Parlamentskorrespondenz Nr. 312 vom 05.05.2004

GEDENKVERANSTALTUNG GEGEN GEWALT UND RASSISMUS IM PARLAMENT

Die Roma als österreichische Volksgruppe Thema der Gedenkstunde

Wien (PK) - "Gegen Vergessen. Roma - 10 Jahre österreichische Volksgruppe". Unter diesem Motto stand heuer die Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, die heute im historischen Sitzungssaal des Parlaments abgehalten wurde.

Neben den Reden von Nationalratspräsident Andreas Khol (Wortlaut siehe PK Nr. 313) und Bundesratspräsident Jürgen Weiss (Wortlaut siehe PK Nr. 315) sowie des Vorsitzenden des Volksgruppenbeirats der Roma Rudolf Sarközi (Wortlaut siehe PK Nr. 314) stand ein umfangreiches kulturelles Programm im Mittelpunkt der Veranstaltung, für welches die Hans Samer-Band, Christine Sztubics und Burgschauspieler Frank Hoffmann verantwortlich zeichneten.

Nach dem Lied "Und die Geigen verstummten" begannen Hoffmann und Sztubics ihre Lesung mit einem Text von Erich Fried, ehe sie Auszüge aus dem Werk von Karl Stojka brachten, so unter anderem "Die 12 Kreuzwege der Roma und Sinti im Dritten Reich". Vom Leidensweg der Roma im Nationalsozialismus berichtete auch ein Text von Kathi Horwath, während das Märchen "Die große Liebe", das die Künstler auf Deutsch und auf Romanes vortrugen, von der kraftvollen Poesie der Roma zeugte. Abgeschlossen wurde das Kulturprogramm mit "Ghelem, Ghelem", der Hymne der Roma: "Mit Pferden und Wagen sind wir den Weg gegangen, die ganze Gemeinschaft mit den Kindern den langen Weg, wir armen Roma. Die Reichen wissen nicht, was es heißt, nichts zu essen zu haben, wo soll ich danach suchen? So ist es immer, in all den Jahren. Unser Gott hat uns zu dem gemacht. Gehen wir, Roma, gehen wir."

Parallel zu der Gedenkveranstaltung wurde im Hohen Haus auch eine Ausstellung zum Thema "Ein Jahrzehnt Roma-Politik in Österreich" aufgestellt, die noch bis 12. Mai in der Säulenhalle des Parlaments zu besichtigen ist. Diese Dokumentation gibt einen Überblick über die Roma-Politik mit ihren wichtigen Entwicklungen und aktuellen Fragen und vermittelt historische Hintergrundinformationen. Weiters werden die Geschichte des Kulturvereins österreichischer Roma sowie die wichtigsten Ereignisse und Fortschritte für die Volksgruppe der Roma rekapituliert. (Schluss)