131/PET XXVII. GP

Eingebracht am 19.10.2023
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Abgeordnete/r zum Nationalrat

Maximilian Köllner, MA

An Herrn

Präsidenten des Nationalrates

Mag. Wolfgang Sobotka

Parlament, 1017 Wien, Österreich

                  Wien           ,am    19.10.2023

Sehr geehrter Herr Präsident!

In der Anlage überreiche ich/ überreichen wir Ihnen gem. §100 (1) GOG-NR die Petition betreffend

Women’s Soccer without boundaries

Seitens der Einbringer:innen wird das Vorliegen einer Bundeskompetenz in folgender Hinsicht angenommen:

Nur der Bundesgesetzgeber kann die Voraussetzungen, auch in finanzieller Hinsicht, für die Gleichstellung im Sport generell und im Fußball im Besonderen schaffen.

Dieses Anliegen wurde bis zur Einbringung im Nationalrat von 611 Bürger:innen unterstützt. Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich/verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Anlage

Hinweis: Ggf. vorgelegte Unterschriftenlisten werden nach dem Ende der parlamentarischen Behandlung datenschutzkonform vernichtet bzw. gelöscht, soweit diese nicht nach den Bestimmungen des Bundesarchivgesetzes zu archivieren sind.

Petition Women's soccer without boundaries

l-2min Zeit

Wir brauchen mehr Unterstützung. Wir fordern eine gleiche Verteilung der Platz- und Trainingszeiten, eine gleiche mediale Repräsentation & Sichtbarkeit und eine gleiche finanzielle Unterstützung (Stichworte: Förderungen, Sponsoring, Bezahlung und Prämien).

All das wünschen wir uns um eine Zukunft, in der man im Fußball unabhängig vom Geschlechterreichen kann, was man will erleben und alle Geschlechter gleiche Bedingungen und Möglichkeiten vorfinden!

Gelder, Sportplätze und mediale Sichtbarkeit sollen fair verteilt auf alle sein.

Wir fordern eine gerechte und gleichberechtigte Mittelvergabe im Fußball, insbesondere öffentliche Gelder müssen mindestens zu 50% an Frauen* gehen.

3-5min Zeit

In Österreich gibt es noch immer viele Hürden für Frauen und Mädchen, Fußball zu spielen. Somit ist Frauenfußball auch auf höchstem Niveau für die meisten ein Hobby.

Es gibt nur wenige Spielerinnen, die vom Fußballspielen leben können - bei den Männern sieht das ganz anders aus. Bereits ab der Jugend und auch in niedrigen Amateurligen verdienen sie am Sport. Frauen müssen ihren Traum vom Profifußball meist schnell an den Nagel hängen, weil dasselten gut vereinbar ist mit Ausbildung und Beruf,

Es braucht eine politische Steuerung und Gesetze, die Vereine, Dachverbände und den Fachverband ÖFB dazu verpflichten, Frauenfußball gleichermaßen wie den Männerfußball zu fördern! Das impliziert nicht nur direkte Geldmittel sondern insbesondere auch die Verteilung von Trainingszeiten und die Vergabe von Sportplätzen an Vereine denn Mädchen- und Frauensport hat kaum Platz in Österreich, schon gar nicht im urbanen Raum! Österreich hinkt hier um Jahrzehntehinterher. In England ist es länger schon selbstverständlicher, dass Frauen den Sport ebenso betreiben und auch Männervereine Mädchen- und Frauensektionen haben. In Österreich wird seit

1863 offiziell Fußball gespielt, im Nationalsozialismus wurde Frauen der Sport verboten. Dieses Verbot seitens des ÖFB hielt bis 1970. Erst 1972 wurde in Österreich eine Liga für Frauengegründet, 1982 wurde Frauenfußball dann offiziell vom ÖFB anerkannt.

Seit der EM 2017 in den Niederlanden hat sich zumindest medial und infrastrukturell im

Spitzensportbereich etwas getan - was den Breiten- und Nachwuchssport betrifft, ist aber kaum etwas passiert.

Obwohl die Frauen hierzulande trotz schwieriger Bedingungen dem Männernationalteam um nichts in den internationalen Begegnungen hinterher sind, kommt es noch immer zu keiner Angleichung der Gehälter, der Förderungen und der für Mädchen und Frauen zur Verfügung stehenden Infrastruktur Stichwort: Zugang und (Um-)Verteilung von Trainingszeiten,

Sportplätzen etc. In anderen Ländern sind die Kämpfe mit den Verbänden um gleichen Lohn für gleiche Arbeit schon weiter: eine Angleichung in Brasilien, England, Norwegen, Dänemark und den

USA wurde realisiert. Abseits dessen, haben Angleichungen der Förderungen und Trainingsbedingungen im Breitensport auch dort noch nicht stattgefunden.

In Österreich argumentieren viele, dass „die Frauen halt nicht so spannend zum Zuschauen'' sind und deshalb argumentieren Vereine wiederum, dass „Sponsoren*innen weniger Geld hineinstecken würden, und sie deshalb den Frauen nicht dasselbe bieten könnten wie den Männern.

Ähnlich argumentieren Medien. Und seitens der Sportplätze hört man: „Tut mir leid, hier ist kein Platz - alle Trainingsplätze und -zeiten sind schon seit Jahrzehnten an Männer- und Burschenvereine vergeben.". Hier zeigt sich der Teufelskreis: weniger öffentliche und private Mittel, bedeuten weniger Trainingszeiten und weniger Angebot für Mädchen und Frauen daraus folgen weniger Ausschöpfung der Potentiale (was Quantität und Qualität potentieller Fußballerinnen betrifft, Stichwort: „Keine Spitze ohne Breite!") und somit weniger Werbe-Etats und damit weniger Bekanntheit, weniger Zuschauer*innen, weniger Publikums- und Medieninteresse,

weniger Sponsoring. Das führt zu der skurrilen Situation, dass Männer, die 5 Ligen unter den Frauen spielen, 100€ im Monat verdienen, während die in der obersten Spielklasse spielenden

Frauen 200€ Mittelbeitrag im Jahr zahlen müssen.

Um dies zu durchbrechen, braucht es als ersten Schritt verpflichtende Gleichberechtigung bei der Mittelvergabe (Gender Budgeting bei bundesweiter und föderaler Sportförderung) und der Platzvergabe (Pachtvergaben und verpflichtende Quoten für (sinnvolle!!) Platzzeiten an Frauen-

und Mädchenteams). Es braucht staatliche Förderungen für Trainings-, Reise- und Matchmöglichkeiten, regelmäßige Übertragungen der Spiele im ORF und eine größere mediale Präsenz, um den Frauenfußball zu fördern und endlich Gleichberechtigung und gleiche Chancen für alle zu ermöglichen.

Ich spiele seitdem ich 8 Jahre alt bin Fußball und es war immer schon eher schwierig diesem Hobby zu folgen. Verurteilende Blicke, Verständnislosigkeit, lange Anfahrten, Kosten,

Schwierigkeiten gute Trainer*innen zu finden,...

Und trotzdem spiele ich Fußball, weil es mir Spaß macht und ich die Bewegung und die frische Luft liebe. Ich spiele Fußball, weil ich es liebe Zusammen mit 10 (und mehr!) Mädels am Platz zustehen und auf ein Ziel hinzuarbeiten!

Fußball fördert das Selbstbewusstsein, die Teamfähigkeit, die Entwicklung eines sogenannten "Siegeswillen" und und und... Lauter positive Dinge die wir als Frauen in der Schule eh kaum vermitteln bekommen.

Es macht mich traurig, dass Frauen auch hier den Folgen des Jahrhunderte schwer ausgelebten Patriarchats ertragen müssen und nur es nur wenige Spielerinnen gibt, die vom Fußballspielen leben können. Es macht mich traurig, dass viele Frauen mit 8 mal im Verein geschnuppert haben aber gleich wieder aufgehört haben, weil es für sie untragbar war neben 20 Burschen das einzige Mädchen zu sein und komisch angeschaut zu werden.

Es macht mich traurig, dass Frauen Ihren Traum vom Profifußball meist schnell an den Nagelhängen, weil das selten gut vereinbar ist mit Ausbildung und Beruf.

Ich wünsche mir Veränderung auf allen Ebenen und hoffe mit einer Bewegung im Fußball auch eine Veränderung in den anderen Sportarten zu bewirken. Das Problem herrscht überall(Annähernd Gleichberechtigung gibt es vielleicht beim Tennis und Schifahren).

Lara Krampf