Parlamentskorrespondenz Nr. 28 vom 22.01.2002

FACHHOCHSCHULEN WEITER AUF ERFOLGSKURS

Fachhochschulbericht 2000 liegt vor

Wien (PK) - Der österreichische Fachhochschulbereich boomte auch im Jahr 2000 ungebrochen. Nach der erfolgreichen Einrichtung von zwölf weiteren Studiengängen erhöhte sich das Gesamtangebot der Fachhochschulen zu Beginn des Wintersemesters 2000/01 auf nunmehr 67 FH-Studiengänge mit insgesamt 4.105 StudienanfängerInnen. Dieser Erfolg ist umso beeindruckender, als dieses Angebot durch den Bedarf der Wirtschaft abgedeckt ist. Die Nachfrage nach hochqualifizierten jungen MitarbeiterInnen kann durch den in der Regel nahtlosen Übergang der AbsolventInnen in die Wirtschaft bestätigt werden. Diese ermutigenden Erkenntnisse sind dem "Jahresbericht 2000 des Fachhochschulrates" zu entnehmen, der dieser Tage dem Nationalrat zugeleitet wurde. (III-121 d.B.)

ERFOLGREICHE BILANZ

Von den gegenwärtig 67 durchgeführten Studiengängen sind, so heisst es in dem gegenständlichen Bericht weiter, 43 in Vollzeit zu absolvierende, zwölf sind berufsbegleitend, der Rest ist in Mischformen oder zielgruppenspezifisch organisiert. Ausgerichtet werden diese Lehrgänge von 19 Erhaltern, wobei lediglich in einem Fall der Bund als Betreiber in Erscheinung tritt. In allen anderen Fällen handelt es sich um Gesellschaften mit beschränkter Haftung oder um Vereine. Im November 2000 studierten an diesen Einrichtungen insgesamt 11.766 Studierende, wovon 3.610 weiblich und 8.156 männlich waren. Damit ist der Anteil der Studentinnen weiter ansteigend und beträgt nun erstmals fast ein Drittel, während diese Zahl 1999/2000 noch bei unter 30 Prozent lag (siehe PK, Nr. 470 vom 24.8.2000).

Seit 1997 haben insgesamt 3.020 Studierende ihr Studium abgeschlossen, wobei sich die Zahl der Absolventen allein im Jahr 2000, wo 1.584 Studierende ihren Studiengang erfolgreich beendeten, nahezu verdoppelt hat. Die VerfasserInnen des Berichts schließen daraus, dass eine steigende Wirksamkeit des FH-Sektors in der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft konstatiert werden kann.

GELD FÜR LEISTUNG

Eine für die Studierenden angenehme Adaption der Regierungspolitik erfolgte in finanzieller Hinsicht. Zwar gibt es ab Beginn des Studienjahres 2001/02 auch an den Fachhochschulen Studiengebühren in der Höhe von 5.000 ATS (364 Euro), doch sind davon nur jene Personen betroffen, die zu diesem Zeitpunkt ihr Studium an einer Fachhochschule begannen, während die anderen Studierenden gemäss dem Rechtsgrundsatz "pacta sunt servanda" keine Studienbeiträge leisten müssen. Überdies hat der Fachhochschulrat bei seiner 56. Vollversammlung beschlossen, dass diese Beiträge nachweislich der Verbesserung der Qualität des Studienbetriebs dienen sollen und verlangt daher von den Erhaltern beim Stellen eines Antrages auf Anerkennung eines Studienganges in dieser Hinsicht auch einen konkreten Nachweis.

AUSWEITUNG DES ANGEBOTS

Waren die FH-Studiengänge bislang auf den technischen, wirtschaftlichen und touristischen Bereich beschränkt, so sollen schon demnächst weitere Arbeitsfelder angeboten werden. Konkret stehen Studiengänge im Bereich der Sozialarbeit sowie der nichtärztlichen Gesundheitsberufe auf der Agenda. Der Sicherstellung der hohen Qualität der einzelnen Studiengänge dient überdies eine regelmässige Evaluierung im Vorfeld der Verlängerung der Anerkennung dieser Lehrangebote. Überlegt wird seitens des FHR nun auch die Publizierung der diesbezüglichen Ergebnisse im Interesse der Information der Öffentlichkeit.

DIE TÄTIGKEIT DES FACHHOCHSCHULRATES

Detailliert listet der Bericht sodann die Tätigkeit des FHR im Jahr 2000 auf. Zwischen Februar und Dezember 2000 fanden sieben Vollversammlungen statt, in denen 12 Anträge auf Errichtung eines FH-Studiengangs positiv beschieden wurden. Es sind dies Studiengänge in Innsbruck (alpiner Tourismus), Wien (Elektronische Informationsdienste sowie Bank- und Finanzwirtschaft), Spittal/Drau (Hochbau), Villach (Geoinformation), Klagenfurt (medizinische Informationstechnik), Graz (IT-Marketing bzw. Informationsmanagement), Steyr (Logistikmanagement), Kufstein (Immobilienwirtschaft), Dornbirn (iTec) und Hagenberg (Medientechnik, Software etc.). Rund drei Dutzend neuer Anträge auf Errichtung eines FH-Studienganges wurden 2000 eingebracht. Diese betreffen zusätzlich Standorte in Salzburg, Weiz, Dornbirn, Wels, Krems, Zwettl, Pinkafeld, Mödling, Schwechat und Kapfenberg. Diese Anträge hätten ein Gesamtvolumen von 1.437 Anfängerstudienplätzen.

Der Tätigkeitsbericht listet weiters die einzelnen Projekte des FHR auf und geht auf dessen Öffentlichkeitsarbeit ein. Ein eigener Abschnitt befasst sich mit den Auslandsaktivitäten des FHR sowie mit den internationalen Austauschprogrammen, an denen sich die FH beteiligen. Eine vollständige Liste der Mitglieder des FHR im Berichtszeitraum rundet diesen Abschnitt des Dokuments ab.

DER STAND DER DINGE AM FH-SEKTOR

Auch im Berichtsjahr setzte sich der Trend fort, dass die überwältigende Mehrheit der StudienanfängerInnen an einer FH über AHS- oder BHS-Matura verfügen. Diese stellen knapp 92 Prozent dar. Bei den restlichen acht Prozent verfügt ein gutes Drittel über einen Lehrabschluss, ein Fünftel weist eine Studienberechtigungsprüfung auf. Nahmen 2000/01 insgesamt 4.105 StudentInnen ihr Studium an einer FH auf, so standen diesen 11.224 BewerberInnen gegenüber. Dies zeugt vom nachhaltigen Interesse für den FH-Bereich, stieg doch das Verhältnis BewerberInnen pro Aufgenommenen von 1,55 im Studienjahr 1994/95 auf nunmehr 2,73.

Bemerkenswert ist auch die regionale Verteilung der einzelnen FH. Mittlerweile gibt es in jedem Bundesland mehrere Studiengänge, wobei Wien, die Steiermark und Oberösterreich die Spitzenreiter darstellen. Diese gezielte Planung wird auch in puncto längerfristiger Bedarf konsequent betrieben, so entwickelte der FHR ein Szenario bis zum Studienjahr 2005/06. Demnach ist für jenes 12. Jahr des Bestehens des FH-Sektors mit einem Angebot von 7.470 AnfängerInnenstudienplätzen zu rechnen. Insgesamt wird die Zahl der Studierenden dann über 25.000 betragen.

Ein umfangreiches Beilagenkonvolut ermöglicht es, die im Bericht genannten Zahlen, Daten und Fakten en detail nachzuvollziehen und gleichsam ein Tiefenstudium am konkreten Beispiel zu betreiben. Wem diese Fülle an Informationen in dem Bericht noch nicht genügt, dem bietet die Homepage des FHR (http://www.fhr.ac.at) eine weitere Möglichkeit, sein diesbezügliches Wissen zu vertiefen. (Schluss)