19.55

Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Ins Auditorium: Lieber Herr Kollege Wurm, eine komplexe Krise erfordert ein differenziertes, achtsames Vorgehen, und genau so handeln wir. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Nun zum Thema: Es gibt ein magisches Zauberwort, das viele Covid-Probleme inner­halb kurzer Zeit lösen könnte, auf das wir alle warten, das wir herbeisehnen, und dieses Wort heißt wenig überraschend Impfung. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass mit dem Vorhandensein einer wirksamen Covid-Impfung in ausreichender Menge und mit guter Verträglichkeit die Krise zumin­dest epidemiologisch beendet wäre. (Abg. Stefan: ... Plasma spenden darf man nicht!) Wir wissen nicht, wie lange es noch dauert, bis es so einen Impfstoff gibt (Abg. Loacker: Lange!), ob es sechs oder zwölf Monate sein werden, aber es wird weltweit intensiv daran gearbeitet.

Dann gibt es diese skurrile und unglaubliche Situation, dass wir gegen die jährlich auftretende Grippeepidemie eine wirksame Impfung haben, aber nur wenige davon Gebrauch machen. Zuletzt waren es nur 8 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Versteht man so etwas? Ich persönlich verstehe es nicht. (Abg. Belakowitsch: Ich schon!)

Wir können alle aus der Coronakrise lernen und uns besser schützen, falls es möglich ist. Im Gesundheitsausschuss wurde über diese Thematik auch ausführlich diskutiert.

Ein paar Fakten zur Grippeimpfung: Die Impfrate betrug voriges Jahr nur 8 Prozent. Es wurden 750 000 Impfstoffdosen appliziert. Bei den 60- bis 90-Jährigen findet sich eine höhere Impfquote von 20 Prozent. Mehr als die Hälfte der Geimpften lassen sich jährlich wieder impfen und jeder dritte Geimpfte hat ein Angebot seines Arbeitgebers genützt; das waren hauptsächlich Personen unter 50 Jahren. Die jährliche Grippe­epidemie belastet die Spitäler, und anscheinend haben wir das akzeptiert, obwohl es nicht nötig wäre.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, unser aller Ziel muss es sein, die Durchimpfungsrate bei Grippe zu erhöhen, auch im Hinblick darauf, dass wir bei einer eventuellen weiteren Coronawelle nicht so viele Intensivpatienten wegen Grippeerkrankungen auf unseren Intensivstationen haben. (Abg. Belakowitsch: ... weitere Coronawelle?!)

Ich glaube auch, dass bei uns allen eine gewisse Sensibilisierung erreicht wurde. Ich rechne auch damit, dass sich heuer mehr Personen gegen Grippe impfen lassen. (Abg. Loacker: ... den Impfstoff nicht gibt!) Eine rezente Befragung hat auch ergeben, dass sich 25 Prozent der Befragten über 16 Jahren auf jeden Fall oder eher gegen Grippe impfen lassen würden, bei der Altersgruppe 50 plus sind es sogar 38 Prozent.

Grippeimpfstoff ist pflanzlich gezüchtet, die Produktion dauert einige Monate und es bedarf einer langen Vorlaufzeit. Es ist jetzt schon eins vor zwölf, nicht eins nach zwölf, um Grippeimpfstoff zu erhalten, es ist also höchste Zeit. Es würde niemand verstehen, wenn wir zu wenig Grippeimpfstoff hätten, nur weil wir coronatraumatisiert nicht voraus­schauend gedacht haben. (Abg. Loacker: Wir werden zu wenig haben ...!) In diesem Sinne unterstützen wir den Antrag, Grippeimpfstoff zu beschaffen, wie der Herr Minis­ter ausgeführt hat.

Zu Pfingsten habe ich abschließend auch einen frommen, positiven, konstruktiven Wunsch gegen die Impfmüdigkeit: Impfen statt schimpfen und verunglimpfen! – Danke. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.59

Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter Michael Bernhard, Sie gelangen jetzt zu Wort. – Bitte.