18.32

Abgeordnete Eva Maria Holzleitner, BSc (SPÖ): Frau Präsidentin! Happy Birthday, Herr Minister! Als Geburtstagsgeschenk habe ich Ihnen in meiner Rede natürlich ein paar Aufgaben mitgebracht. (Heiterkeit des Abg. Lindner.) Das ist am Geburtstag quasi mein Geschenk an Sie, damit Ihnen nicht fad wird, auch in der kurzen Legislaturperiode, die Ihnen vermutlich noch bleibt.

Es studieren mehr Frauen als Männer. Wir wissen, Frauen sind höher qualifiziert als Männer, und trotzdem haben wir nach wie vor eine immens dicke gläserne Decke an Österreichs Hochschulen. Es gibt deutlich weniger Professorinnen als Professoren, kaum Rektorinnen, und viele, viele Rektoren. Gerade heute wurde bekannt, dass sich in den letzten zehn Jahren zum Glück das Verhältnis zwischen Frauen und Männern, die erstmals wissenschaftlich publiziert haben, verbessert hat, und trotzdem besteht nach wie vor eine Riesenlücke bei wissenschaftlichem Einfluss. Forscher werden doppelt so oft wie Forscherinnen zitiert, und das ist nach wie vor ein riesengroßes Problem, weil dadurch auch die Ergebnisse von Frauen in der Forschung viel weniger berücksichtigt werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Viele, viele Forschungsergebnisse sind deswegen nach wie vor auf Männer zugeschnitten. Wir haben einen immens großen Genderdatagap in Österreich. Am deutlichsten sichtbar wird das oftmals in der Gesundheitsforschung: Wir wissen, dass Frauen nach wie vor einfach als kleine Männer bezeichnet oder betrachtet werden, und das sind sie definitiv nicht. Gendermedizin ist deshalb wichtig, weil sich Gendermedizin mit der Komplexität von Frauenkörpern, von weiblichen Zyklen beschäftigt und auch einfach zur Kenntnis nimmt, dass es körperliche Unterschiede gibt. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Wir verlangen deshalb ganz klar einen stärkeren Fokus, auch des Wissenschaftsministeriums, um diesen Genderdatagap zu schließen und die gläserne Decke in Österreich, an Österreichs Hochschulen auch endlich ambitionierter zu durchbrechen.

Was in der Diskussion rund ums Wissenschaftsbudget natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, ist die Technische Universität Linz, das IDSA: Es war ein Wahlzuckerl, es bleibt ein Wahlzuckerl, und die vielen, vielen Hoppalas am Weg bis heute spiegeln sich auch tatsächlich in der medialen Berichterstattung Woche für Woche wider.

Zum Abschluss noch ein kurzer Input zum Abgesang des Regierungsprogrammes: Versprochen wurde ein Teilzeitstudium, um Studium mit Beruf, um Studium auch mit Betreuungspflichten vereinbar zu machen – eine Forderung, die Studierendenvertreterinnen und -vertreter seit Jahren aufstellen. Wir haben es schwarz auf weiß belegt bekommen: Das Teilzeitstudium ist abgesagt. Es kommt in dieser Legislaturperiode nicht mehr – schade für die Studierenden, schade für die Hochschulen, schade für den Wissenschaftsstandort Österreich, werte Kolleginnen und Kollegen. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Bundesminister, ich weiß, Ihnen ist auch als Rektor einer Hochschule, als ehemaligem Rektor einer Universität sehr bekannt, wie es gerade in der Demokratieforschung um das Vertrauen in die Politik steht. Deshalb appelliere ich an Sie mit Ihrer Wissenschaftskenntnis, dass Sie auf Nationalratspräsidenten Sobotka zugehen und ihn zum Rücktritt auffordern. (Beifall bei der SPÖ.)

18.36

Präsidentin Doris Bures: Nun gelangt Herr Abgeordneter Johann Weber zu Wort. –Bitte.