Parlamentskorrespondenz Nr. 252 vom 25.03.2009

Zur Lage der heimischen Tourismuswirtschaft

Tourismusausschuss billigt Tourismusbericht

Wien (PK) - In seiner heutigen Sitzung nahm der Tourismusausschuss des Nationalrates einstimmig den Tourismusbericht 2007 (III-9 d.B.) zur Kenntnis, der damit enderledigt wurde. Zuvor diskutierte der Ausschuss im Rahmen einer aktuellen Aussprache mit Petra Stolba von der "Österreich Werbung" über die Lage der heimischen Tourismuswirtschaft.

Petra Stolba führte aus, dass Österreich hinsichtlich der Einnahmen aus dem Tourismus weltweit an 9. Stelle stehe, doch trotz dieser guten Position müsse man permanent an seiner Wettbewerbsfähigkeit arbeiten, um weiter kompetitiv zu bleiben. Bemerkenswert sei, dass der Wintertourismus in Österreich mittlerweile den Sommertourismus eingeholt habe und zudem für die Wertschöpfung lukrativer sei.

Stolba hielt fest, dass die Herkunftsstatistik - gegenwärtig stammten zwei Drittel aller Touristen aus Österreich und Deutschland - verbreitert werden müsse, wobei es gelte, Österreich auch weiterhin als Qualitätstourismusland zu etablieren.

Weiters ging sie auf die diversen Initiativen hinsichtlich des Marketings und der Marktbearbeitung ein und verwies dabei darauf, dass der Trend mittlerweile vom Erholungs- zum Entfaltungstourismus gehe, worauf man adäquat reagieren müsse.

In der Debatte sprach sich Ausschussobmann Maximilian Linder (B) abermals für eine Erhöhung der Mittel der "Österreich Werbung" aus, Abgeordnete Gabriela Moser (G) kam auf die Abfertigung für Stolbas Vorgänger zu sprechen und wollte wissen, ob daran gedacht sei, diese gegebenenfalls zurückzufordern.

Abgeordnete Heidrun Silhavy (S) thematisierte zielgruppenorientierte Werbung und erkundigte sich nach Kooperationen mit den Ländern. Abgeordneter Franz Hörl (V) sprach von einem beeindruckenden Bericht. Dass Sommer- und Wintertourismus dank richtungweisender Investitionen ausgeglichen seien, sei zu begrüßen. Hörl sprach die Vermarktung der Nationalparke an und wollte wissen, ob Bund und Länder alle vorhandenen Synergien nutzten. Abgeordneter Roman Haider (F) interessierte sich für das Destinationsmanagement und für Investitionen am niederländischen Markt. Abgeordneter Josef Auer (S) sprach die Altersschichtung der Gäste in Tirol an und votierte für eine Initiative in Richtung Jugendtourismus. Das Thema Nationalparke war schließlich auch den Abgeordneten Rosa Lohfeyer (S) und Josef Jury (B) ein Anliegen.

Stolba meinte, wiewohl mehr Budget immer gut sei, könne man auch mit den vorhandenen Mitteln effizient wirtschaften. Die Abfertigung ihres Vorgängers sei keine Aufgabe der aktuellen Geschäftsführung, betonte Petra Stolba, die sodann auf Zielgruppen- und Markenwerbung einging. Die Frage der Zukunft werde sein, reicht das Marketing aus oder geht es auch um Produktentwicklung. Hier sei die Aufgabe der "Österreich Werbung" klar definiert. Die ÖW sei für die Produkte nicht zuständig, diese würden aber die entscheidende Frage der Zukunft sein. Stolba unterstrich die Wichtigkeit der Niederlande als Markt für den heimischen Tourismus und meinte, Österreich sei touristisch kein Land für ganz Junge, man versuche aber, entsprechende Anreize für dieses Zielpublikum zu schaffen.

Bundesminister Reinhold Mitterlehner sprach von einer allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage, in welcher der Tourismus als stabilisierender Faktor von großer Bedeutung sei. Das Ergebnis 2008 sei hervorragend gewesen, zudem sei es gelungen, diese positive Tendenz bis Ende Jänner 2009 zu prolongieren.

Nun stagniere man auf hohem Niveau, aber auch in der Krise könne man, geeignete Strategien vorausgesetzt, Marktanteile gewinnen. Es komme darauf an, die vorhandenen Möglichkeiten zu nützen. Die tourismusstrategische Ausrichtung erfolge gemeinsam mit den Ländern, erläuterte der Minister, der sodann erklärte, eine Dynamisierung des Tourismusstandortes sei für die nahe Zukunft zu erwarten. Darauf gelte es, entsprechend zu reagieren.

Sodann befasste sich der Ausschuss mit dem Tourismusbericht 2007, bei welcher Gelegenheit der Bundesminister darauf verwies, dass die darin enthaltenen Daten überholt seien, da die heutige Problemlage eine völlig andere sei. Er sei gewillt, das Berichtswesen zu beschleunigen, um die aktuellen Entwicklungen diskutieren zu können.

Ausschussobmann Maximilian Linder (B) zeigte sich besorgt über die Entwicklung am Arbeitsmarkt in der Tourismuswirtschaft. Abgeordnete Heidrun Silhavy (S) erkundigte sich nach der Eigenkapitaldeckung der Betriebe, Abgeordneter Hubert Kuzdas (S) nach den Modellregionen, während Abgeordneter Johann Hell (S) die Lage der Klein- und Mittelbetriebe thematisierte.

Abgeordneter Roman Haider (F) erkundigte sich nach weiteren Mitteln für die ÖW und fragte nach Förderungen für Umbaumaßnahmen im Zuge des gesetzlichen Nichtraucherschutzes. Abgeordnete Birgit Schatz (G) kam schließlich auf die Situation der Lehrlinge in der Tourismuswirtschaft zu sprechen, während Abgeordneter Gabriel Obernosterer (V) eine positive Bewertung des heimischen Tourismus vornahm, dessen Leistungen zu würdigen seien.

Bundesminister Reinhold Mitterlehner kündigte eine Zusammenstellung über die Entwicklungen am Arbeitsmarkt in der Tourismusbranche an, die ehebaldigst dem Ausschuss zugeleitet werden würde. Die Eigenkapitalausstattung sei im internationalen Vergleich ungünstig, man arbeite aber daran, dieses Hemmnis für die weitere Entwicklung des heimischen Tourismus zu überwinden. Der Minister berichtete über die umfangreichen Förderungen für Umbaumaßnahmen bezüglich des Nichtraucherschutzes und erklärte, man werde die Lage der Lehrlinge untersuchen und die entsprechenden Unterlagen einsehen.

Nachdem der Minister auch die aufgeworfenen Detailfragen beantwortet hatte, wurde der Bericht einstimmig zu Kenntnis genommen und zugleich enderledigt. (Schluss)


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