Parlamentskorrespondenz Nr. 871 vom 30.11.2004

FACHHOCHSCHULEN WEITER AUF ERFOLGSKURS

Bericht des Fachhochschulrats liegt dem Parlament vor

Wien (PK) - Mit den österreichischen Fachhochschulen ist es ein bisschen wie mit Michael Schumacher in der Formel 1. Während die Konkurrenz auf dem Bildungssektor vor sich hindümpelt, feiern sie von Jahr zu Jahr neue Erfolge. Und diese sind im Bericht des Fachhochschulrates festgehalten (III-109 d.B.), der dieser Tage dem Hohen Haus zugeleitet wurde.

So ist die Situation auf dem heimischen FH-Sektor durch einen weiteren Ausbau gekennzeichnet, so wuchs sowohl die Zahl der Studierenden als auch jene der Studiengänge im Berichtszeitraum neuerlich an. Mittlerweile gibt es 142 Studiengänge, von denen 18 neu eingerichtet wurden. Sie werden von 19 Erhaltern angeboten, von denen 17 als juristische Personen privaten Rechts (13 GmbH, 3 Vereine, 1 Stiftung) und zwei als juristische Personen öffentlichen Rechts (BMLV, AK) organisiert sind. Der FH-Sektor hat damit die in ihn gesetzten Erwartungen übertroffen, und ein Ende des Aufwärtstrends ist derzeit nicht abzusehen.

Wichtig sind dabei auch die unterschiedlichen Organisationsformen der Studiengänge. So werden 100 der 142 Studiengänge in Vollzeitform, 19 berufsbegleitend, 19 in Vollzeitform und berufsbegleitend sowie 4 zielgruppenspezifisch angeboten. Damit wird versucht, durch geeignete organisatorische und didaktische Maßnahmen wie den verstärkten Einsatz von Fernstudienelementen den unterschiedlichen Bedürfnissen der Studierenden entgegenzukommen.

Die Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen zeigt sich auch an den Daten über die Studierenden. Im November 2003 studierten insgesamt 20.680 Personen an den diversen Fachhochschulen. Davon waren 7.901 weiblich und 12.779 männlich. Bemerkenswert daran ist das stetige Ansteigen des Anteils weiblicher Studierender, betrug dieser doch 1995 noch 24,7 %, während er nunmehr auf 38,2 % angewachsen ist. Zudem haben bis 2003 insgesamt 10.010 Personen ihr Studium abgeschlossen, davon allein 2.661 im vergangenen Jahr. Mit der Einführung der ersten Bakkalaureatsstudiengänge im Studienjahr 2003/04 wurde eine weitere Ausbildungsmöglichkeit geschaffen, die ebenfalls zu großen Hoffnungen berechtigt.

QUALITÄTSSICHERUNG

Belegen die oben genannten Zahlen, dass der FH-Sektor sehr zügig gewachsen ist, so wird durch entsprechende Maßnahmen dafür Sorge getragen, die hohe Qualität des dortigen Ausbildungsangebots weiterhin zu sichern. So hat der FHR ein Verfahren zur institutionellen Evaluierung eingeführt, das sich mit Fragen der strategischen Ausrichtung und Profilbildung, der Organisation und den Kommunikationsstrukturen, der Personalentwicklung wie der Infrastruktur befasst. Damit wird gewährleistet, dass die Standards der FH nicht nur gehalten, sondern laufend optimiert werden, zumal nebenher weitere begleitende Kontrollmaßnahmen gesetzt werden: "Mit der zeitlich befristeten Akkreditierung von FH-Studiengängen, der der Akkreditierung vorausgehenden Evaluierung, einem formalisierten Follow-Up-Verfahren und der Re-Akkreditierung hat sich im österreichischen FH-Sektor ein integrales Konzept der Qualitätssicherung etabliert", hält der Bericht dazu fest.

ANGEWANDTE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Um der Verantwortung gegenüber den Studierenden sowie der Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen zu können, bedarf es aus der Sicht des FHR fachhochschulischer Bildungseinrichtungen mit hoher Qualität in den Bereichen angewandter Forschung und Entwicklung. Vor allem dieser Bereich muss, so der FHR, in den kommenden Jahren weiter und verstärkt ausgebaut werden. Zur Entfaltung einer angemessenen F&E-Aktivität an FH-Studiengängen bedarf es jedoch einiger grundlegender Voraussetzungen, hält der Bericht fest, und zwar sowohl hinsichtlich entsprechender Ausstattung als auch hinsichtlich adäquat zur Verfügung stehenden Lehrpersonals: "Es wird deshalb ein ausgewogenes Verhältnis von haupt- und nebenberuflichen Lehrenden nötig sein, um F&E-Projekte selbständig durchführen und gleichzeitig das entsprechende Know-how insbesondere den Unternehmen vor Ort zur Verfügung stellen zu können. Im Zuge der bereits angesprochenen Bestrebungen zur Konsolidierung der fachhochschulischen Ausbildungseinrichtungen spielen daher ernsthafte Bemühungen zur Verbesserung der personellen und infrastrukturellen Ressourcen für die Durchführung anwendungsbezogener F&E-Arbeiten eine wichtige Rolle."

Ein nachhaltiger und substantieller Aufbau von F&E-Kompetenz kann jedoch nur über ein mittelfristiges Förder- und Aufbauprogramm erreicht werden: "Die Finanzierung angewandter F&E durch Sponsoren aus Wirtschaft und Industrie setzt voraus, dass eine strukturelle Basis an den FH-Studiengängen und Fachhochschulen bereits vorhanden und eine gewisse Forschungskompetenz bereits aufgebaut sind", heißt es hiezu in dem Bericht. In diese Richtung soll also nach Meinung des FHR weitergearbeitet werden, wobei "verstärkt Impulse für die Entwicklung der überwiegend klein- und mittelbetrieblich strukturierten österreichischen Wirtschaft" gegeben werden sollen. Das diesbezügliche Förderungsprogramm "FHplus" sollte daher, so die Schlussfolgerung des Berichts, fortgeführt werden.

DIE DETAILS DES BERICHTS

Der vorliegende Bericht hält in der Folge detailreich die Entwicklung am FH-Sektor fest und geht dabei auf die Tätigkeit des FHR ebenso ein wie auf den Stand der Entwicklung im Fachhochschulsektor. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf der Entwicklung der Anfängerstudienplätze, auf der regionalen Entwicklung, die Evaluierungen, auf der Anzahl der Absolventen und den schichtspezifischen Besonderheiten bei den Studierenden.

Ein umfassender Anhang mit Bei- und Anlagen sowie informativem Datenmaterial rundet den Bericht ab, in dem auch die Finanzgebarung dargestellt wird und das Personal der Geschäftsstelle und die Mitglieder des Fachhochschulrates in der laufenden Funktionsperiode aufgelistet sind. Präsident Claus J. Raidl wurde im Berichtszeitraum für eine weitere dreijährige Periode in seinen Ämtern bestätigt. (Schluss)