Parlamentskorrespondenz Nr. 569 vom 08.06.2011

Statistikrat bescheinigt Statistik Österreich hohe Objektivität

Qualitätsverbesserungen sollen fortgeführt werden

Wien (PK) – Nach allen dem Statistikrat vorliegenden Informationen hat die Bundesanstalt Statistik Österreich dem Grundsatz der Objektivität und Unparteilichkeit bei der Erstellung von Statistiken uneingeschränkt Rechnung getragen. Das hält der Statistikrat in seinem Tätigkeitsbericht 2010 fest, der vor kurzem von der Regierung dem Nationalrat vorgelegt wurde (III-243 d.B.).

Der Rat äußert im Bericht auch Anerkennung für Qualitätsverbesserungen bei diversen statistischen Erhebungen, lobt die Bemühungen der Statistik Österreich, die "Respondenten" zu entlasten, und hebt "wesentliche Fortschritte" in der Veröffentlichungspolitik hervor. Allerdings sieht er auch einige offene Punkte, die es noch umzusetzen gelte.

Zu den Empfehlungen des Statistikrats gehören etwa ein weiterer Ausbau der Analysekompetenz der Statistik Österreich, eine stärkere Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, die Vervollständigung der Standard-Dokumentationen für einzelne Statistiken und die verstärkte Integration von Einzelstatistiken in ein Gesamtsystem. Außerdem drängt er auf eine weitere Qualitätsoffensive, räumt aber ein, dass dafür mehr personelle und finanzielle Ressourcen notwendig wären.

Ein wesentliches Anliegen ist dem Statistikrat außerdem die im Strategiekonzept der Statistik Österreich vorgesehene Forcierung der "Registerkompetenz". Eine verstärkte Nutzung von vorhandenen Register- und Verwaltungsdaten könnte, so die Erwartung, Unternehmen und Bevölkerung weiter entlasten. Voraussetzung dafür ist allerdings eine hohe Datenqualität, für die jedoch, wie der Bericht festhält, nicht allein die Statistik Österreich, sondern insbesondere auch die Inhaber der Fremdregister verantwortlich sind. Gegebenenfalls könnte ein eigenes "Registerharmonisierungsgesetz" für eine gewisse Basisqualität und erforderliche Kooperationen sorgen, regt der Statistikrat an.

Die von einer internationalen Kommission vorgeschlagene Ergänzung des Bruttoinlandprodukts (BIP) um Indikatoren, die auch soziale, ökologische und wohlfahrtsrelevante Aspekte abbilden, soll dem Statistikrat zufolge in das mittelfristige Entwicklungsprogramm aufgenommen werden.

Zu den anspruchsvollsten laufenden Projekten der Statistik Österreich gehören laut Bericht die Registerzählung 2011, die die bislang alle zehn Jahr durchgeführte Volkszählung ersetzt, sowie die Implementierung des revidierten Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen. Weiters sind, neben anderen Vorhaben, in naher Zukunft auch eine Verdienststrukturerhebung, statistische Erhebungen über Erwachsenenbildung und betriebliche Weiterbildung sowie eine Ausweitung der Erwerbstätigendatenbank und des Angebots im Bereich der Steuerstatistik vorgesehen.

Ausdrücklich begrüßt wird seitens des Statistikrats die Weiterführung des nationalen Verbraucherpreisindex. Große Defizite sieht er hingegen bei statistischen Daten über die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unter 15 – hier wäre seiner Meinung nach eine Sondererhebung in Erwägung zu ziehen. Überdies ortet er Lücken bei manchen Metadaten und bedauert, dass die Arbeiten zur neuen Datenbank SuperSTAR nur sehr langsam fortschreiten.

Der Statistikrat besteht derzeit aus 15 Mitgliedern, Vorsitzender ist Universitätsdozent Heinz Handler. Die Aufgabe des Rates ist die umfassende fachliche Beratung und Kontrolle der Amtlichen Statistik in Österreich. (Schluss)