Parlamentskorrespondenz Nr. 935 vom 10.12.2008

Hommage an die Fotografie

Prammer und Matt präsentieren neue Kunstwerke im Parlament

Wien (PK) – Moderne Kunst im Parlament hat Tradition. Immer wieder stoßen interessierte Besucherinnen und Besucher im Hohen Haus zwischen Marmorsäulen und antiken Göttern auf Werke zeitgenössischer KünstlerInnen. In den kommenden Monaten werden ihnen vermehrt Fotografien ins Auge fallen. Ab sofort werden in den Ausschusslokalen und weiteren Räumen des Hohen Hauses Werke von Andrea Witzmann, Paul Albert Leitner, Bernhard Fruehwirth, Sabine Bitter, Helmut Weber und Margherita Spiluttini gezeigt.

"Hommage an die Fotografie" nennt sich die Sonderausstellung, die heute im Parlament eröffnet wurde. Die Schau will unterschiedliche fotografische Zugänge zur Architektur vorstellen und den Betrachter, die Betrachterin zur Auseinandersetzung mit den zum Teil recht unkonventionellen Kunstwerken animieren.

Parlamentsdirektor Georg Posch, der in Vertretung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gemeinsam mit Kunstkurator Gerald Matt die Ausstellung eröffnete, wies darauf hin, dass moderne Kunst bereits seit einigen Jahren in kuratierter Form im Hohen Haus präsentiert werde. Stand anfangs noch die Malerei im Vordergrund, habe Matt nunmehr den Fokus auf die Zeichnung und die Fotografie gerichtet. Unter den zahlreichen Gästen der Ausstellungseröffnung hob Posch besonders die anwesenden Künstlerinnen und Künstler hervor.

Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle Wien, begrüßte das Projekt "Kunst im Parlament" ausdrücklich. Es sei erfreulich, dass sich das Parlament nicht nur als Zentrum der Demokratie verstehe, sondern auch als ein Ort für zeitgenössische Kunst, betonte er. Damit werde unterstrichen, dass Kunst ein elementarer Bestandteil des öffentlichen Lebens sei und einen wesentlichen Beitrag zur Erneuerung einer Gesellschaft zu leisten vermöge. Letztendlich zeige sich die demokratische Verfasstheit eines Gemeinwesens, so Matt, an ihrem Umgang mit ihren KünstlerInnen und der Kunst.

Bei der Auswahl der KünstlerInnen für die aktuelle Ausstellung waren Qualität und Ideenreichtum entscheidend, erklärte Matt. Es sei aber auch darum gegangen, unterschiedliche Generationen von FotografInnen und unterschiedliche Arbeitsstrategien zu präsentieren. Dokumentalistische Arbeiten seien ebenso vertreten wie inszenierte Fotografien, in manchen Bildern gebe es auch surreale Anklänge. Auch die Fototechnik – analog bzw. digital – divergiert.

Das nächste Projekt Matts als Kunstkurator des Parlaments ist die Herausgabe eines Oral-History-Bandes, mit dem er einen Beitrag zur jüngeren österreichischen Kunstgeschichte leisten will. Im Zentrum des Buches sollen Gespräche mit österreichischen Künstlerinnen und Künstlern der 60-er Jahre stehen.

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung führte Matt persönlich durch die Ausschusslokale, wobei Nationalratspräsidentin Prammer, die wegen der Konstituierung zahlreicher Nationalratsausschüsse zunächst verhindert war, später zur Gruppe stieß. Das Projekt "Kunst im Parlament" habe sowohl bei den MitarbeiterInnen des Parlaments als auch bei den Abgeordneten Interesse geweckt, betont Prammer im Vorwort des Ausstellungsfolders, manchmal aber auch Irritationen ausgelöst. Jedenfalls seien die halbjährlich wechselnden Ausstellungen zu einem fixen Bestandteil des Hohen Hauses geworden.

Eine Auswahl der noch bis Ende Juni 2009 gezeigten Fotografien ist ab morgen, Donnerstag, auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) im Menüpunkt Besuchen Sie uns – Sonderausstellung zu sehen. (Schluss)

HINWEIS: Fotos von der Ausstellungseröffnung finden Sie – etwas zeitverzögert – auf der Website des Parlaments im Fotoalbum : www.parlament.gv.at.