Parlamentskorrespondenz Nr. 752 vom 26.07.2011

Exzellenz braucht finanzielle Absicherung

Evaluierungsbericht der IST Austria liegt dem Parlament vor

Wien (PK) – Das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) befindet sich auf dem besten Weg, sein Ziel, eine führende Forschungseinrichtung mit internationalem Ansehen zu werden, zu erreichen: So lautet das Fazit des hochkarätig besetzten Gutachterkomitees im ersten diesbezüglichen Evaluierungsbericht (III-260 d.B.), der dieser Tage dem Parlament zugeleitet wurde. Allerdings mahnt das Komitee eine längerfristige finanzielle Absicherung des Instituts ein.

GutachterInnen plädieren für Finanzierungszusage über 2016 hinaus

Den sechs im Komitee vertretenen international renommierten WissenschaftlerInnen bot sich zwischen 24. und 25. Jänner 2011 die Gelegenheit, das im Zuge des Institutaufbaus Erreichte zu beurteilen. Sie stellen dem IST Austria ein durchwegs positives Zeugnis aus, mahnen jedoch eine entsprechende Absicherung durch die Bundesregierung ein. Da die Finanzierung derzeit nur bis 2016 absehbar sei, bestehe schließlich eine Planungsunsicherheit, die es den dort arbeitenden WissenschaftlerInnen erschwere, ihre Karriere mit angemessener Zuversicht verfolgen zu können. Das Komitee spricht sich deshalb für eine Finanzierungszusage bis mindestens 2021 aus. Diese Verpflichtung würde dem IST Austria ein Wachstum von rund 10 % jährlich ermöglichen und das Ziel einer dauerhaften Größe von rund 100 Forschungsgruppen erreichbar machen, heißt es im Evaluierungsbericht.

Die Frage des Zeithorizonts der finanziellen Absicherung sei außerdem auch für die Einwerbung von Mitteln durch Spenden von Bedeutung: Schließlich hänge das Spendenaufkommen maßgeblich davon ab, wie stabil die zukünftige Entwicklung des IST Austria von potenziellen SponsorInnen eingeschätzt werde, erläutert der Bericht. Bislang habe sich das Institut auf diesem Gebiet als bemerkenswert erfolgreich erwiesen.

IST Austria bereichert Österreichs Bildungs- und Wissenschaftssektor

Übereinstimmend äußert sich das Komitee auch zum Nutzen des 2007 gegründeten IST Austria: Es ergänze die bestehende Lehr- und Forschungslandschaft und biete eine Graduiertenausbildung im Kontext absoluter Spitzenforschung. Damit bereichere das Institut den österreichischen Bildungs- und Wissenschaftssektor, zeigt man sich einig.

Die Fokussierung auf Forschung und Graduiertenausbildung nach US-amerikanischem Vorbild erlaube es zudem, SpitzenwissenschaftlerInnen der besten europäischen und amerikanischen Forschungsstätten zu rekrutieren. Daher sei es bereits jetzt gelungen, das IST Austria zu einem Anziehungspunkt für interdisziplinäre Forschungsaktivitäten an der Schnittstelle von Computerwissenschaften, Neurobiologie sowie Molekular- und Zellbiologie zu machen.

Was die Qualität der renovierten und neu errichteten Gebäude anbelangt, zeigt sich das Gutachterkomitee beeindruckt. Angesichts der Tatsache, dass wissenschaftliche Zusammenarbeit innerhalb eines Gebäudes einfacher von statten gehe als zwischen verschiedenen Komplexen, schlagen die zur Evaluierung berufenen ForscherInnen allerdings die Errichtung weniger Gebäude mit jeweils größerer Grundfläche vor.

Rekrutierungsstrategie und Karrieremodell des IST Austria stoßen bei den Mitgliedern des Gutachterkomitees auf große Zustimmung: Qualität sei in beiden Bereichen gewährleistet, zeigen sie sich überzeugt.

Die internationale Studentenschaft des IST Austria zeichnet sich laut Bericht durch ein hohes Niveau aus. Bei der Anwerbung von Studierenden fielen vor allem die Qualität des wissenschaftlichen Personals, die wissenschaftliche Vision des Instituts, die hervorragende Kinderbetreuung auf dem Campus und die Bereitstellung von Wohnraum ins Gewicht. Da das Graduiertenkolleg jedoch nur Doktorate (PhD) verleihen könne, gelte es, der Entwicklung eines Lehrplans, der die heterogene Gruppe der Studierenden mit dem erforderlichen Basiswissen ausstatte, Augenmerk zu schenken, so das Urteil der ExpertInnen. In Ermangelung der Möglichkeit, Master-Abschlüsse zu vergeben, sollte man außerdem darüber nachdenken, wie die Leistungen von Studierenden, die das Institut ohne Doktoratsabschluss verlassen, anerkannt werden können, schlägt das Komitee vor. (Schluss)