Parlamentskorrespondenz Nr. 39 vom 25.01.2001

SPORTDEBATTE IM AUSSCHUSS

F-Abgeordneter Grollitsch neuer Ausschussobmann

Wien (PK) - Am Beginn der Sitzung des Sportausschusses hatten die Abgeordneten einen neuen Ausschussobmann zu wählen. F-Abgeordneter Udo Grollitsch wurde einstimmig dazu bestimmt; in die Funktion eines Obmann-Stellvertreters wurden die Abgeordneten Reinhold Lexer (für V-Abgeordneten Karlheinz Kopf) und Patrick Ortlieb (F) bestellt.

DEBATTE ÜBER SPORTBERICHT

Im Sportbericht 1999 wird über jenen Zeitraum, in dem noch Staatssekretär Wittmann im Kabinett Klima für die Sportagenden verantwortlich zeichnete, berichtet.

Im Jahr 1999 wurden insgesamt rund 707 Mill. S für die Sportförderung aufgewandt, die allgemeine Sportförderung belief sich dabei auf 440 Mill. S, die wie folgt verteilt wurden: rund 95 Mill. S gingen an die Bundessportorganisation, 148 Mill. S an den ÖFB, je 60,4 Mill. S an die drei großen Sportverbände ASKÖ, ASVÖ und Union sowie 14,6 an das ÖOC. Der Bericht legt Rechnung, wofür diese Mittel vergeben bzw. aufgewendet wurden, wobei aber auch auf die separate Sportförderung durch die Länder hingewiesen wird.

Im Rahmen des Projekts "Verbandförderung Nachwuchs" erhielten zahlreiche Sportverbände Mittel, um eine gezielte Nachwuchsförderung ins Werk setzen zu können. Gefördert wurden aber auch Schulen mit sportlichem Schwerpunkt und diverse Trainerfortbildungskurse. Zahlreiche Studenten erhielten Sportstipendien oder wurden durch eine der vielen Sportinstitutionen, u.a. der Sporthilfe, gefördert. Derlei Unterstützung wird auch durch die Länder und einzelne Ressorts - etwa durch das Bundesministerium für Landesverteidigung im Rahmen der HSNS - gewährt.

Ein eigener Abschnitt ist dem Thema "Frauen und Sport" gewidmet. Hier geht es primär darum, auf die besonderen Umstände des Frauensports verstärkt Rücksicht zu nehmen, aktive Sportlerinnen besser zu unterstützen und auch darum, den Anteil von Frauen in den Sportgremien sukzessive zu erhöhen. Diesbezüglich wurde im Berichtsjahr auch ein eigener Workshop veranstaltet und eine themenorientierte Arbeitsgruppe eingesetzt.

In der Debatte dazu wurde eine Reihe von konkreten Anfragen an die Vizekanzlerin gerichtet. So hinterfragte S-Abgeordneter Arnold Grabner etwaige Änderungen im Spitzensportausschuss, die Auslastung der Bundessportheime und die Verlagerung der Anti-Doping-Agentur nach Wien. Der Trainerausbildung galt auch das Interesse der S-Abgeordneten Beate Schasching, die zudem für eine verstärkte Förderung des Frauensportes eintrat. Die Anfragen des G-Abgeordneten Dieter Brosz betrafen u.a. die Transparenz bei der Sportförderung und die ORF-Sportberichterstattung. Während Abgeordneter Reinhold Lexer (V) sich nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen des Sports, insbesondere durch die Schi-WM, fragte, befasste sich Abgeordneter Hermann Böhacker (F) mit der Förderung des Behindertensports. Für außerverbandliche spezielle Sportangebote vor allem für junge Menschen trat V-Abgeordneter Werner Miedl ein.

Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer gab im Rahmen ihrer Beantwortung der Anfragen bekannt, dass mit den Ländern über eine Neuorganisation des Spitzensportausschusses debattiert werde. Trotz der schwierigen budgetären Situation denke sie nicht an eine Kürzung der Mittel für die Trainerausbildung.

Die Sportförderung müsse möglichst effizient, wirtschaftlich und zielführend eingesetzt werden, denn das Geld der Steuerzahler solle bestmöglich verwendet werden. Im Sinne der Transparenz müsse es daher eine Kontrollmöglichkeit geben. Das Sportförderungsgesetz, das vorgestern den Ministerrat passiert hat, enthalte die Einführung einer begleitenden Kontrolle.

Ein Schwerpunkt in der Bundessportpolitik sei die Nachwuchsförderung, will man doch jugendliche Sportler an den Leistungssport heranführen. Auch gab die Vizekanzlerin zu bedenken, dass man jungen Fußballern mit der Regelung, im Bereich der Bundesliga mehr Nicht-EU-Spieler zuzulassen, jede Chance verbaue.

Die Regierung bemühe sich um eine entsprechende Finanzierung des Behindertensports, strich Riess-Passer heraus und trat dafür ein, dass die Verbandsebene den Behindertensport bei der Mittelvergabe berücksichtigen solle.

Im November 1999 habe sich Wien um den Sitz der Anti-Doping-Agentur beworben. Wien sei ein favorisierter Standort, vermerkte sie in ihrer Antwort.

Mit dem ORF sei man permanent im Gespräch, um eine Berichterstattung über so genannte Rand-Sportarten zu erreichen.

Die Gesamtförderung der WM in St. Anton bezifferte die Vizekanzlerin mit 76,6 Mill. S, hinzu kommen noch 14 Mill. S für die Gymnastikhalle in St. Christoph. Gemeinsam mit dem Österreichischen Schiverband werden Jugendliche aus aller Welt zu einem Jugend-Camp eingeladen, um mit Spitzensportlern in Kontakt kommen zu können. Eine Studie über den Nachfolgenutzen von St. Anton stellte Riess-Passer in Aussicht.

Der Bericht wurde mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und ÖVP zur Kenntnis genommen.

UNTERAUSSCHUSS BERÄT ÜBER FREIGABE VON FORSTSTRASSEN FÜR MOUNTAINBIKER

Die Frage, ob in Zukunft Forststraßen mit einer Mindestbreite von 1,5 m für Radfahrer geöffnet werden sollen , wird auf der Grundlage von zwei S-Anträgen (134/A und 335/A) in einem Unterausschuss beraten werden. (Schluss)