13.29

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Herr Präsident! Herr Vizekanzler und Kulturminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir von der Sozialdemokratie bedauern außerordentlich, dass von der letzten Sitzung des Kulturausschusses ein sehr inhaltsarmer, eher nichtssagender Antrag der Regierungsparteien zu einem ganz wichtigen Thema, nämlich zu kultureller Bildung, übrig geblieben ist: Man entschließt sich, sich gegenseitig zu einer besseren Zusammenarbeit zu verpflichten oder überhaupt miteinander zu reden, nämlich das Bildungsressort mit dem Kunst- und Kulturressort.

Ich denke mir, es sind Monate, sogar Jahre, möchte ich fast sagen, vorangegangen, in denen Oppositionsparteien – insbesondere die Sozialdemokratie – sehr, sehr oft Anträge zum Thema kulturelle Bildung und Kulturvermittlung eingebracht haben und diese Anliegen immer wieder vertagt wurden. Das ist ein Grund, diesem inhaltsleeren Antrag die Zustimmung nicht zu erteilen.

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Wir sagen immer: In der Familie beginnt es. – Es ist so, dass Menschen, die sehr gut ausgebildet sind, die über eine höhere Bildung verfügen als andere, ihren Kindern, vermutlich auch ihren Enkelkindern, Theaterbesuche, Opernbesuche, das Thema Kultur eher näherbringen können als vielleicht Menschen, die nicht so gut verdienen, die keine Zeit dafür haben. Das besagt die letzte Publikumsstudie, die vom Kulturressort in Auftrag gegeben wurde.

Ich glaube, da gibt es Handlungsbedarf, dass wir die nächste Stufe erreichen, nämlich: Wer springt ein, wenn das in der Familie nicht so gut klappt? – Die Bildungseinrichtungen logischerweise, es beginnt im Kindergarten, geht über die Volksschule, Mittelstufe bis zur Oberstufe. Ich frage wirklich ernsthaft und ehrlich: Wenn Kreativstunden in der Schule ausfallen, werden die dann fachsuppliert? Kommen dann wirklich Kreativpädagoginnen oder -pädagogen, die ja geprüft sind, zum Einsatz oder wird stattdessen etwas ganz anderes gemacht? Ich glaube, dass das Thema Kreativfächer in unseren Bildungseinrichtungen nicht nur teilweise zu kurz kommt, sondern auch nicht wichtig genug genommen wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Wie viel Zeit, wie viele Mittel stehen zur Verfügung, wie intensiv wird mit dem Kreativpotenzial der Kinder und Jugendlichen in der Kulturnation Österreich umgegangen? Wie schaut es mit der Nachwuchsförderung an Schulen aus? Wie ist die kulturelle Bildung aufgestellt?

Ich lobe außerordentlich die Bemühungen der OeAD, die Kulturvermittlung in Schulen begleitet. Es ist aber so, dass diese nur anteilig finanziert wird und der Rest anderwertig aufgebracht werden muss. Dass diese Workshops schon bis Februar 2024 ausgebucht sind, zeigt, dass viel mehr Bedarf da wäre, als das Angebot offenlegt.

Ich glaube, dass wir uns dessen bewusst sein müssen, dass kulturelle Bildung unseren Kindern und Jugendlichen ganz andere Welten erschließt, nämlich gesellschaftspolitische Welten, in denen sie ihre Lebenshaltung auch gut überdenken und leben können. Wenn das zu kurz kommt, fehlt unseren Kindern und Jugendlichen sehr viel, nein: zu viel!, daher werden wir – das wird meine Kollegin machen – heute auch noch einmal unseren Antrag betreffend „Kulturvermittlung stärken“ einbringen. (Beifall bei der SPÖ.)

13.33

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.