Parlamentskorrespondenz Nr. 572 vom 19.06.2013

EU bescheinigt Österreich ambitionierte Budgetkonsolidierung

Budgetausschuss: Banken als Risiko, Opposition mahnt Reformen ein

Wien (PK) – Der Budgetausschuss befasste sich heute mit zentralen Themen der europäischen und österreichischen Finanz- und Budgetpolitik. Zunächst diskutierten die Abgeordneten mit Finanzministerin Maria Fekter über die Frage, wie man angesichts der wirtschaftlichen Stagnation in Europa zugleich das Wachstum stimulieren und die Haushalte konsolidieren könne. Dann sprach sich der Ausschuss mit SPÖ-ÖVP-Mehrheit dafür aus, einen "Fiskalrat" auf der Grundlage des bisherigen "Staatsschuldenausschusses" einzurichten und ihm die neuen Aufgaben bei der Überwachung europäischer Finanzvorschriften in Österreich zu übertragen. Im Rahmen der begleitenden Budgetkontrolle setzten sich die Abgeordneten mit Ressortberichten über Hilfsmaßnahmen für Euroländer auseinander. Dann analysierten die Mandatare anhand von Ressortunterlagen und Expertisen des Budgetdienstes  die laufende Haushaltsentwicklung 2013. Ein noch zu wenig aussagekräftiger Bericht über das Beteiligungs- und Finanzcontrolling von Betrieben mit mehrheitlicher Bundesbeteiligung wurde vertagt. Vertagt wurden schließlich Anträge der FPÖ zu den Themen einheitliches Haushaltsrecht und Spekulationsverbot bei allen öffentlichen Händen sowie ein Entschließungsantrag der Grünen für ein Rechnungshofbudget, das den stark erweiterten Aufgaben des Kontrollorgans entspricht.

Konsolidierung UND Wachstum - schafft Österreich Quadratur des Kreises?

Zunächst stand ein Bericht der Bundesregierung (III-413 d.B.) über den Weg Österreichs zur Erreichung der nationalen Europa-2020-Ziele zur Debatte. Angesichts einer prognostizierten Stagnation der Wirtschaft und unannehmbar hoher Arbeitslosigkeit steht die Förderung des Wachstums bei Fortsetzung der Haushaltskonsolidierung im Mittelpunkt. Österreich verfolge mit einem ausgewogenem Mix aus einnahmen- und ausgabenseitigen Maßnahmen bereit seit 2012 eine Strategie wachstumsfreundlicher Konsolidierung, war von Seiten der Bundesregierung und der Sprecher der Koalitionsparteien zu hören. Die mittelfristige Konsolidierung erfolge gesamtstaatlich zu zwei Dritteln durch Reduktion von Ausgaben und zu einem Drittel durch einnahmenseitige Maßnahmen, wobei Zukunftsinvestitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung das Wachstum stärken, erfuhren die Abgeordneten. – Die Kenntnisnahme des Berichts erfolgte mit der Mehrheit der Koalitionsparteien.

Opposition vermisst Reformen

Abgeordneter Bruno Rossmann (G) leitete die lebhafte Debatte mit der generellen Forderung ein, sich mit der verstärkten wirtschaftlichen Koordinierung der EU-Mitgliedsstaaten und mit den diesbezüglichen Empfehlungen der EU-Kommission im Budgetausschuss intensiver auseinanderzusetzen, weil diese Empfehlungen letztlich auch über die Haushalte der kommenden Jahre entscheiden. Das Parlament sollte daher sorgfältig über Empfehlungen diskutieren, denen die Finanzministerin schließlich im Ecofin-Rat zustimmt. Rossmann zitierte aus der EU-Feststellungen über "beträchtliche und ambitionierte Konsolidierungsanstrengungen Österreichs", vermerkte aber auch beträchtliche Risiken bei den Banken, bei den Einnahmen aus den Abkommen mit Lichtenstein und der Schweiz sowie bei der Umsetzung der Gesundheitsreform, bei der Einschränkung von Förderungen und durch die Verschiebung der Einnahmen aus der Finanztransaktionssteuer auf 2015. Kritisch äußere sich die Kommission zu österreichischen Versäumnissen bei der Föderalismusreform und empfehle Maßnahmen im Bildungssektor, beim Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und bei der Entlastung des Faktors Arbeit im Steuerrecht. Rossmann plädierte für die Ausarbeitung einer Reformstrategie und für gemeinsame Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden.

Abgeordneter Bernhard Themessl (F) registrierte unterschiedliche Einschätzungen von Regierung, EU-Kommission und WIFO hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Budgetkonsolidierung bis 2017 und hielt es für problematisch, dass die Regierung die Kritikklemme in Österreich bestreite.

Abgeordneter Kai Jan Krainer (S) entnahm dem Bericht Hinweise darauf, dass Österreich in den letzten Jahren vieles richtig gemacht habe, sonst läge es nicht unter den ökonomischen Top-Performern in der Eurozone. Krainer sah Risikofaktoren bei den Banken und zeigte sich besorgt wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in Europa und darüber hinaus. Die Krise erreiche jetzt den Kern der EU, sagte Krainer, der am Beispiel der Niederlande davor warnte, sich immer tiefer in die Krise "hineinzusparen". Österreich gehe einen anderen Weg, könne sich aber aufgrund der engen Verflechtungen mit dem Binnenmarkt von den Entwicklungen in anderen Ländern nicht abkoppeln.

Abgeordneter Rainer Widmann (B) kritisierte Versuche der Regierung, die Krise schön zu reden, zeigte sich besorgt wegen der immer schlechteren Wachstumsdaten, ortete ein europäisches Wirtschaftsproblem und schloss sich hinsichtlich der Reformversäumnisse der Regierung den Ausführungen Bruno Rossmanns an.

Abgeordneter Günther Stummvoll (V) zeigte sich einig mit Abgeordnetem Krainer, unterstrich den Erfolg der österreichischen Strategie, Budgetkonsolidierung mit Strukturreformen und Wachstumsmaßnahmen zu verbinden, sah Österreich und Europa aber gefordert, seine Wettbewerbsfähigkeit angesichts der wachsenden Konkurrenz aus Asien sowie Amerika zu stärken. "Wir brauchen mehr Wachstum, müssen bei den Ausgaben aber auf die Bremse steigen", sagte Stummvoll.

Abgeordneter Christoph Matznetter (S) schloss sich Stummvoll an, fügte zu dessen Feststellungen aber hinzu, dass den Nationalstaaten Geld zum Gegensteuern fehle, weil die internationalen Konzerne Steuergesetze und das Doppelbesteuerungssystem dazu mißbrauchten, um keine Steuern zahlen zu müssen. Matznetter drängte auf Maßnahmen gegen die Steuererosion, plädierte für eine Harmonisierung bei der Körperschaftssteuer in der EU und kritisierte steuerpolitische Trittbrettfahrer auf Kosten von Wirtschaft und Gesellschaft.

Abgeordneter Konrad Steindl (V) schlug in dieselbe Kerbe und forderte, gegen Steueroasen vorzugehen. Europa sei nach wie vor ein wirtschaftlich sehr erfolgreicher Kontinent, der allerdings 50% aller globalen sozialen Ressourcen für nur 7% der Weltbevölkerung in Anspruch nehme. Das Prinzip "der Staat regle alles und jedes" könne nicht länger fortgesetzt werden.

Abgeordneter Robert Lugar (T) hielt es für aussichtlos, das bislang praktizierte globale Modell eines durch Energiekonsum und Schulden befeuerten permanenten Wirtschaftswachstums fortschreiben zu wollen. Österreich falle in wichtigen Bereichen, etwa der Bildung, zurück und immer mehr Firmen investierten ihr Geld außerhalb der EU. Lugar kritisierte hohe Lohnkosten, verlangte Anreize, Kapital im Inland zu behalten und kritisierte die Gewerkschaften als "Hemmschuh notwendiger Flexibilisierung".

"Die Einnahmenseite ist nicht ausgereizt", meinte Abgeordneter Bruno Rossmann, argumentierte für höhere Immobiliensteuern, weil diese am wenigsten Wachstumsfeindlich seien, und verlangte von der Finanzministerin, sich engagierter für die Steuerharmonisierung in der EU einzusetzen.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (F) sah die Einnahmenseite bei der Budgetkonsolidierung ausgereizt, verlangte ein Entlastung des Faktors Arbeit und Sparsamkeit bei den Ausgaben sowie Maßnahmen zur Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters.

Ostermayer: Österreich rangiert unter ökonomischen Top-Performern   

Staatssekretär Josef Ostermayer erinnerte daran, dass das geltende Stabilitätsprogramm im Budgetausschuss bereits debattiert und beschlossen wurde und über die aktuellen und in den nächsten Wochen in den EU-Gremien zu beschließenden Empfehlungen der EU-Kommission zum nationalen Reformprogramm Österreichs bereits im gestrigen EU-Unterausschuss ausführlich debattiert wurde. Den Vorwurf, die Bundesregierung rede die ökonomische Lage Österreichs "schön", wies der Staatssekretär entschieden zurück. Es sei die EU-Kommission und der Rat, die Österreich beträchtliche Konsolidierungsanstrengungen konzedierten. Dennoch verfüge Österreich über Spitzenpositionen bei den Arbeitsmarktdaten sowie beim Wachstum und habe mittlerweile den zweithöchsten Pro Kopf Anteil am Sozialprodukt in der europäischen Union. Ostermayer bekannte sich zur Umsetzung der Kommissionsempfehlung auf Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und erinnerte daran, dass dafür seit 2008 100 Millionen € investiert wurden. Diesen Weg wollen die Regierungsparteien in der kommenden Legislaturperiode fortsetzen, betonte Ostermayer und sprach sich dafür aus, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Erwerbstätigkeit der Frauen und die Qualität der Kinderbetreuung zu erhöhen – Der Bericht wurde mit der Mehrheit der Koalitionsparteien zur Kenntnis genommen.

Staatsschuldenausschuss wird zum Fiskalrat und erhält EU-Aufgaben

Zur besseren wirtschaftspolitischen Koordinierung und Budgetüberwachung schreibt die EU den Euro-Ländern vor, ihre Haushaltsentwürfe künftig stärker auf makroökonomische Prognosen zu stützen und die Einhaltung ihrer innerstaatlichen Finanzvorschriften durch unabhängige Gremien überwachen lassen. Diese Aufgaben soll in Österreich der bisherige "Staatsschuldenausschuss" unter dem neuen Namen "Fiskalrat" erfüllen. Die diesbezügliche Regierungsvorlage (2439 d.B.) passierte den Ausschuss mit SPÖ-ÖVP-Mehrheit.

In der Debatte verständigten sich die Abgeordneten Roman Haider (F), Rainer Widmann (B), Kai Jan Krainer (S), Bruno Rossmann (G) und Günter Stummvoll (V) darauf, bis zum Beschluss der Gesetzesänderung im Nationalratsplenum einen Abänderungsantrag auszuarbeiten, der darauf gerichtet ist, für eine entsprechende fachliche Vertretung des Parlaments im künftigen Fiskalrat zu sorgen, wobei ausdrücklich der Leiter des parlamentarischen Budgetdienstes genannt wurde.

Die Entsendung von Vertretern der Finanzausgleichspartner, für die sich auch Ausschussobmann Jakob Auer aussprach, erklärte Finanzministerin Maria Fekter damit, dass es zu den Aufgaben des neuen Fiskalrates zähle, die gesamtstaatliche Haushaltspolitik, also die Budgets von Bund, Ländern und Gemeinden zu überwachen. – Die Regierungsvorlage wurde mit SPÖ-ÖVP-Mehrheit Richtung Plenum verabschiedet.

Hilfsprogramme für Euroländer im ersten Quartal 2013

Berichte über den Stand der Hilfsprogramme für Euroländer im ersten Quartal 2013 nahm der Ausschuss mit der Mehrheit der Abgeordneten von SPÖ und ÖVP zur Kenntnis. Der Prozess der wirtschaftlichen Anpassung in Irland, Portugal und Griechenland wurde im vergangen Herbst von den dorthin entsandten Prüfmissionen positiv beurteilt, berichtete Finanzministerin Maria Fekter. Irland setze sein Programm erfolgreich um, auch Portugal wurden Konsolidierungsfortschritte bescheinigt. Griechenland erhielt die zweite Tranche im Rahmen des 2. Anpassungsprogramms. Vom ESM erhielt Spanien seine zweite Tranche. Zypern bekommt internationale Hilfe, muss bei der tiefgreifenden Restrukturierung des Finanzsektors aber zusätzliche Finanzquellen durch steuerliche Maßnahmen und Privatisierungen mobilisieren (vgl. dazu PK-Meldung Nr. 370 vom 6.5.2013). 

Abgeordneter Alois Gradauer (F) wandte sich einmal mehr dagegen, Geld der österreichischen Steuerzahler auf den "Baustellen" der EU und der Eurozone zu "verheizen". Am Beispiel Griechenlands rechnete der Abgeordnete vor, dass 75% der Hilfsgelder zur Rettung von Banken eingesetzt wurde. "Es ist Zeit umzudenken", sagte Gradauer.

Abgeordneter Rainer Wittmann und Elmar Podgorschek (F) schlossen sich Gradauer an, während sich Abgeordneter Robert Lugar (T) mit der Frage von Alternativen zur Griechenlandhilfe befasste und meinte, man hätte Griechenland Pleite gehen und aus der Eurozone ausscheiden lassen sollen. Das wäre billiger gewesen und hätte nach dem Vorbild Russlands und Brasiliens, die ebenfalls Staatspleiten hinter sich brachten, dazu geführt, dass Griechenland heute schon wieder auf eigenen Füßen stehen könnte.

Abgeordneter Bruno Rossmann registrierte mit Interesse das Eingeständnis des IWF, bei der Griechenlandhilfe Fehler gemacht zu haben und betonte den Wandel in der Einstellung an der IWF-Spitze, die neuerdings Kritik an einer scharfen Austeritätspolitik äußere und Griechenland ausdrücklich als Beispiel für die negativen Auswirkungen einer solchen Politik sehe.

Demgegenüber machte Finanzministerin Maria Fekter geltend, die Rekapitalisierung der griechische Banken habe sich durchaus positiv auf die Menschen ausgewirkt, weil sie die Kreditklemme überwinden half. Der Weg Griechenlands sei nicht so schlecht, wie oft dargestellt, sagte Fekter und informierte die Abgeordneten, dass Griechenland 2013 möglicherweise einen positiven Primärsaldo erzielen werde, womit es weit besser liege als im Konsolidierungsprogramm vorgesehen. Zur Diskussion über die  "Austeritätspolitik" sagte die Finanzministerin: "Maßnahmen für mehr Wachstum ja - aber nicht auf Basis neuer Schulden". Ihre Auffassung, die Ursache der Krise sei in der Verschuldung der Staaten und Verstößen gegen die Maastrichtkriterien zu suchen, widersprachen die Abgeordneten Kai Jan Krainer (S) und Bruno Rossmann (G) vehement. Deutschland habe gegen die Maastricht-Kriterien verstoßen, als Spanien und Irland Maastricht-Musterschüler gewesen sein. Heute stehe Deutschland gut da, während Spanien und Irland Finanzhilfen benötigten. Unsere herkömmliche Sicht der Ökonomie sei zu ändern, folgerte Abgeordneter Krainer, weil sie falsch sei. - Die beiden Berichte wurden mit SPÖ-ÖVP-Mehrheit zur Kenntnis genommen.

Entwicklung der Betriebe mit mehrheitlicher Bundesbeteiligung 

Auf Basis des neuen Haushaltsrechts befassten sich die Mitglieder des Budgetausschusses erstmals mit aktuellen Daten zum Beteiligungs- und Finanzcontrolling aus Betrieben mit mehrheitlicher Beteiligung des Bundes. Die Unterlage dokumentiert wachsende Umsätze und Erträge, eine planmäßige Entwicklung von Beschäftigung und Personalaufwand, positive Prognosen für die Ertragskraft sowie eine planmäßige Entwicklung der Bundeshaftungen (vgl. dazu PK-Meldung Nr. 499 vom 7.9.2013). Der Budgetdienst hielt den Bericht für verbesserungsbedürftig. Aggregierte Daten auf Ebene der Untergliederungen ermögliche keine ausreichende Information über die Unternehmen. Die Bildung von Durchschnittswerten so unterschiedlicher Unternehmen wie Hypo Alpe-Adria, KA Finanz, OeNB führe zu keinen aussagekräftigen oder ausreichend interpretierbaren Ergebnissen, bemängelt der Budgetdienst und plädiert für einen konkreten Überblick über relevante Ergebnisse auf Ebene der Unternehmen. – Angesichts dieses Befunds beschloss der Ausschuss auf Vorschlag des Abgeordneten Kai Jan Krainer einstimmig die Debatte zu vertagen und die Frage zu klären, wie der Budgetausschuss seiner Kontrollaufgabe nachkommen könne, ohne gegen gesellschaftsrechtliche Bestimmungen, etwa gegen die Wahrung des Geschäftsgeheimnisses, zu verstoßen.

Der Bundeshaushalt von Jänner bis April 2013

Nach vier Monaten Umsetzung des Bundeshaushalts 2013 ist im Jahresvergleich ein Rückgang bei den Auszahlungen um 255,3 Mio. € oder 1% auf 24,4563 Mrd. € und gleichzeitig ein Anstieg bei den Einzahlungen um 626,1 Mio. € oder 3,7% auf 17,3235 Mrd. € zu verzeichnen. Für steigende Steuererlöse sorgten in erster Linie Lohnsteuer (+561,5 Mio. € oder 7,8%), Umsatzsteuer (+192,4 Mio. € oder +2,4%), Kapitalertragsteuern (+159,2 Mio. € oder +38%), Körperschaftsteuer (+69,2 Mio. € oder 8%) und die Stabilitätsabgabe der Banken (+38,9 Mio. € oder 29,7%). – Der Nettofinanzierungsbedarf (bisher Defizit) sank binnen Jahresfrist um 881,5 Mio. € oder 11% auf 7,1328 Mrd. €. Obwohl die Finanzschuld des Bundes weiter zunahm, ging der Finanzierungsaufwand im Vergleich zum ersten Jahresdrittel 2012 dank einer günstigen Zinsentwicklung um 295 Mio. € oder 11,8% auf 2,2124 Mrd. € zurück. - "Es sollte möglich sein, den Voranschlag 2013 und das gesamtstaatliche Budgetziel einzuhalten, tatsächlich wird dies davon abhängen, ob die Belastungen aus dem Bankensektor die dafür budgetierten Mittel übersteigen oder nicht", schreibt Finanzministerin Maria Fekter zur aktuellen Entwicklung des Bundeshaushalts (vgl. dazu PK-Meldung Nr. 478 vom 4.6.2013).

In der Debatte über die beiden Berichte bezogen sich die Abgeordneten Bruno Rossmann (G) und Rainer Widmann (B) auf die Analysen, die ihnen von Seiten des Budgetdienstes vorlagen. Die ExpertInnen des Hauses schlugen eine umfassendere und konkretere Darstellung der Ergebnisse des Budgetcontrollings vor. Voranschlag, bisheriger Gebarungserfolg und Prognose des Jahresergebnisses sollten auf Untergliederungsebene tabellarisch dargestellt werden. Außerdem plädiert der Budgetdienst für eine bessere inhaltliche Begründung für Abweichungen des prognostizierten Jahresergebnisses vom Voranschlag. - Bundesministerin Maria Fekter sagte den Abgeordneten zu, diese Anregungen für künftige Berichte aufzunehmen und sagte die Beantwortung konkreter Fragen auf schriftlichem Wege zu.

Besseres Rechnungswesen und Spekulationsverbot für öffentliche Hand

FPÖ-Abgeordneter Elmar Podgorschek beantragte (2299/A), allen öffentlichen Haushalten im Finanz-Verfassungsgesetz den Grundsatz einer getreuen, vollständigen und einheitlichen Darstellung der finanziellen Lage (Liquiditäts-, Ressourcen- und Vermögenssicht) vorzuschreiben. Ein weiterer FPÖ-Antrag (2300/A) zielte auf die Verankerung eines Spekulationsverbots im Finanz-Verfassungsgesetz: "Die Finanzgebarung von Bund, Ländern und Gemeinden und aller sonstigen Rechtsträger, die der Kontrolle des Rechnungshofes unterliegen, ist risikoavers auszurichten", lautet der Formulierungsvorschlag der FPÖ. Konkret bedeutet dies mündelsichere Veranlagungen, die nicht mit Krediten finanziert werden und keine derivativen Finanzinstrumente in öffentlichen Händen. – Beide Anträge wurden auf Antrag der Koalitionsparteien vertagt.

Die Frage der Antragssteller, wie es beim beabsichtigten Spekulationsverbot weitergehen solle, beantwortete die Finanzministerin, indem sie sagte, ein diesbezüglicher 15a-Vertrag mit den Ländern liege vor, nun sei es Sache des Parlaments, einen verfassungskonformen Konsens zu finden.

Grüne fordern ausreichende Mittel für den Rechnungshof

Abgeordneter Bruno Rossmann (G) trat in einem Entschließungsantrag seiner Fraktion für eine angemessene budgetäre Ausstattung des Rechnungshofs ein (2254/A[E]). Der Antragsteller wies darauf hin, dass der Rechnungshof nicht nur zusätzliche Aufgaben zu bewältigen hat, sondern aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen seit 2013 auch Dienstgeberbeiträge abführen muss. Da das RH-Budget aber nicht im gleichen Ausmaß erhöht wurde, stelle dies eine indirekte Kürzung der für Prüfungen und andere Aufgaben vorgesehenen Mittel dar, gab Kogler zu bedenken. – Während die Abgeordneten Rainer Widmann (B) und Robert Lugar (T) den Antrag der Grünen unterstützten, meinte Abgeordneter Christoph Matznetter (S), das Budgetproblem des Rechnungshofs werde erst 2016 relevant und schlug daher vor, den Antrag zu vertagen. Dem widersprach Abgeordneter Bruno Rossmann (G) und wies auf die bereits beschlossenen Auszahlungsobergrenzen im Bundesfinanzrahmen bis 2017 hin. Die Aufforderung Matznetters an den Rechnungshof, seine Kontrolltätigkeit effizienter zu gestalten, wiesen die Abgeordneten Lugar und Rossmann entschieden zurück.

Ökonomische Analysen zur Budgetpolitik bietet der Budgetdienst des Parlaments im Menüpunkt "Parlament aktiv/Budgetangelegenheiten" auf www.parlament.gv.at. (Schluss) fru