Parlamentskorrespondenz Nr. 281 vom 12.04.2012

Der Akkreditierungsrat zieht Bilanz für das Jahr 2010

Privatuniversitäten sind fester Bestandteil des tertiären Sektors

Wien (PK) - Die für die Akkreditierung von Bildungseinrichtungen als Privatuniversitäten zuständige Behörde, der ÖAR (Österreichischer Akkreditierungsrat) zieht in einem 165 Seiten umfassenden Bericht Bilanz über seine Tätigkeit im Jahr 2010 (III-312 d.B.). Privatuniversitäten sind mittlerweile ein fester Bestandteil des tertiären Sektors geworden, konstatiert ÖAR-Präsident Hans-Uwe Erichsen in seinem Vorwort. Ausgestattet mit dem Gütesiegel des ÖAR sind die Angebote der Privatuniversitäten in ihrer Qualität einschätzbar und transparent für Studierende, Arbeitsmarkt und universitäre Partner.

Der ÖAR bearbeitete im Berichtsjahr sechs Anträge auf Erst-Akkreditierung, wobei nur ein Antrag positiv beschieden werden konnte. Dabei handelte es sich um die "European Peace University" mit Sitz in Stadtschlaining, die somit als dreizehnte Privatuniversität in Österreich akkreditiert wurde. Darüber hinaus lagen fünf Anträge bestehender Privatuniversitäten auf Reakkreditierung vor. In allen Fällen kam der ÖAR zu einer positiven Entscheidung. Zusätzlich waren 26 Anträge auf Akkreditierung von neuen Studiengängen an bereits bestehenden Privatuniversitäten in Bearbeitung. Sieben neue bzw. geänderte Studienprogramme wurden akkreditiert. So wurden zum Beispiel das Bachelorstudium "Zeitgenössischer und Klassischer Tanz" (Konservatorium Wien Privatuniversität) oder das Masterstudium "Sustainable Development, Management und Policy" (Modul University) neu aufgenommen. In einem Fall musste die Akkreditierung eines Studiengangs wegen Wegfalls der Voraussetzung widerrufen werden.

Im Jahr 2010 waren in Österreich insgesamt 13 Privatuniversitäten und 159 Studiengänge akkreditiert. Die Zahl der Studierenden an Privatuniversitäten belief sich auf etwa 6300. Sehr unterschiedlich sieht die Situation bei den Kosten für das Studium aus: Während sich die Gebühren für Angebote an der Anton Bruckner Privatuniversität auf 0 € bis 300 € pro Semester belaufen, müssen für ein Masterprogramm an der Modul University bis zu 28.000 € veranschlagt werden.

Die internationalen Aktivitäten des Akkreditierungsrates

Der Akkreditierungsrat hat im Berichtszeitraum seine internationalen Aktivitäten weiter ausgebaut, heißt es im Bericht. So ist er u.a. an drei großen internationalen, von der EU finanzierten Projekten beteiligt, die auf die Akkreditierung von Joint Programmes und das Training von Gutachtern ausgerichtet sind. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die fortgesetzte Zusammenarbeit mit und Unterstützung von Akkreditierungseinrichtungen in der Region Süd-West-Balkan. Neben der Abhaltung von Workshops und Sitzungen internationaler Arbeitsgruppen war der ÖAR auch Veranstalter einer großen internationalen Konferenz zu Joint Programmes in Graz im Juni 2010. Das internationale Ansehen des ÖAR spiegelt sich nicht zuletzt in der Tatsache, dass er in den beiden maßgeblichen europäischen Netzwerken für Qualitätssicherung, ENQA und ECA, in den Leitungsgremien vertreten ist.

Mit dem Beschluss des Qualitätssicherungs-Rahmengesetzes (QSRG), das die externe Qualitätssicherung der öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten neu regelt, beginnt auch eine neue Ära für den Akkreditierungsrat. Damit verbunden ist nämlich die Einrichtung der sektorenübergreifenden Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria zum 1. März 2012. Die neue Agentur vereint die Aufgaben der Österreichischen Qualitätssicherungsagentur (AQA), des Österreichischen Fachhochschulrates (FHR) und des Österreichischen Akkreditierungsrates für Privatuniversitäten (ÖAR).

(Schluss)


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