Parlamentskorrespondenz Nr. 789 vom 29.10.2003

ÖSTERREICH 2002: WELTMEISTERPOSITION IM TOURISMUS VERTEIDIGT

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Wien (PK) - Der Tourismus zählt - neben dem Warenexport - nach wie vor zu den Motoren der heimischen Wirtschaft und sorgte auch in den letzten beiden Jahren mit steigenden Umsätzen für ein Plus vor dem BIP-Saldo. Dies belegt der BERICHT ÜBER DIE LAGE DER TOURISMUS- UND FREIZEITWIRTSCHAFT IN ÖSTERREICH 2002 (III-62 d.B.), den Wirtschaftsminister Bartenstein kürzlich dem Nationalrat vorgelegt hat.

Die zum Teil mit der neuen Methode "Tourismus-Satellitenkonto (TSA)" ermittelten Daten zeigen bei den Nächtigungen ein Wachstum um 1,4 % auf 116,8 Millionen an. Der Gesamtumsatz stieg im Vorjahr mit 4,3 % auf 17,3 Mrd. € wesentlich stärker als die Gesamtwirtschaft (+1 %). Bei den Pro-Kopf-Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr lag Österreich weit über dem europäischen Durchschnitt von 453 € und bestätigte sich mit 1.476 € (+5,3 % gegenüber 2001) neuerlich als "Weltmeister" im internationalen Tourismus weit vor der Schweiz (1.096 €), Dänemark (1.007 €), Island (890 €) und Spanien (873 €). Summiert man die direkte und indirekte Wertschöpfung der österreichischen Tourismus- und Freizeitbranche, erhält man den beachtlichen Wert von 39 Mrd. € oder 18 % des BIP.

Die Betriebe investierten in den letzten Jahren deutlich mehr als zuvor, zum Beispiel 700 Mill. € in Wellness-Einrichtungen, wobei sich die neuerdings bei der Hoteltreuhand konzentrierte Förderungsabwicklung bewährte. Eine Verbesserung der nach wie vor schlechten Eigenkapitalsituation der Betriebe setze aber noch mehrere sehr gute Tourismusjahre voraus, errechneten Experten, die überdies darauf aufmerksam machen, dass sich die Rentabilitätskluft zwischen kleinen Unternehmen der 1/2-Stern-Kategorie und Betrieben des oberen Qualitätssegments immer weiter öffnet.  

In Schwerpunktkapiteln informiert der Bericht außerdem über den touristischen Arbeitsmarkt, der sich "janusköpfig" entwickle, weil einerseits die Arbeitslosigkeit mit 17,3 % hoch sei, die Betriebe aber andererseits über Arbeitskräftemangel klagen. Analysen sind dem weit überdurchschnittlichen Wachstum des Wellness-Tourismus und den zu erwartenden - ebenfalls sehr positiven - Auswirkungen der EU-Erweiterung auf den heimischen Tourismus gewidmet. Der Leser wird auch genau über "Basel II" informiert und erfährt, dass Österreich wesentliche Verbesserungen für die KMU erreichen konnte, denn es gelte schädliche Auswirkungen für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen im heimischen Tourismus zu vermeiden, wenn ab 2007 neue Eigenkapitalvorschriften bei Bankkrediten gelten werden.

TOURISMUSSTATISTIK 2002 - WAS SAGEN UNS DIE DATEN?

Seine volkswirtschaftliche Bedeutung unterstreicht der Tourismus mit einem Wertschöpfungsanteil von 9,6 % am BIP. Dazu kommt der nicht-touristische Freizeitkonsum der Österreicher am Wohnort mit 20,7 Mrd. € und einer Wertschöpfung von 8,4 % des BIP. Rechnet man die Reiseausgaben von In- und Ausländern sowie die Freizeitaufwendungen der Österreicher am Wohnort zusammen, kommt man zu einem Betrag von 46,8 Mrd. € und einer direkten wie indirekten Wertschöpfung von 39,1 Mrd. € (18,1 % des BIP). Die Reiseverkehrsbilanz verbesserte sich dank steigender Einnahmen bei stagnierenden Ausgaben der Österreicher im Ausland von 2,5 Mrd. € (2001) auf 3,2 Mrd. € (2002). Österreichs am europäischen Tourismusmarkt konnte um 7,2 %-Punkte auf 5,8 % gesteigert werden. Dieser Erfolg wird teils auf höhere Qualität und bessere Struktur, teils auf erfolgreiches Marketing zurückgeführt: Immer mehr Gäste schätzen Österreich als sicheres Kurzurlaubsziel mit hohem Erlebniswert im Zentrum Europas.

Positive Nachfrageeffekte überwogen vor allem in der Sommersaison 2002. In der Wintersaison 2001/02 schlugen dämpfende Auswirkungen der Konjunkturschwäche deutlicher durch, wie dies insgesamt für die Inlandsnachfrage in beiden Saisonen gilt. Die Wachstumsdynamik nahm von 2001 (+8,3 %) auf 2002 (+4,9 %) ab. Im Winter nahmen die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 3,8 % (2000/01: +9,8 %) zu, die der Ausländer mit 4 % mehr als die der Inländer (+ 2,9 %). Im Sommer blieb die Nachfrage trotz Konjunkturschwäche und Hochwasser gut: Die Umsätze stiegen um 7,3 %, die Ausländerausgaben mit 8,3 % doppelt so stark wie jene der Inländer (+ 3,9 %). Der Städtetourismus litt allerdings unter Einbrüchen im Flugreiseverkehr.

 

Nach vorläufigen Ergebnissen wuchsen die Tourismusumsätze im Winter 2002/03 um 3,2 % gegenüber 2001/02. Den Sommer 2003 beeinträchtigten die schwache Konjunktur sowie die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland. Ausgeglichen wurden diese Effekte teilweise durch den Wettbewerbsvorteil Österreichs als sicheres Land mit hohen Gesundheitsstandards. Die Tourismus- und Freizeitmärkte werden in Österreich heuer nur geringfügig schwächer wachsen als im Vorjahr. Realistisch ist eine Zunahme des Gesamtaufwands für Tourismus und Freizeit um 2 % bis 3 % auf 48 Mrd. €.

WIE ENTWICKELTEN SICH DIE BETRIEBE?

38.500 Hotels und Gastronomiebetriebe erzielten 2002 mit 9 Mrd. € Bruttowertschöpfung einen 4,4 %-Anteil an der Gesamtwirtschaft. Trotz deutlicher Tendenzen in Richtung größerer Betriebe ist das Beherbergungs- und Gaststättenwesen immer noch kleinbetrieblich strukturiert. Im Jahresdurchschnitt 2002 beschäftigte die Branche 153.200 unselbständige Arbeitskräfte (ohne Karenzgeldbezieher und Präsenzdiener), 39.200 Personen waren selbständig beschäftigt. Die Arbeitslosenquote war im Beherbergungs- und Gaststättenwesen mit 17,3 % relativ hoch.

Hatten Hotels und Gastronomie von 1996 bis 1999 wenig investiert, verstärkten sie, bei guter Konjunktur und niedrigen Zinsen, ab 2000 ihre Investitionstätigkeit. Die Summe der Großkredite (über 0,363 Mill. €) wuchs seit 1998 von 2,66 Mrd. € (+4,3 %) auf 3,01 Mrd. € (+8,8 %) im Jahr 2001 und weiter auf 3,17 Mrd. € (+5,3 %) im Vorjahr. Investitionen von rund 700 Mill. €, hauptsächlich Wellness-Einrichtungen in Hotels und in der regionalen Infrastruktur, wurden vom ERP-Fonds und der TOP-Tourismus-Förderung mitfinanziert, wobei sich die Bündelung der Abwicklung von Förderungsprogrammen bei der Österreichischen Hoteltreuhand bewährte.

Trotz besserer Ergebnisse, vor allem in Betrieben höherer Qualität (3- und 4/5-Sterne-Kategorie), blieb die Verschuldung hoch. Eine nachhaltige Verbesserung des Eigenkapitals setzte weitere sehr gute Jahre voraus, sagen Experten, die nicht nur über den schlechten Zugang der KMU zum Kapitalmarkt, sondern auch über Ungleichgewichte bei der Besteuerung der Betriebsfinanzierung klagen. Während Fremdkapital steuerlich begünstigt wird - Gebühren fallen meist nicht an, Zinsen werden als Betriebsausgabe abgesetzt - laste auf wirtschaftlich wünschenswerten Kapitalqualitäten Steuerdruck. Zudem belaste der Spitzensteuersatz die Einbringung von Eigenkapital in Personengesellschaften und Einzelunternehmen stärker als bei einer Kapitalgesellschaft. Die begünstige Besteuerung nicht entnommener Gewinne für Einzelunternehmen und Personengesellschaften ab 1.1.2004 wird die Eigenkapitalbildung in Unternehmen fördern, schreiben die Autoren des Berichts, dies sei günstig im Hinblick auf die neuen Bonitätskriterien gemäß "Basel II". Unternehmen mit suboptimalen Betriebsgrößen und minderer Qualität werden diese höheren Kriterien aber nicht erfüllen können und daher im Umstellungsprozess beeinträchtigt sein, warnen die Experten.

Die seit langem bestehende Kluft in der Rentabilität zwischen kleinen Unternehmen minderer Qualität und Unternehmen der oberen Kategorien mit wirtschaftlichen Betriebsgrößen verbreiterte sich zuletzt weiter. In diesem Zusammenhang stieg die Zahl der Unternehmen in den oberen Qualitätsklassen, stagnierte bei den Unternehmen der 3-Sterne-Kategorie und wies starke Rückgänge bei Betrieben minderer Qualität auf. So sank das Bettenangebot im Sommer in 2/1-Sterne-Betrieben seit 1990 von 300.000 auf 160.000, stieg im 5/4-Sterne-Segment hingegen von 140.00 auf 200.000, während es in 3-Sterne-Betrieben bei 240.000 Betten gleich blieb. Die durchschnittliche Größe von 37 Betten pro Betrieb im Jahr 1996 nahm weiter auf 41 Betten 2002 zu. Die Bettenzahl in Privatquartieren nahm seit 1990 in der Sommersaison um 44,5 % und in der Wintersaison um 37,2 % ab, gleichzeitig stieg jene in Ferienhäusern und Ferien-wohnungen (privat und gewerblich) im Sommerhalbjahr von rund 123.000 auf 230.000 und im Winterhalbjahr von rund 102.000 auf 206.300. Generell kann gesagt werden: Der Umbau in Richtung Unternehmen mit qualitativ hochwertigem Angebot ist im Gang. Oder: Österreich entwickelt sich zum Qualitätstourismusland.

Unternehmen höherer Kategorien legten im Vorjahr auch bei der Auslastung zu; sie steigerten die Zahl ihrer Vollbelagstage von 153 auf rund 170, 3-Sterne-Betriebe von 103 auf 115, während sich Betriebe mit zwei oder einem Stern nur von 70 auf 79 Vollbelegstage steigerten - ein Wert, bei dem laut Experten eine wirtschaftliche Betriebsführung nicht möglich ist.

Die Insolvenzquote fiel 2002 mit 1,31 % in Hotellerie und Gastronomie geringer aus als in der Gesamtwirtschaft mit 1,7 %. Lagen die durchschnittlichen Passiva im Insolvenzfall bei 1,2 Mill. €, lagen sie im Tourismus nur bei 0,5 Mill. €. Es ist der Hotel- und Gastronomiebranche gelungen, die seit 2000 zu beobachtenden Stabilisierung fortzusetzen, resümiert der Bericht.

SCHWERPUNKTTHEMA: ARBEITSPLATZ TOURISMUS

Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft schafft viele neue Arbeitsplätze, insbesondere für junge Leute. Die arbeitsintensiven Tourismusberufe erfordern breite Fähigkeiten, haben wenig Rationalisierungspotential und unterliegen im Strukturwandel hin zum Qualitätstourismus gravierenden Veränderungen. Die Anforderungen an die Menschen steigen durch geänderte Reise- und Urlaubswünsche der Gäste (kürzer, aber öfter), den Trend zu Konzernhotellerie, durch  Marktkonzentration und horizontale Hotelkooperationen, neue Marketingmethoden- und -strukturen sowie durch den verstärkten EDV-Einsatz. Die Auswirkungen illustrieren Experten mit dem Bild des "janusköpfigen" Tourismus-Arbeitsmarkts: Die Arbeitslosigkeit wächst, zugleich nimmt aber auch der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu.

Als Probleme auf dem touristischen Arbeitsmarkt nennen die Experten unter anderem geringes Sozialprestige, lange, unregelmäßige und ungünstige Arbeitszeiten, Saisonarbeitslosigkeit, niedrig qualifizierte Jobs, Abhängigkeit von Umsatzbeteiligungen und Trinkgeldern, hohe physische Arbeitsbelastung und ungesunde Arbeitsbedingungen. Das Wirtschaftsministerium rief daher das Projekt "Zukunft der Arbeitswelt im Tourismus" ins Leben und bildete gemeinsam mit Sozialpartnern und Experten Arbeitsgruppen, die im Jänner 2002 einen Katalog mit folgenden kurz- und mittelfristigen Maßnahmen präsentierten: Änderungen bei der Lehrlingsausbildung, verstärkter Einsatz von E-Learning und Auszeichnung von Betrieben, die sich für  Lehrlinge engagieren; Überprüfung der Zumutbarkeitsbestimmungen und der Wiedereinstellungszusage sowie Evaluierung der im Zusatz-Kollektivvertrag festgelegten Schulungsmaßnahmen. Entgeltfortzahlung für Arbeiter im Verhinderungsfall analog zu den Angestellten, Saisonverlängerungen durch Infrastrukturmaßnahmen und Marketing, Imageverbesserungen und Kombination von Fördermaßnahmen mit verlängerter Offenhaltepflicht.

Um SchülerInnen für ihre Berufswahl die Vorteile und positiven Seiten der Tourismusbranche zu verdeutlichen, wurde 2002 das Projekt "Hochsaison - Berufsbilder im Tourismus" ins Leben gerufen und ein Wettbewerb zum Thema Tourismusberufe für junge Künstler veranstaltet. In 209 Informationsveranstaltungen gelang es, tausende SchülerInnen und LehrerInnen durch Ausstellungen, Broschüren, Gespräche, ein Video und CDs zu informieren. Diese Art der Präsentation von Tourismusberufen habe sich bewährt, wie an zahlreichen Rückmeldungen abzulesen sei, heißt es im Bericht.

GUTE AUSSICHTEN: TOURISMUSTREND WELLNESS UND ...

Ein stark wachsender Tourismustrend ist der Gesundheitsurlaub mit Erlebnischarakter. Immer mehr ältere Menschen investieren Geld, um sich möglichst lange jung zu fühlen und bei den Jüngeren setzt sich das Umwelt-, Körper- und Ernährungsbewusstsein immer deutlicher durch. Neben der klassischen Kur spielt der Wellnessurlaub als Ausdruck eines bewussteren Lebensstils eine immer größere Rolle. Der Wellness-Tourist verbringt seinen Aufenthalt in einem spezialisierten Hotel mit Fachkompetenz und individueller Betreuung und nimmt umfassende Leistungen bestehend aus gesunder Ernährung, Entspannung sowie Bildungsaktivitäten in Anspruch. 

Von 1990 bis 2001 nahmen die Gesundheitsreisen der Österreicher im Inland mit 163,2 % wesentlich stärker zu als deren Inlandsreisen (+37,1 %) insgesamt. Die Bettenzahl wuchs seit 1985 in den wichtigsten Thermenorten von 12.600 Betten auf 17.400, die Übernachtungen nahmen bei einer durchschnittlichen Auslastung von 54 % von 2,2 Millionen auf 3,4 Millionen im Jahr 2002 zu. Überdurchschnittlich ausgelastet waren Geinberg (72,2 %), Bad Radkersburg (65,7 %), Lutzmannsburg (64,7 %) Bad Schallerbach (63,2 %), Bad Blumau (60,5 %), Loipersdorf (56,7 %), Stegersbach (56 %) und Bad Tatzmannsdorf (55,8 %). Die Nachfrage der Österreicher nach Thermenübernachtungen entwickelte sich seit 1985 mit 3,3 % viel stärker als die Inländerübernachtungen mit 0,7 % pro Jahr. So betrug der Anteil der Thermenorte an den Gesamtnächtigungen der Österreicher 10 %. Vor allem die Steiermark (39,7 %), Ober- (13,7 %) und Niederösterreich (12,5 %) sowie das Burgenland (12 %) erfreuen sich großer Beliebtheit bei Gesundheitsurlaubern.

Der weiteren Förderung des Gesundheitstourismus widmet sich die Clusterinitiative "Austria - Wellbeing Destination of Europe". Sie soll die wichtigsten Entscheidungsträger in Gesundheitstourismus, Medizin und Gesundheitsförderung mit dem Ziel verbinden, die Gesundheitsdestination Österreich als internationale Marke zu positionieren. Zu diesem Zweck gründeten die größten Unternehmen und Organisationen des österreichischen Gesundheitstourismus aus den Bereichen Klinik, Rehabilitation, Kur und Wellness Anfang Dezember 2002 die "Wellbeing Destination Austria GmbH". Diese Clustergesellschaft vereinigt Privatwirtschaft und öffentliche Hand zu einer weltweit einzigartigen "Private-Public Partnerschaft" zur Finanzierung und Umsetzung richtungweisender Projekte.

... WACHSTUMSIMPULSE DURCH DIE EU-ERWEITERUNG

Positive Effekte kann die österreichische Tourismuswirtschaft von Seiten der EU-Erweiterung erwarten. Die Ergebnisse eines sehr komplexen Berechnungsmodells, das 25 Länder umfasst, 90 % des Welttourismus abdeckt und die touristische Entwicklung bis zum Jahr 2020 simuliert lauten für Österreich wie folgt: Nimmt man bis 2010 eine Wachstumsrate der EU 15 von durchschnittlich 2,5 % pro Jahr an, von der Österreich nicht wesentlich abweicht, ist ein reales Nachfrageplus bei den Europäern nach Auslandsreisen mit 3,7 % pro Jahr zu erwarten. Nach 2010 werden Wirtschaft und Reiseaufwendungen nur noch mit 2,7 % pro Jahr wachsen, Österreich kann allerdings mit + 3,2 % rechnen. Infolge der Integrationswirkungen werden die mittelosteuropäischen Nachbarn Österreichs ihren Tourismusimport bis 2010 auf 11,1 % pro Jahr beschleunigen, danach zwar nahezu halbieren, aber langfristig dennoch die am stärksten expandierenden Tourismusmärkte bleiben.

Obwohl die Österreicher ihre Auslandsreisetätigkeit etwa im gleichen Ausmaß steigern werden wie die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr, wird eine Verbesserung der Reiseverkehrsbilanz prognostiziert. Hauptursachen dafür sind der außergewöhnlich hohe Anteil deutscher Touristen an den Gästen Österreichs und die Zunahme an Gästen aus Ostmitteleuropa. Insgesamt wird die EU-Erweiterung 100.000 Nächtigungen zusätzlich und einen Wachstumsschub für den österreichischen Tourismus auslösen.

STICHWORT BASEL II 

Neue Eigenmittelvorschriften unter dem Titel "Basel II" sollen ab 2007 die Kreditrisken der Banken senken. Die neue Zinskalkulation soll bei jedem einzelnen Kreditengagement das Risiko objektiv nachvollziehbar einschätzen, mit einer jeweils unterschiedlichen Höhe von Eigenkapital unterlegen und das Ausfallrisiko der jeweiligen Bonitätsklasse durch einen spezifischen Risikozuschlag berücksichtigen. Um schädliche Auswirkungen auf mittelständische Unternehmen - wie sie in der Tourismuswirtschaft im Vordergrund stehen - zu vermeiden, hat Österreich seinen Einfluss auf europäischer Ebene geltend gemacht und Mitte 2002 folgende Verbesserungen für KMU erreicht: Der Zuschlag, der aus der Eigenkapitalunterlegung resultiert, wird für Unternehmen unter einem Jahresumsatz von 50 Mill. € um bis zu 20 % kleiner sein als bei Großunternehmen. Bankkredite für kleine Unternehmen unter 1 Mill. € sollen mit bis zu 40 % weniger Eigenkapital zu unterlegen sein als bei Großunternehmen. Hypotheken können von KMU risikomindernd eingesetzt werden. Und schließlich soll der spezielle Zuschlag für Langzeitfinanzierungen Unternehmen in der Tourismusbranche kaum treffen, heißt es im Tourismusbericht 2002. (Schluss)