18.02

Abgeordnete Julia Elisabeth Herr (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Ministerin! Hohes Haus! Wir haben beziehungsweise Genossin Holzleitner hat einen Antrag eingebracht, dass Kinder und Jugendliche in dieser Coronazeit nicht länger vergessen werden, dass Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt gestellt werden, dass es ausreichend Schul­psychologen und -psychologinnen gibt, dass es Sozialarbeiter, Sozialarbeiterinnen gibt, dass die medizinische Versorgung für Kinder und Jugendliche in diesem Land ge­geben ist.

Das alles sind Punkte, bei denen ich mir gedacht habe: Wie kann man diesem Antrag nicht zustimmen und stattdessen eben einen anderen, weitaus schwammigeren, weni­ger konkreten Antrag einbringen? Es wird einem aber klar, wenn man ein Zitat des Bildungsministers noch einmal hernimmt, der nämlich – ich zitiere kurz –, von Schülern und Schülerinnen als Humankapital spricht, welches wir nicht in hohem Ausmaß ver­lieren sollen.

Okay, es ist also doch nicht mehr so verwunderlich, dass man da nicht mitstimmt, denn wer Schüler und Schülerinnen als Humankapital bezeichnet, welches wir eben nicht in hohem Ausmaß verlieren sollten – das ist auch so super, in kleinem Ausmaß können wir sie schon verlieren, man weiß es nicht –, wer jedenfalls von Kindern und Jugend­lichen als Kapital, als Nummern, als Zahlen im Dienste der Wirtschaft spricht (Zwi­schen­ruf der Abg. Brandstötter), kann ja gar keine Empathie mit den wirklichen Sorgen von Kindern und Jugendlichen im Land haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Was braucht es tatsächlich? Ich habe hier etwas mitgenommen, ich zeige das kurz. (Die Rednerin zeigt ein Plakat mit der Aufschrift: „#LOSTGENERATION Ohne Aus­bildung droht Arbeitslosigkeit OGJ“) Das ist von der Gewerkschaftsjugend, die hat uns ja heute in der Früh alle empfangen. Sie hat darauf hingewiesen, dass es Aus­bil­dungs­plätze braucht, nämlich jetzt schon. Von den Arbeitslosen, von denen wir sprechen, sind sehr viele jung, und gerade deren Zukunft dürfen wir jetzt nicht vergessen. (Abg. Loacker: ... vergessen!)

Und: Wenn wir wirklich über Kinder und Jugendliche reden, brauchen wir einen breiten Blick, und dann müssen wir auch über Jugendorganisationen sprechen. Diese bekom­men nämlich Jahr für Jahr weniger Geld, alle miteinander, egal ob es die Ver­band­lichen sind oder nicht, von den Pfadfindern und Pfadfinderinnen bis hin zur Blas­musikjugend – von der haben wir heute schon so viel gesprochen –, von der Katho­lischen Jungschar bis hin zur Muslimischen Jugend, von der Sozialistischen Jugend bis hin zur Grünen Jugend.

All diese Jugendorganisationen gemeinsam leisten Großartiges, aber Jahr für Jahr wird ihr Geld weniger. Vor circa 20 Jahren hat man da nämlich eine Zahl festgelegt, eine Fördersumme, und die nie wieder angegriffen. Das heißt, während Kosten, Mieten et cetera für alle unsere Jugendorganisationen jährlich steigen, wird die Hilfe immer kleiner. Das darf es nicht sein!

Genauso wie die Menschen, die im Pflegebereich oder im Supermarkt arbeiten, nicht nur mit einem verbalen: Danke!, auskommen, sondern wirklich eine Lohnerhöhung brauchen, genauso wie die Menschen, die gerade unverschuldet arbeitslos geworden sind, kein: Ihr macht das eh super!, hören wollen, sondern eine wirkliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes brauchen, genauso brauchen Kinder und Jugendliche, liebe Frau Minister, nicht noch ein weiteres: Danke!, und wertschätzende Worte, sondern endlich eine ausreichende Finanzierung! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

18.05

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Gudrun Kugler zu Wort. – Bitte.