10.37

Abgeordnete Gabriela Schwarz (ÖVP): Werter Herr Präsident! Mitglieder der Bun­desregierung! Hohes Haus! Sehr verehrte Damen und Herren! Ich habe mich hier an dieser Stelle vor knapp einer Woche bei den Menschen in Österreich bedankt, die die Maßnahmen der Bundesregierung mitgetragen haben und es so auch möglich ge­macht haben, dass es sukzessive zu Lockerungen kommt. Einige dieser Lockerungen werden wir heute im Laufe des Tages sicherlich noch besprechen.

Ich möchte kurz auf das replizieren, was Kollege Muchitsch betreffend Definition der Risikogruppen gesagt hat: Ihre Arbeiterkammerpräsidentin hat gemeinsam mit Karl­heinz Kopf und dem Präsidenten der Ärztekammer, Prof. Szekeres, diese Risikogrup­pendefinition gutgeheißen (Abg. Loacker: Nicht die Kammer ...!), die nichts anderes besagt als die Tatsache, dass Menschen, die dazugehören, zur Ärztin, zum Arzt ihres Vertrauens gehen können, sich ein Attest ausstellen lassen können und dann wirklich nachgesehen wird, ob man den Arbeitsplatz anpassen kann, ob sich Homeoffice emp­fiehlt oder ob es eine Freistellung gibt – dann werden die Unternehmen entschädigt. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Worum geht es nach wie vor? – Es geht um Schutz und es geht um die Gesundheit. Ich möchte jetzt allen Verschwörungstheoretikern und Verharmlosern noch einmal ins Stammbuch schreiben: Dieses Virus ist und bleibt gefährlich! Es hat nichts mit Angst- und Panikmache zu tun (Abg. Belakowitsch: Unfassbar, bitte! Was glauben Sie ei­gentlich?! Was nehmen Sie sich da heraus?!), wenn man sich das Zahlenmaterial anschaut, das uns vorliegt: International gibt es mehr als 200 000 Tote, 20 000 in Großbritannien, und in Schweden, das oftmalig erwähnt wurde, gibt es drei Mal so vie­le Todesopfer pro Kopf wie bei uns. (Abg. Kickl: Zusammengerechnet wird am Schluss, Frau Kollegin! Am Schluss!)

Was gibt es dazu zu sagen? – Unsere Maßnahmen, die die Bundesregierung getroffen hat, haben Wirkung gezeigt. (Zwischenrufe bei der FPÖ. – Abg. Belakowitsch: 700 000 Arbeitslose!) Wer mir nicht glaubt – das kann ich ja verstehen, denn mögli­cherweise attestiert man mir, dass ich keine Fachfrau bin –, der möge sich bitte das Interview anhören, das Armin Wolf letzte Woche mit dem Virologen Christian Drosten geführt hat, der genauso wie Herwig Kollaritsch gestern vor zu frühen Öffnungen ge­warnt hat. (Abg. Kickl: Was der schon alles gesagt hat! – Abg. Belakowitsch: ... kommt im Protokoll vor!)

Eine interessante Aussage von Christian Drosten ist mir noch aufgefallen, das soge­nannte Präventionsparadoxon. Mein Kollege Prof. Smolle hat letzte Woche gesagt, dass Prävention, wie sie hier erfolgt, wirklich ein Paradebeispiel dafür ist, wie Prä­vention erfolgen soll; paradox ist, dass man nachher sagt: Ja, es hat zwar funktioniert, aber eigentlich war es übertrieben! – Das, meine Damen und Herren, ist paradox.

Wir gehen diesen Weg nach wie vor mit Bedacht, mit Mut und Zuversicht, aber wir halten trotzdem Abstand und wir halten zusammen. (Zwischenrufe der Abgeordneten Belakowitsch und Wurm.) Das ist mein Wunsch. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

10.39

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Belako­witsch. – Bitte.