Parlamentskorrespondenz Nr. 127 vom 25.02.2004

AUF DEM WEG ZU EINEM ZENTRALEUROPÄISCHEN HOCHSCHULNETZ

CEEPUS II-Abkommen einstimmig genehmigt

Wien (PK) - Bildungsthemen standen auch in der Folge auf der Tagesordnung des Nationalrats: Mit dem CEEPUS II-Abkommen soll ein Schritt in Richtung auf einen europäischen Hochschulraum gesetzt werden.

Es herrsche Einigkeit darüber, dass der kulturelle und wissenschaftliche Austausch zwischen Österreich und den neuen EU-Beitrittsstaaten ganz besonders notwendig sei, erklärte Abgeordnete Dr. WOLFMAYR (V). Deshalb zeigte sie sich erfreut über das "CEEPUS II"-Abkommen, weil damit ein zentraleuropäisches Hochschulnetz geschaffen werden soll. In der Folge erläuterte sie die Entstehung sowie den Inhalt des Central European Exchange Programm for Universitiy Studies, dem neben Österreich Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowakei und Slowenien angehören.

Seine Fraktion werde dem Übereinkommen, dessen Vorläufer auch sehr gut funktioniert habe, gerne zustimmen, kündigte Abgeordneter DDr. NIEDERWIESER (S) an. Auch er sei von der großen Bedeutung dieses Vertrages überzeugt, allerdings solle man auch die Relationen im Auge behalten. Von den über 200.000 Studenten in Österreich sind ca. 200 junge Menschen von der Vereinbarung betroffen, gab er zu bedenken. Insgesamt sind dafür Mittel in der Höhe von 600.000 € vorgesehen. Sodann befasste er sich noch mit der Situation der jungen Absolventen der Fachhochschulen und Universitäten, von denen heuer um 30 % bzw. um 15 % mehr arbeitslos sind als im Vorjahr.

Abgeordnete Dr. BLECKMANN (F) machte ihren Vorredner darauf aufmerksam, dass vor allem in Wien viele Absolventen keinen Job fänden. Was das CEEPUS-Programm betrifft, so nahmen daran seit 1995 776 Studierende und 390 Lehrende aus Österreich teil. Aus den anderen Teilnahmestaaten kamen insgesamt 1495 Studierende und 623 Lehrende nach Österreich, informierte Bleckmann. Damit werde ein sehr wichtiger internationaler Austausch auf wissenschaftlicher Ebene gefördert, der hoffentlich noch viele Jahre bestehen wird.

Mit dem Bologna-Prozess habe die EU beschlossen, einen einheitlichen Hochschulraum in Europa zu schaffen und dazu bedarf es natürlich vieler Initiativen zur Förderung der Mobilität und des Austausches, meinte Abgeordneter Dr. GRÜNEWALD (G). Es reiche allerdings nicht aus, nur ein Übereinkommen zu beschließen, es müssen auch die entsprechenden Rahmenbedingungen, Mittel und "Reisetöpfe" an den Universitäten zur Verfügung stehen. Auch müsste man sich überlegen, wie das Beschäftigungsrecht für AusländerInnen noch weiter liberalisiert werden kann.

Abgeordnete FELZMANN (V) illustrierte anhand von zwei Beispielen, welche Projekte mit dem CEEPUS-Programm verwirklicht werden können. So habe etwa die Technische Uni Wien die Kooperation mit einer kleinen Universität in Bulgarien gesucht, um im Wasser- und Straßenbau ein joint-study-project aufzubauen. Ein weiteres Beispiel sei der Zusammenschluss von veterinärmedizinischen Universitäten, mit dem Ziel, Ressourcen zu bündeln. In beiden Fällen werde die Zusammenarbeit sehr positiv bewertet und auch die Beteiligung daran sei sehr hoch.

Abgeordneter KRAINER (S) sprach im Zusammenhang mit CEEPUS von einem sehr erfolgreichen Projekt. Trotz aller Unkenrufe zu Beginn dieses Programms habe sich gezeigt, dass nicht nur osteuropäische Studenten, sondern auch viele österreichische Studierende die Möglichkeiten genutzt haben und die Inanspruchnahme der Stipendienmonate sehr ausgeglichen war. Allerdings nehmen insgesamt nur sehr wenige jungen Menschen an CEEPUS teil. Dies liege aber nicht am mangelnden Interesse, sondern an administrativen und finanziellen Barrieren.

Abgeordneter SCHWEISGUT (V) bezeichnete das vorliegende Übereinkommen gerade vor dem Hintergrund der bevorstehenden EU-Erweiterung als wichtigen Schritt zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit im universitären Bereich. Die Sprachbarriere, die es gegenüber vielen Nachbarländern gibt, könne nur dann überwunden werden, wenn es zu einem gegenseitigen Austausch kommt.

Mit CEEPUS II soll ein gemeinsamer Hochschulraum geschaffen, gemeinsame Studienangebote ausgearbeitet und gemeinsame Abschlüsse ermöglicht werden, erklärte Abgeordnete BAYR (S). Weiters soll die akademische Mobilität gefördert werden, wodurch ein wichtiger Wissenschaftstransfer in beide Richtung angeregt wird. Sehr positiv beurteilte sie, dass die Teilnehmer an diesem Programm keine Studiengebühren zahlen müssen. Da Studiengebühren viele jungen Menschen vom Studium ausschließen, sollten sie für alle abgeschafft werden, forderte Bayr.

Abgeordneter ZWEYTICK (V) entgegnete seiner Vorrednerin, dass die Anmeldungen zum Studium und auch die Abschlüsse noch nie so hoch waren als im vergangenen Jahr. Sodann ging auch Zweytick nochmals auf die Inhalte des CEEPUS Programmes ein, das nun für die Dauer von fünf Jahren verlängert wird.

Bei der Abstimmung wurde das Übereinkommen einstimmig genehmigt.

(Schluss CEEPUS/Forts. NR)


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