19.24

Abgeordnete Mag. Meri Disoski (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Werte Kolle­ginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen! Kollegin Pfurtscheller, du hast da während deiner Rede auf einen Zwischenruf des Kollegen Matznetter reagiert und gemeint: Sie sind kein Spezialist, bitte sparen Sie sich Ihre Zwischenrufe! – Kollege Matznetter ist wahrlich kein Spezialist, wenn es um Gleichbehandlungsfragen geht. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Er hat seinerzeit – 2017 – gemeinsam mit Kollegen Jan Krainer er­klärt, wieso ein grüner Antrag auf Halbierung der Tampontax nicht angenommen werden kann und daher vertagt wird. Das spricht wahrlich nicht für seinen Expertenstatus in die­sem Thema.

Kommen wir aber zum eigentlichen Thema des jetzigen Antrages! Mit Regierungseintritt der Grünen ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 19 Unternehmensbeteiligun­gen des Klimaschutzressorts bei 37 Prozent gelegen. Innerhalb eines Jahres hat es die Klimaschutzministerin geschafft, diesen Anteil auf 49 Prozent zu erhöhen. Während manche vorgeben, dass sie vergeblich und händeringend nach qualifizierten Frauen oder wahlweise nach gut steuerbaren Frauen suchen (Zwischenruf des Abg. Matznet­ter), berufen andere einfach gut qualifizierte Frauen in steuernde Funktionen (Beifall bei den Grünen) und zeigen damit, es gibt kein Problem mit der Quote, Mann oder Frau muss es nur wollen.

Wenn wir jetzt darüber reden, wieso wir Frauenquoten brauchen, wieso Frauen in Füh­rungspositionen noch immer unterrepräsentiert und schlechter bezahlt sind, dann müss­ten wir eigentlich über die ungleiche Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit und über die ungleiche Inanspruchnahme von Karenzen reden. Auch im Jahr 2021 sind es primär Frauen, die beruflich zurückstecken und auf ihre Karriere verzichten – aus einem ein­fachen Grund: Die Männer machen es nicht, nicht einmal jeder fünfte Vater geht in Ka­renz. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Sorgearbeit und von Karriere- und Ver­dienstmöglichkeiten sieht anders aus.

Wie sieht es mit der Gleichstellung im öffentlichen Dienst aus? Darüber gibt der Gleich­behandlungsbericht des Bundes Aufschluss. Kollegin Brandstötter von den NEOS hat völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass da eine Lücke in der Datenlage vorhanden ist. Bis dato ist nämlich nicht einsehbar, wie hoch der Anteil von Frauen und Männern ist, die im öffentlichen Dienst in Karenz gehen. Diese Leerstelle schließen wir mit dem vor­liegenden Antrag, eingebracht von der ÖVP und den Grünen gemeinsam mit den NEOS. Wir fordern darin die Frauenministerin und den Bundesminister auf, in künftige Gleichbe­handlungsberichte des Bundes Daten zur Verteilung der Elternkarenzen aufzunehmen, denn nur wenn wir wissen, wann wer warum in Karenz geht oder auch nicht, können wir weitere politische Maßnahmen setzen, um zu einer faireren Verteilung von Sorgearbeit und von Karriere- und Verdienstmöglichkeiten zu kommen. Da muss der öffentliche Dienst mit gutem Beispiel vorangehen, wie er es in puncto Frauenquoten ja auch schon tut.

Danke, Kollegin Brandstötter, für deine Initiative – ich freue mich, dass wir gemeinsam die nächsten Schritte gehen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.27

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Henrike Brandstöt­ter. – Bitte, Frau Abgeordnete.