahme, und oft sind sie als Betroffene von Gewalt zwischen Angst und Scham gefangen und zweifeln daran, dass ihnen überhaupt irgendjemand glaubt. Deswegen ist die Arbeit der Gewaltschutz­zentren in Österreich so wichtig – die Krisenintervention, die Rechtsberatung und die psychosoziale Betreuung –, und deswegen ist es wichtig, über Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu sprechen und darüber zu informieren.

Vor wenigen Tagen durfte ich an der Filia-Frauenkonferenz in Glasgow teilnehmen, an einer der größten feministischen Konferenzen weltweit mit 1 400 Teilnehmerinnen aus über 30 Ländern, zum Großteil aus der direkten Basisarbeit mit von Gewalt betroffenen Frauen in all ihren schrecklichen Formen: Femizide und häusliche Gewalt, Ausbeutung in der Sexindustrie und Pornografie, Leihmutterschaft, Frauenhandel, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsverheiratungen, sogenannte Ehrenmorde, Gewalt in bewaffneten Konflikten.

Viele der Teilnehmerinnen sprachen aus persönlicher Erfahrung oder aus ihrem Arbeitsalltag und betonten, wie wichtig es ist, dass Betroffenen zugehört und geglaubt wird, dass es spezialisierte Angebote und Beratungsstellen für von Gewalt – sei es Zwangsheirat, häusliche Gewalt oder sexuelle Ausbeu­tung – betroffene Frauen gibt und dass es, wie die Konferenz vorzeigte, Solidarität von Frauen miteinander braucht.

In diesem Sinne vermittelt eine Informationskampagne zum Gewaltschutz nicht nur Adressen und Telefonnummern, sondern sie spricht auch die Realität von Gewalt gegen Frauen und Mädchen an, tritt ihr mit Entschlossenheit entgegen und stärkt den Betroffenen den Rücken. Danke an all diejenigen von Ihnen, die mit uns diesen Schritt gehen und damit die Rechte von Frauen und Mädchen unterstützen. (Beifall bei den Grünen.)

18.47

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Maria Smodics-Neumann. – Bitte.