19.19

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Es wurde von dieser Stelle aus immer wieder betont, wie wichtig Kindergärten sind. Das ist natürlich zu Recht gesagt. Ich will auch das Wort Kindergarten gerne verwenden. Es ist fast schöner als das Wort Elementarpädagogik, das ja ein Kunstwort ist. Kindergarten, das deutet doch darauf hin, dass die Kinder nicht in einen Dschungel kommen (Heiterkeit der Abg. Holzleitner), dass die Kinder nicht in eine Betonwüste kommen. Sie kommen in etwas, was die Natur kultiviert, also was eigentlich etwas sehr Schönes darstellt. Also Kindergärten sind sehr, sehr wichtig, und es ist ein großes Vorhaben von uns gewesen, dass die Kindergärtnerinnen und die Kindergärt­ner – es soll ja auch männliche Personen geben, die Elementarpädagogik studieren – mehrere Möglichkeiten haben, um diesen Beruf zu ergreifen.

Da gibt es also nicht nur die üblichen Möglichkeiten, die Bafeps und die Kollegs – die Kollegs werden jetzt ausgebaut –, es gibt die Möglichkeit, sogar in den Bafeps per Aufbaulehrveranstaltungen auch diesen Beruf zu erwerben, und es gibt die Möglichkeit des Quereinstiegs. Das ist alles eine Errungenschaft, die wir jetzt hier beschließen werden, und ich danke sehr dafür, dass wir das alles einstimmig umsetzen werden. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass wir wissen, dass wir eine große Verantwortung übernehmen, wenn wir dieses Berufsbild in dieser Weise erweitern.

Ich blicke Frau Kollegin Erasim und den Sozialdemokraten hier ins Auge und auch ein bisschen den NEOS, wenn ich daran denke, dass nicht überall und nicht immer die Kindergärten so ernst genommen werden – also in der Stadt Wien. Ich denke nur daran, dass es da Förderungen der Stadt Wien für etwas gegeben hat, was sich Kindergarten genannt hat, aber in Wirklichkeit kein Kindergarten war.

Da gab es dieses Mini Bambini: Die haben ein bisschen – durch die Förderung aufgrund dessen, dass man ein Kindergarten sei – plötzlich eine Geldquelle gefunden, es wurden Gelder veruntreut, und das ist eigentlich kein gutes Zeichen gewesen, dass das passiert ist. Außerdem hat die Stadt Wien recht spät darauf reagiert, dass diese Förderungen in einer völlig falschen Art und Weise erfolgt sind. – Das ist ein Zeichen dafür, dass man es doch vielleicht nicht so ganz ernst genommen hat, wie man es eigentlich ernst nehmen sollte und wie es wichtig ist, dass man es ernst nehmen muss. (Beifall und Wuh-Ruf bei der ÖVP.)

Es ist so, dass wir bei den Kindergärten ja die Regionalisierung haben, dass wir dafür sorgen, dass das jeweils die einzelnen Regionen verantworten müssen, die einzelnen Bundesländer, die einzelnen Gemeinden, und ich glaube, dass das trotzdem, trotz all dieser möglichen Verwerfungen, die es geben kann, im Wesentlichen aber gut ist.

Ich meine, dass man in den Regionen am besten weiß: Wie können wir bei uns die Kindergärten so gestalten, dass die Leute, die bei uns leben, damit auch wirklich zufrieden sein können, sowohl die Kinder als auch deren Eltern? Ich denke, das ist eine Sache, die wir beim Föderalismus auch weiter so führen sollten. Es ist aber auch wirklich wichtig, dass die Ausbildung in der Hand des Bundesministeriums bleibt, dass wir auch kontrollieren können, dass diese Ausbildung wirklich hervorragend geführt wird, damit wir dann wirklich gute und viele Kindergärtnerinnen und Kindergärtner für unsere Kinder haben werden.

Wir wollen haben, und das sollte vonseiten des Bundes auch der Fall sein, dass wir Zielvorstellungen besitzen, was Kindergärten leisten müssen. Was sie auf jeden Fall leisten müssen, ist, dass die Kinder, wenn sie den Kindergarten verlassen, die deutsche Sprache so beherrschen, dass sie dann in die Volksschule gehen können. Sie müssen volksschulreif sein und sie müssen sozial so weit entwickelt sein, dass sie in einer sozialen Gruppe leben können. (Beifall bei der ÖVP.)

All das ist nicht selbstverständlich, meine sehr verehrten Damen und Herren! All das wollen wir aber von unseren Kindergärten haben, und darauf müssen wir wirklich pochen, und da dürfen wir keinen Zentimeter zurückweichen.

Insofern glaube ich, dass wir mit dieser neuen Ausbildungsinitiative in die richtige Richtung gehen werden, und ich danke dem Herrn Bundesminister dafür, dass er diese Initiative ergriffen hat. Es ist eine gute Initiative für Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)

19.24

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Melanie Erasim. – Bitte.