19.07

Abgeordnete Mag. Meri Disoski (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundes­ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher hier und auch online via Livestream! Wir haben jetzt schon vieles gehört: In Erinnerung und Würdigung der Verdienste von Dr.in Käthe Leichter – sozial­demokratische Politikerin, Sozialwissenschafterin, jüdische Widerstands­kämpferin und Pionierin der Frauenforschung – ist 1991 von der damaligen Frauenministerin Johanna Dohnal der Käthe-Leichter-Staatspreis initiiert worden, erstmals vergeben worden. Seither werden Forscherinnen aus unterschiedlichen Disziplinen für besonders herausragende Leistungen in der Frauen- und Geschlechterforschung und im Bereich der Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt geehrt.

Die Liste der Käthe-Leichter-Preisträgerinnen liest sich wirklich wie ein Who’s who der österreichischen Frauen- und Geschlechterforschung. Seit drei Jahrzehnten mittlerweile ist der Käthe-Leichter-Staatspreis ein fester Bestand­teil von staatlicher Erinnerungs- und auch Wertschätzungskultur und auch ein wichtiger, ein sichtbarer Teil der frauenpolitischen Geschichte unseres Landes. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das gesagt habend, war ich umso irritierter, dass im Programm der Preisverlei­hung des Käthe-Leichter-Preises im Vorjahr, im Jahr 2022, die Namensgeberin einfach nicht mehr angeführt worden ist. Also da gab es keine Sichtbarkeit mehr von Käthe Leichter im Programm. Das hat mich schon sehr irritiert. Dann gab es Medienberichte. Es hat geheißen, das ÖVP-geführte Frauenministerium plane eine Neukonzeptionierung des Preises. Später hieß es gar, dass das Frauenministerium die völlige Abschaffung des Käthe-Leichter-Preises planen würde. Ich habe damals sehr unmissverständlich unter anderem auch im Gleichbehandlungsausschuss im Parlament festgehalten, dass ich das für einen sehr großen Fehler halten würde. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

Das öffentliche Sichtbarmachen von Männern ist eine jahrhundertealte anerkannte und akzeptierte Praxis. So würdigen beispielsweise 90 Prozent aller personenbezogenen Straßennamen in Wien Männer. Und von den 13 nach Personen benannten österreichischen Staatspreisen sind elf nach Männern und nur zwei nach Frauen benannt.

Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass der etablierte Käthe-Leichter-Staatspreis erhalten bleibt und fortgeführt wird, denn, wie wir schon von Kollegin Kucharowits gehört haben, ein Grundsatz starker Frauenpolitik ist immer auch das Sichtbarmachen von Frauen und deren Geschichte, das Anerkennen und Ehren ihrer Leistungen. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie der Abgeordneten Deckenbacher und Diesner-Wais.)

Umso mehr freue ich mich darüber, dass wir vergangene Woche im parlamenta­rischen Gleichbehandlungsausschuss einstimmig beschließen konnten, dass der Preis weitergeführt werden soll. Er bleibt damit weiterhin ein fester Bestandteil staatlicher Erinnerungs- und Wertschätzungskultur und ein wichtiger sichtbarer Teil der frauenpolitischen Geschichte unseres Landes.

Ich möchte mich abschließend sehr herzlich bei den Käthe-Leichter-Preisträgerinnen und auch bei den Jurymitgliedern bedanken. Sie haben sich monatelang öffentlichkeitswirksam und ausdauernd für den Erhalt des Preises eingesetzt: Vielen Dank für Ihr großes Engagement, es hat gewirkt. Das war gut und wichtig so. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

Danke auch an Kollegin Holzleitner für ihren Antrag, den wir nach einigem Hin und Her vergangene Woche im Gleichbehandlungsausschuss einstimmig beschließen konnten.

Letzter Satz: Es ist schön, dass es mit dem neuen Grete-Rehor-Staatspreis fortan einen weiteren nach einer verdienten Frau benannten Preis geben wird. Das heißt, künftig haben wir 14 Staatspreise: elf nach Männern und drei nach Frauen benannt. Da geht noch mehr. (Beifall bei Grünen und SPÖ sowie der Abgeordneten Deckenbacher und Pfurtscheller.)

19.11

Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Frau Bundesministerin Susanne Raab zu Wort gemeldet. – Bitte.