Parlamentskorrespondenz Nr. 137 vom 19.02.2008

Hommage an die Zeichnung

Prammer und Matt präsentieren neue Ausstellung im Parlament

Wien (PK) – "Kunst ist nicht nur eine Wohlfühlveranstaltung, Kunst hat auch mit Kommunikation, Fragen und Irritation zu tun." Insofern sei das Parlament ein idealer Ort, um Kunst zu zeigen. Das betonte der neue Kunstkurator des Hohen Hauses, Kunsthallen-Direktor Gerald Matt, anlässlich der Eröffnung der ersten von ihm kuratierten Ausstellung im Parlament. "Hommage an die Zeichnung" lautet der Titel der Schau, und das Medium Zeichnung ist es auch, das im Mittelpunkt der Ausstellung steht. Wiewohl in den Ausschusslokalen und den Gängen des Hohen Hauses nicht nur Zeichnungen im klassischen Sinn gezeigt werden, sondern etwa auch Zeichnungen, die in Form von Kollagen auftreten, plastisch in den Raum hineinragen und sogar zum Video werden.

Das Medium Zeichnung wurde, wie Matt bei der Eröffnung der Ausstellung betonte, bewusst gewählt. Anders als in Museen kämen in das Parlament viele Leute, die sich normaler Weise nicht mit Kunst auseinandersetzten. Mit der Ausstellung wolle man zeigen, dass Zeichnung wesentlich mehr ist, als das, was viele mit diesem Medium verbinden. Besucherinnen und Besucher des Parlaments, aber auch jene, die sich ständig hier aufhalten, sollten auf Kunst aufmerksam werden "und ein bisschen darüber nachdenken", sagte Matt.

Generell wertete es der Kunsthallen-Direktor als positiv, dass das Parlament der Kunst Neugier und Respekt entgegenbringe. Die Reaktion auf Kunst sage sehr viel über die demokratische Reife einer Gesellschaft aus, betonte er.

Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zeigte sich darüber erfreut, dass das Parlament mit der Ausstellung Kunst "in einer sehr spannenden Art und Weise" präsentieren könne. Das eine oder andere Werk werde vermutlich zu Diskussionen führen, meinte sie, aber das sei durchaus Absicht. Ohne Diskussionen würde das Konzept nicht aufgehen.

In der Ausstellung zu sehen sind Werke jüngerer Künstlerinnen und Künstler, die in Wien leben und arbeiten und, wie Matt unterstrich, einen entscheidenden Beitrag zur Position österreichischer Gegenwartskunst leisten. Gezeigt werden unter anderem Werke von Maria Bussmann, Regula Dettwiler, Siggi Hofer und Ulrike Lienbacher.

Für Besucherinnen und Besucher ist die Ausstellung in Form von kostenlosen Sonderführungen zu folgenden Terminen zugänglich: 1. und 29. März, 19. April, 17. und 31. Mai, 20. September, 18. Oktober, jeweils 16 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen über die Schau sowie eine kleine Auswahl der gezeigten Zeichnungen finden sich auf der Website des Parlaments, im Menüpunkt Besuchen Sie uns.

Die Ausstellung ist allerdings nur ein Teil der geplanten Kunstaktivitäten im und rund um das Parlament. Matt schweben, wie er im Rahmen der Ausstsellungseröffnung ankündigte, auch "Arbeiten im öffentlichen Raum" vor, zum Beispiel in Form von Handlungsanweisungen auf dem Platz vor dem Parlamentsgebäude, die für Aufmerksamkeit und Irritationen unter Besucherinnen und Besuchern sorgen könnten. Aber auch ein Interviewband mit den bedeutendsten österreichischen KünstlerInnen der 60-er Jahre ist geplant. (Schluss)