Parlamentskorrespondenz Nr. 363 vom 24.04.2008

Alfred Ötsch sieht keinen Grund für Zukunftsängste bei der AUA

RH-Ausschuss befasst sich mit den Austrian Airlines

Wien (PK) - Zur Debatte stand im Rechnungshofausschuss auch jener Teil eines Berichts des Rechnungshofes, der sich mit der AUA befasst. Der Rechnungshof hatte als Ergebnis seiner Prüfung zunächst die Einleitung einer Konsolidierungsphase und einen effizienten, der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens angepassten Personaleinsatz empfohlen. Angesichts der erheblichen Mehrleistungsvergütungen machte der Bericht überdies auf die Notwendigkeit der Erhöhung der Produktivität des fliegenden Personals und eine diesbezügliche Adaptierung des Kollektivvertrags aufmerksam.

Weiters legte der Rechnungshof der AUA eine Analyse der Struktur des Streckennetzes mit dem Ziel einer Adaptierung und Optimierung nahe, wobei nach Einschätzung der Prüfer Erweiterungen der Produktion stärker an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Streckennetzes und an den Kapazitäten an den internationalen Luftverkehrsmärkten ausgerichtet sein sollten. Was den Charterbereich betrifft, sollte im Hinblick auf den direkten Konkurrenzdruck durch die Billigfluglinien weiterhin besonderes Augenmerk auf die Senkung der Einheitskosten gelegt und dabei das Engagement in diesem Geschäftsfeld unter Berücksichtigung der Wechselwirkung zum Liniengeschäft grundsätzlich überdacht werden, sofern die eingeleiteten Maßnahmen nicht erhebliche Verbesserungen gegenüber den Vorjahren bewirken, gab der Bericht zu bedenken.

Im Mittelpunkt der Debatte standen aktuelle Zeitungsberichte, wonach sich das Geschäftsergebnis der AUA im ersten Quartal 2008 erheblich verschlechtert habe. Die Abgeordneten Hermann Gahr(V) und Günther Kräuter (S) wollten vor allem Auskunft über die Wettbewerbsfähigkeit der AUA vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Treibstoffpreise und des Konkurrenzdrucks durch die Billigflieger. Abgeordneter Alois Gradauer (F) äußerte seine Besorgnis über den Fortbestand der AUA angesichts eines Schuldenstands von 26 Mrd. € und eines bestehenden Liquiditätsengpasses. Er warnte vor den Beispielen Swissair und Alitalia und meinte, so könne es nicht weitergehen.

Staatssekretär Christoph Matznetter bekräftigte das vitale Interesse der Republik am Fortbestehen der AUA und betonte, gerade die Existenz einer nationalen Fluglinie habe maßgebliche Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. Es sei deshalb oberste Aufgabe, darauf zu achten, dass die Krise möglichst frühzeitig erkannt und behoben werde. Seitens der Politik mische sich allerdings niemand in die internen Entscheidungen ein, unterstrich er.

Aufsichtsratvorsitzender Peter Michaelis versicherte, der Vorstand unternehme alles, damit die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens gewahrt bleibe. So habe man unwirtschaftliche Langstrecken gestrichen und den Fokus vor allem auf Mittel- und Osteuropa ausgebaut. Er berichtete vom Interesse eines arabischen Scheichs, in die AUA zu investieren, und sah darin ein Zeichen, dass die Großinvestoren trotz der schwierigen wirtschaftlichen Position an das Unternehmen glauben. Im Übrigen dankte Michaelis dem Rechnungshof dafür, dass im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung keinerlei sensible Informationen an die Öffentlichkeit gelangt sind, die der AUA-Aktie hätten schaden können.

AUA-Vorstand Alfred Ötsch hielt Zukunftsängste nicht für angebracht und betonte, nach der Kapitalserhöhung sei die AUA in finanziell ruhiges Fahrwasser gekommen. Die Eigenkapitalsquote betrage nun 27,7 %, 1,4 Mrd. € an Schulden seien bereits abgebaut. Die Verschlechterungen von 20 Mill. € im ersten Quartal führte Ötsch auf das hohe Treibstoffpreisniveau und auf den, wie er sagte, irrationalen Preiswettkampf mit den Billigfluglinien zurück. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass sich die aktuelle Negativabweichung nicht auf das gesamte Jahresergebnis durchschlagen werde. Hinsichtlich der Billiganbieter erwartete sich Ötsch eine Marktbereinigung als Folge der hohen Treibstoffpreise, das verstärkte Angebot an Geschäftsreisenden in Richtung Mittel- und Osteuropa wiederum wertete er als gute Wettbewerbsposition der AUA.

Rechnungshofpräsident Josef Moser zeigte sich zufrieden mit der AUA-Prüfung und meinte, die Sachkompetenz des Rechnungshofs habe für alle Beteiligten zu positiven Ergebnissen geführt. Die AUA-Prüfung zeige zudem, dass es zweckmäßig wäre, bereits bei einer Kernaktionärsschaft externe Finanzprüfungen durchzuführen.

Der Bericht wurde bei der Abstimmung einstimmig zur Kenntnis genommen. (Fortsetzung)