18.39

Abgeordnete Elisabeth Feichtinger, BEd BEd (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Wir stellen uns jetzt vor, ein Vater ist zu Hause in Karenz mit zwei Windelkindern. Die Partnerin ist berufstätig, 40 Stunden. Er ist erkrankt. Die Oma arbeitet auch noch und ist 60 Kilometer weit entfernt. Wie schaut die Situation aus? – Es ist erlaubt, in solch einer Situation auch einmal überfordert zu sein. Es ist auch erlaubt, sich Hilfe zu suchen.

Nur ist die Problematik, dass man nicht darüber redet, wenn man Probleme hat, leider in unserer Gesellschaft noch sehr verhaftet. Es wird in der Familie nicht diskutiert, es wird immer alles schöngeredet. Man leistet sich da keine Hilfe, es funktioniert wie am Schnürchen. Die meiste Zeit sind es natürlich die Frauen, die diese Rolle einnehmen. Ich habe aber bewusst jetzt einmal diese Rolle gewählt, weil sie noch wesentlich unbekannter ist – und es wäre wünschenswert, wenn es in Österreich künftig häufiger der Fall wäre, dass Papas zu Hause bleiben, ihre Karenzzeiten wahrnehmen können und auch sehen, welche Herausforderungen neben Haushalt, Kinderbetreuung und vielem mehr tagtäglich bewältigt werden müssen.

Hier kommt eben diese tolle Organisation in diesen Funktionen ins Spiel, und zwar sind die Familienbegleiter:innen tagtäglich unterwegs, schauen, dass sie auf niederschwellige Art und Weise Familien und Alleinerziehende unterstützen und ihnen die Auszeit geben, die sie vielleicht einmal brauchen, wenn sie niemanden haben. Rund um die Uhr ein kleines Kind an der Seite zu haben kann wunderschön, aber wirklich auch sehr, sehr anstrengend sein. Es braucht auch da einmal eine Pause – und die ist gerechtfertigt und wichtig. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Diesner-Wais.)

Daher sind diese Netzwerke, die diese Familienbegleiter:innen mit sich bringen, so essenziell. Es ist so wichtig, Herr Minister, dass wir dieses Geld zur Verfügung haben und es investieren und schauen, dass diese Menschen unterstützt werden. Es ist wichtig, dass es kein Stigma ist, sich Hilfe zu holen, und dass auf dieser niederschwelligen Ebene, wenn Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern sehen, dass Familien Hilfe brauchen, nicht hinterrücks Anzeige erstattet wird oder Hinweise gegeben werden, sondern dass mit den Familien darüber gesprochen wird, ob man die Kontakte zu diesem Familiennetzwerk weitergeben darf. Diese Frauen, Männer, Hebammen, egal in welchem Bereich, kommen dann zu den Familien nach Hause, schauen sich die Situation an und begleiten sie viele, viele Monate oder Jahre – je nachdem, wie es gebraucht wird.

Das ist ein wichtiges, richtiges und gutes Zeichen. Da bin ich auch stolz auf Österreich, dass wir ein solch tolles Projekt jetzt endlich aus der Pilotprojektzeit rausholen und es endlich finanzieren – und das langfristig. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Diesner-Wais.) Schließlich verdient es jede Familie und jedes Kind, die nötige Unterstützung für ein sorgenfreies Leben und eine tolle Zukunft zu haben. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Maurer.)

18.42

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Rosa Ecker. – Bitte.