Parlamentskorrespondenz Nr. 747 vom 03.08.2014

Kopf: Verneige mich mit großem Respekt vor Barbara Prammer

Bevölkerung wird Gelegenheit zur Verabschiedung haben

Wien (PK) – Österreich verliert mit Barbara Prammer eine große Staatsfrau und eine beeindruckende Persönlichkeit, sagte Zweiter Nationalratspräsident Karlheinz Kopf bei der heutigen Pressekonferenz anlässlich des Ablebens von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Sein besonderes Mitgefühl gelte der Familie. "Ich verneige mich mit großem Respekt vor dem Menschen Barbara Prammer, die mit großer Willenskraft ihre Krankheit bekämpft und ihr Amt nahezu uneingeschränkt ausgeübt hat. Ich verneige mich auch vor der Politikerin Barbara Prammer, die sich immer für Gleichstellung, gegen Extremismus und für parlamentarische Demokratie eingesetzt hat. Sie war eine Brückenbauerin über Parteigrenzen hinweg." Kopf bedankte sich auch für die stets kollegiale und wertschätzende Zusammenarbeit.

In den nächsten Tagen wird in Absprache mit dem Bundespräsidenten und der Familie über die Gestaltung der Trauerfeierlichkeiten beraten. In jedem Fall werde die Bevölkerung die Gelegenheit haben, sich in der Säulenhalle des Parlaments von der Präsidentin zu verabschieden. Prammers Sprecher Gerhard Marschall betonte in diesem Zusammenhang, dass die Nationalratspräsidentin keine Wünsche geäußert oder spezielle Verfügungen getroffen habe. Es werde aber in ihrem Sinne vorgegangen werden.

Präsident Kopf kündigte für Montagnachmittag eine Präsidialkonferenz an, in der die erforderlichen parlamentarischen Schritte besprochen werden. Die notwendige Sondersitzung zur Wahl einer neuen Präsidentin bzw. eines neuen Präsidenten werde noch vor der ersten regulären Nationalratssitzung am 24. September, aber in gebührlichem zeitlichem Abstand zu den Trauerfeierlichkeiten stattfinden. Dies könnte Ende August der Fall sein. Gesetzliche Fristen zur Wahl einer Nachfolge gibt es nicht.

Zielinski: Prammer gibt Betroffenen Mut

Professor Christoph Zielinski, Vorstand der Klinik für Innere Medizin am AKH Wien und Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie, hat die Betreuung der Nationalratspräsidentin im vergangenen Jahr koordiniert. "In dieser Zeit habe ich Barbara Prammer als außerordentliche Person kennengelernt, die mit Bescheidenheit und Disziplin an der Formung unserer Gesellschaft gearbeitet hat. Es ist bezeichnend für unser Gesellschaftssystem, dass Menschen wie Barbara Prammer ein Aufstieg zur Nationalratspräsidentin gelingt.

Dank der Mitarbeit zahlreicher Personen konnte Prammer optimal betreut werde. Die Nationalratspräsidentin wollte die letzten Tage zu Hause verbringen und wurde von einem Palliativteam und ihrer Familie begleitet. Gestern um ca. 15.00 Uhr ist sie verstorben. Die ärztliche Schweigepflicht gebiete es ihm, keine weiteren Details über die Krankheit und deren Verlauf bekanntzugeben. "Barbara Prammer war ein Vorbild bei der Bewältigung ihrer Krankheit und macht uns allen Mut zum Leben", sagte Professor Zielinsky anerkennend.

Parlamentsdirektor Harald Dossi beschrieb Barbara Prammer als großartige Chefin, die eine gute Verwaltung geschätzt hat: "Sie hat uns gefordert und damit motiviert. Nur wenigen Spitzenpolitikern ist Parlamentarismus so wichtig wie ihr. Die Parlamentsdirektion wird dieses Vermächtnis weiter tragen."

Auf der Website des Parlaments (www.parlament.gv.at) ist ein Kondolenzbuch für Nationalratspräsidentin Barbara Prammer eingerichtet. (Schluss) hlf/hof

HINWEIS: Fotos von der Pressekonferenz finden Sie im Fotoalbum auf www.parlament.gv.at.