Parlamentskorrespondenz Nr. 768 vom 20.08.2014

Vorlagen: Unterricht

Oppositionsanträge: Türkisch-Matura, bilingualer Unterricht, Ferienordnung, Kindergartenpädagogik-Ausbildung

Wien (PK) - Mehrsprachigkeit sehen Grüne und NEOS als bedeutenden Faktor für die individuelle, gesellschaftliche und nicht zuletzt auch wirtschaftliche Entwicklung. Das österreichische Bildungswesen habe dem Rechnung zu tragen, unterstreichen die Fraktionen in ihren jeweiligen Entschließungsanträgen. Außerdem wollen die NEOS die Ferienregelung modernisieren, der FPÖ ist die Grundausbildung von KindergärtnerInnen im Umgang mit chronisch kranken Kindern ein Anliegen.

Grüne plädieren für Türkisch als Maturafach

Gemeinsam mit dem Bildungssprecher ihrer Fraktion, Harald Walser, fordert die Grünen-Menschenrechtssprecherin Alev Korun, Türkisch als zweite lebende Fremdsprache und als Maturafach an Österreichs höheren Schulen einzuführen (541/A[E]). Bereits im Mai 2011 sei die Möglichkeit, Türkisch genauso wie etwa Tschechisch oder Ungarisch als Maturafach wählen zu können, von Regierungsseite angekündigt worden, erinnern die Grünen. Die Umsetzung dieses Plans lasse aber auf sich warten.

NEOS wollen mehr Sprachen als Wahlpflichtfächer und…

Zum Ausbau des Angebots an Sprachen als Wahlpflichtfächer im Schulunterricht rufen die NEOS in zwei Entschließungsanträgen auf (558/A[E], 559/A[E]). Besonderes Gewicht wollen die Antragsteller Matthias Strolz und Beate Meinl-Reisinger auf Sprachen von Nachbarländern bzw. traditionellen Zuwanderungsländern gelegt wissen. Nicht zuletzt, um durch das schulische Erlernen der Erstsprache die Kinder beim Erwerb weiterer Sprachen zu fördern. Zur Unterstützung der europäischen Integration seien darüber hinaus sämtliche Sprachen der Europäischen Union als Unterrichtsfächer anzubieten.

Entsprechende Lehramtsstudien sollten daher an den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten eingerichtet werden, skizzieren Strolz und Meinl-Reisinger, wie ein ausgeweiteter Sprachunterricht realisiert werden kann. Nostrifizierungen einschlägiger ausländischer Studienabschlüsse seien ebenso zu ermöglichen.

… eine Reform der Ferienregelung

Die Schulferien in Österreich müssten besser den Bedürfnissen von SchülerInnen und Eltern angepasst werden, finden Matthias Strolz und Beate Meinl-Reisinger in ihrem Antrag auf Änderung des Schulzeitgesetzes (576/A[E]). Unter anderem regen sie an, die Sommerferien auf sieben Wochen zu kürzen und stattdessen einwöchige Herbstferien einzuführen sowie nur volle Kalenderwochen für die Winterferien vorzusehen. Von SchülerInnen und Eltern selbständig festgelegte schulfreie Tage sollten die schulautonomen Tage ersetzen, so die NEOS.

Nicht nur die in ihren Augen ungünstige Verteilung der Lehrstoffes während des durch Ferien bzw. Feier- und schulautonome Tage unterbrochenen Schuljahres gelte es damit zu beheben. Auch der Bedarf an Nachhilfe und Probleme der Kinderbetreuung in schulfreien Zeiten würden so vermindert.

FPÖ: Keine Diskriminierung von Kindern mit Diabetes in Kindergärten

Eine Grundausbildung im Umgang mit chronisch kranken Kindern fehle im Lehrplan der Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP), kritisieren FPÖ-Behindertensprecher Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer und seine Parteikollegin, Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein. Folglich liefen etwa an Typ-1-Diabetes erkrankte Kinder Gefahr, diskriminiert zu werden, weil öffentliche Kindergärten es häufig als zu risikoreich ansähen, sie aufzunehmen. Angesichts der Hochschulreife, die AbsolventInnen einer BAKIP erlangen, fordern die Antragsteller, angehenden KindergärtnerInnen im Rahmen der Ausbildung Grundkenntnisse im Umgang mit kranken Kindern, besonders jenen mit Diabetes, zu vermitteln (564/A[E]). (Schluss) rei


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