Parlamentskorrespondenz Nr. 408 vom 24.04.2015

Neu im Unterrichtsausschuss

NEOS greifen SchülerInnenparlament-Vorschläge zur Bildungsreform auf, fordern personelle Schulautonomie und Qualitätshebung an NMS

Wien (PK) – Die Anträge des Österreichischen SchülerInnenparlaments (ÖSIP), das kürzlich im Nationalratssitzungssaal tagte, haben den Weg in die Gesetzgebung gefunden: Die NEOS übertrugen mehrere Anregungen der SchülerInnen in eigene Entschließungsanträge. Außerdem regt die Oppositionspartei Änderungen im Ressourcenmanagement bzw. im Beurteilungssystem Neuer Mittelschulen (NMS) an und drängt darauf, allen Schulen ein autonomes Personalwesen zu ermöglichen.

ÖSIP-Forderungen: Bildungsberatung, LehrerInnenfeedback, Talenteförderung

In Anlehnung an die Wünsche der SchülerInnenvertretung verlangt NEOS-Bildungssprecher Matthias Stolz (N), mit einer gesetzlich verankerten Schullaufbahnberatung Schülerinnen und Schüler in ihrer schulischen Karriere durch ausreichende Information über Ausbildungsschwerpunkte diverser Schultypen zu unterstützen (1087/A(E)). Derzeit könne lediglich der jeweilige Schulgemeinschaftsausschuss entscheiden, ob SchülerInnen Bildungsberatung angeboten wird. Weiters will Strolz im Einklang mit dem ÖSIP pro Semester ein verpflichtendes, anonymes Feedback der SchülerInnen für jede Lehrerin und jeden Lehrer erreichen. Bestehende Feedback-Plattformen seien dazu auszubauen und bei kontinuierlich negativen Rückmeldungen zu fachlichen, pädagogischen und sozialen Kompetenzen einer Lehrkraft sollten obligatorische Fortbildungsmaßnahmen die Konsequenz sein (1086/A(E)).

Feedback von LehrerInnen an SchülerInnen ist für NEOS und ÖSIP wiederum zur effektiven Talenteförderung nötig (1084/A(E)): SchülerInnen müssten regelmäßig detaillierte schriftliche Beschreibungen ihrer Leistungen erhalten, nicht zuletzt, um die Modulwahl in der neuen Oberstufe an allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) und berufsbildenden höheren Schulen (BHS) zu erleichtern. Soziale Kompetenzen sollten Strolz zufolge ebenfalls in der Feedbackschleife enthalten sein. Außerdem wirbt er für eine Aufteilung des Unterrichtsstoffs der Modularen Oberstufe in Pflicht- und Wahlmodule sowie für eine Klassenschülerhöchstzahl von 25 Personen.

Schulautonomie: Personalfragen als Brennpunkt

Nicht nur eine Initiative des SchülerInnenparlaments lässt Matthias Strolz und Beate Meinl-Reisinger (N) für mehr Schulautonomie eintreten, unter anderem hinsichtlich Personalentscheidungen, Prämien für Lehrkräfte oder Selbstverwaltung ungenützter Budgetmittel nach Ablauf eines Schuljahres (1085/A(E)). Erweiterte Entscheidungskompetenzen der Schulstandorte, insbesondere im Sinne einer aktiven Personalentwicklung, fordern die Abgeordneten auch gemeinsam mit der Abschaffung des Lehrerdienstrechts ein, das aus ihrer Sicht durch einen bundesweiten Rahmenkollektivvertrag zu ersetzen ist (1090/A(E)). Darin seien bundesweite Richtlinien, etwa Grundgehälter, Jahresarbeitszeit oder Kündigungsmöglichkeiten festzulegen, um den Schulen individuellen Handlungsspielraum bei der Umsetzung zu gewähren.

Neue Mittelschule: Mehr Freiheit bei Ressourceneinsatz und Benotung

Strolz und Meinl-Reisinger begrüßen zwar, dass Neue Mittelschulen ihre sechs Zusatzstunden zum Team Teaching künftig in selbst gewählten "Schwerpunktfächern" einsetzen dürfen, raten aber zu einer weitergehenden Entscheidungsfreiheit für NMS bei der Ressourcenverwaltung. Konkret wollen sie die Co-Teaching-Einheiten in ein Qualitätsbudget umgewandelt wissen, wodurch die Mittel zielgerichtet auch für Maßnahmen wie Sprachförderung, Bewegungsprogramme oder Lerncoaching genutzt werden könnten. Entscheiden solle über den Mitteleinsatz die Schulleitung in Rücksprache mit dem Schulgemeinschaftsausschuss (1088/A(E)).

Überdies stoßen sich die NEOS am zweigeteilten Beurteilungssystem in NMS, wonach die SchülerInnen abhängig von ihren Leistungen nach "vertieften" bzw. "grundlegenden" Bildungszielen eingestuft werden, aber grundsätzlich nur mit einer vertieften Benotung nach Abschluss der Schulpflicht in eine AHS oder BHS wechseln können. Abhilfe würde eine bundeseinheitliche Bewertung der "Mittleren Reife" zum Ende der achten Schulstufe schaffen, sind Strolz und Meinl-Reisinger überzeugt; zunächst fordern sie jedoch von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, das bestehende NMS-Benotungssystem professionell evaluieren zu lassen (1089/A(E)). (Schluss) rei


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