Parlamentskorrespondenz Nr. 493 vom 20.06.2007

Lupac-Wissenschaftspreis 2007 an Talos und Obinger sowie Dietrich

Nationalratspräsidentin Prammer folgte Auswahl der Jury

Wien (PK) – Der Wissenschaftspreis 2007 der Margaretha Lupac-Stiftung geht an Univ.-Prof. Dr. Emmerich Tálos und Univ.-Prof. Dr. Herbert Obinger sowie Dr. Astrid Dietrich. Die diesjährige Ausschreibung des Wissenschaftspreises erfolgte zum Thema "Entwicklungen im politischen System Österreichs unter Berücksichtigung der europäischen Dimension". Der Preis ist mit 15.000 € dotiert.

Die Jury unter der Leitung von Univ.-Prof. DDr. Manfried Welan hat unter den zahlreichen Bewerbungen zwei Bewerbungen zur Auszeichnung vorgeschlagen. Zum einen handelt es sich um die Publikation von Univ.-Prof. Dr. Emmerich Tálos und Univ.-Prof. Dr. Herbert Obinger  "Sozialstaat Österreich zwischen Kontinuität und Umbau. Eine Bilanz der ÖVP/FPÖ/BZÖ – Koalition". In diesem Werk wird der Politikwechsel des Jahres 2000 analysiert. Der Hauptbefund lautet, dass dieser Machtwechsel sowohl in programmatischer Hinsicht als auch auf der Ebene der politischen Entscheidungsprozesse und der realisierten Maßnahmen zu einem Bruch mit den für die Nachkriegszeit charakteristischen Politik- und Entscheidungsmustern geführt hat. Der Gegenstand wird dabei nicht nur empirisch dokumentiert und rekonstruiert, sondern auch theoriegeleitet erklärt.

Ausgezeichnet wird auch  die Dissertation von Mag. Dr. Astrid Dietrich "Medien und EU. Mediale Aufmerksamkeit für die politische Europäische Union im intermedialen Vergleich mit besonderer Berücksichtigung des Qualitäts- und Boulevardaspektes". Diese Arbeit geht von der These aus, dass der zunehmenden Europäisierung von Ökonomie und Politik bislang keine gleichwertige Europäisierung der politischen Öffentlichkeit gefolgt ist. Die Dissertation nimmt zu folgenden Fragen Stellung: Ob und in welchem Ausmaß zeigen sich Europäisierungsprozesse in Österreich in der medialen Aufmerksamkeit? Welchen Beitrag leisten die unterschiedlichen Medien zur Europäisierung von Öffentlichkeit, insbesondere im Vergleich zwischen Qualitäts- und Boulevardmedien?

Das Stiftungskuratorium unter der Leitung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat sich dieser Auswahl durch die Jury einstimmig angeschlossen.

Zu den Forschungs- und Publikationsschwerpunkten von Emmerich Tálos, geboren 1944, zählen die Sozialpolitik der 1. und 2. Republik, der Wohlfahrtsstaat und die Sozialpartnerschaft. Neben der Veröffentlichung von 35 Büchern zeichnet Tálos für die Herausgabe von Schwerpunktheften genauso verantwortlich wie für zahllose Artikel, die sich immer wieder mit politischen Entscheidungsprozessen auseinandersetzen. Neben einer langen wissenschaftlichen Karriere zählt Emmerich Tálos zu einem der Initiatoren des Volksbegehrens "Sozialstaat Österreich". Zuletzt erhielt er im Jahr 2006 den Preis der Stadt Wien für Volksbildung.

Herbert Obinger, Jahrgang 1970, promovierte an der Universität Wien im Fach Politikwissenschaften. Seine Habilitation schloss er im Jahr 2004 an der Universität Bremen ab. Seit 2006 Professor für Vergleichende Staatstätigkeitsforschung und vergleichende Sozialpolitik hat er derzeit die Funktion des Direktors des Instituts für Politikwissenschaften der Universität Bremen inne. Neben zahlreichen Buchbeiträgen und Aufsätzen veröffentlichte Obinger unter anderem Bücher zum Wohlfahrtsstaat sowie zu Demokratie und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit.

Die 1976 in Graz geborene Astrid Dietrich schloss das Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien mit der nunmehr ausgezeichneten Dissertation im Jahr 2006 ab. Sie ist als Lektorin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, am Lehrgang für Public Communication der Universität Wien und am FH Campus Wien, Studiengang Biotechnologie tätig. Die bisherigen Publikationen setzen sich vor allem mit den Themen Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit auseinander.

Nähere Informationen über die Stiftung, die Stiftungsorgane sowie die bisherigen Preisträger enthält die Website des Parlaments www.parlament.gv.at, Menüpunkt Aktuelles, Infothek. (Schluss)