10.01

Abgeordnete Claudia Plakolm (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie oft haben wir schon gehört: Es ist fünf vor zwölf! Seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, wird uns klargemacht, dass wir die letzte Generation sind, die beim Umwelt- und Klimaschutz noch etwas verändern kann. Das Problem an der Sache: Es bleibt allerdings nicht fünf vor zwölf. Die Uhr tickt weiter und die Zeit bleibt nicht stehen, und das geht zulasten der Jugend, der nächsten Generationen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wenn man Ihnen zuhört, liebe Kollegen von der FPÖ, hat man allerdings einen anderen Eindruck. Bei Ihnen ist es tatsächlich erst kurz nach zehn. (Zwischenruf des Abg. Hau­ser.) Sie sehen weder den Klimawandel noch einen dringenden Handlungsbedarf und in Ihrem Wahlprogramm beziehungsweise in all Ihren Wahlprogrammen kommt das Wort Klima eigentlich nur beim Wort Klimahysterie vor. Man soll es quasi gar nicht erst pro­bieren, weil ein kleines Land wie Österreich offenbar alleine eh nichts erreichen kann. Sie, liebe Kollegen von der FPÖ, schauen zu. Sie schauen zu, wie sich die Umwelt und das Klima tagtäglich verschlechtern. Den kommenden Generationen sind wir es aller­dings schuldig, dass wir handeln, statt nur zu reden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Grünen.)

Viele Kinder und Jugendliche machen in diesen Wochen auch vor, was Handeln heißt. Sie schauen nicht zu, sondern sie setzen um: Sie machen bei Müllsammel- und Flurrei­nigungsaktionen in ganz Österreich mit. Schülerinnen und Schüler schreiben also nicht nur ihre Wünsche und Erwartungen an die Politik auf Schilder, die sie dann freitags beim Klimastreik mitnehmen, nein, sie sind auch echte Macher.

Allein in meiner kleinen Heimatgemeinde im Mühlviertel haben in den letzten Wochen über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei solchen Müllsammelaktionen mitge­macht. Das wird jährlich mehr. Das Bewusstsein der Bevölkerung steigt, vor allem das Bewusstsein der nächsten Generationen. Gemeinsam wurden in ganz Österreich viele, viele Tonnen Müll gesammelt – jährlich werden insgesamt 4 500 Tonnen Müll in der Na­tur weggeschmissen. Ich danke allen, für die es selbstverständlich ist, die das ohnehin beim Spazierengehen, beim Laufen oder wo auch immer machen und die so zu den stillen Helden des Klimaschutzes werden. Ihr macht, statt nur zu reden! (Beifall bei ÖVP und Grünen. – Zwischenruf des Abg. Kassegger.)

Auch unsere Bundesregierung hat nicht nur im Regierungsprogramm viele Maßnahmen niedergeschrieben, nein, sie setzt auch um. Wir machen, auch jetzt in der Krise! Wir leben Umwelt- und Klimaschutz nicht mit Verboten, sondern mit ökologischen Meilenstei­nen, auch wenn es um das Comeback unserer Wirtschaft geht. Wir setzen auf erneuer­bare Energien, auf Reparieren statt Wegwerfen, auf weniger Flächenversiegelung und dafür belebte Ortskerne, auf eine ökologische Steuerreform, die entlastet, auf klima­freundliche Technologien und auf Forschung. Das ist Klimaschutz made in Austria, der viele Arbeitsplätze sichert und auch ganz, ganz viele neue Arbeitsplätze schaffen wird. Damit machen wir unsere Wirtschaft fit für den Wettbewerb der Zukunft. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein weiterer, lang ersehnter Meilenstein ist im wahrsten Sinne des Wortes auch auf Schiene, nämlich das Klimaticket. Zukunftsfitte Mobilität und ein attraktiver öffentlicher Verkehr tragen enorm zum Klimaschutz bei, und darüber freuen sich nicht nur Schüler, Studenten und Lehrlinge, darüber wird sich jeder freuen, der tagtäglich pendelt und in den öffentlichen Verkehrsmitteln viel Zeit verbringt. Wenn Sie von Wien ins Mühlviertel fahren, dann brauchen Sie bisher vier verschiedene Tickets – eines für die U-Bahn in Wien, eines für die Westbahn in Oberösterreich, eines für die Straßenbahn in Linz (Abg. Laimer: Die ÖBB ...?!) und eines für die Mühlkreisbahn –, und künftig gibt es ein Ticket für alles, ein Ticket für alle Öffis in ganz Österreich um 3 Euro täglich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Gefordert haben dieses Klimaticket in den letzten Jahren sehr, sehr viele, gerade auch diejenigen, die in Verantwortung waren – rote, blaue Verkehrsminister beispielsweise –, und zustande bringen werden wir das erst jetzt in der türkis-grünen Koalition. Sie sehen: Das eine ist Reden, das andere ist Handeln – und da macht jeder Einzelne den Unter­schied. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.) Man kann sich natürlich über das Verhalten anderer ärgern – oder man kann die Dinge selbst in die Hand nehmen, so wie es unsere Bundesregierung nicht nur in der Pandemie, sondern vor allem auch im Bereich Klima- und Umweltschutz macht. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

10.06

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Herr. – Bitte sehr.