Parlamentskorrespondenz Nr. 861 vom 24.07.2015

Doping: 12 SportlerInnen mit Sperren und Geldstrafen sanktioniert

Jahresbericht 2014 der Nationalen Anti-Doping Agentur liegt dem Nationalrat vor

Wien (PK) – Im Jahr der Sportgroßveranstaltungen mit den olympischen Winterspielen in Sotschi und der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien wurden die heimischen SportlerInnen von der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) 2638 mal auf Doping getestet. Gesperrt beziehungsweise mit Geldstrafen belegt wurden 12 SportlerInnen. Das ist zwar ein abgeschlossenes Verfahren mehr als 2013, ein Blick auf die Statistik zeigt aber, dass sich die Anti-Doping-Verstöße seit 2010 mehr als halbiert haben. Vom jüngst novellierten Anti-Doping-Bundesgesetz werden laut NADA zudem alle Bedingungen des internationalen Welt-Anti-Doping-Codes (WADC) erfüllt. Die Novelle wurde letzten November einstimmig im Nationalrat beschlossen, an der Neugestaltung des Nationalen Testpools und der Implementierung zweier neuer Dopingtatbestände hat die Anti-Doping-Agentur maßgeblich mitgewirkt. Das geht aus dem Jahresbericht (III-169 d.B.) der NADA für 2014 hervor, der nun dem Nationalrat vorliegt.

Anstieg der Dopingkontrollen

Die NADA setzt neben Prävention insbesondere auf repressive Anti-Doping-Arbeit. 2014 wurden so 1718 sogenannte "Out-of-Competition-Kontrollen" (OOC-Kontrollen), sprich Dopingkontrollen außerhalb von Wettkämpfen sowie 408 sogenannte "In-Competition-Kontrollen" (IC-Kontrollen), das heißt Wettkampfkontrollen, durchgeführt. Das sind um rund 280 Doping-Kontrollen mehr als im letzten Jahr. An der Spitze der Tabelle der am meist kontrollierten Sportarten außerhalb von Wettkämpfen ist der Skilauf, Nordisch inbegriffen, gefolgt vom Radsport sowie Fußball. Wettkampfkontrollen wurden im Vorjahr am häufigsten im Pferdesport durchgeführt. Dahinter reiht sich die Leichtathletik sowie ebenfalls der Fußball ein.

Zurückgegangen sind erneut die Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen für Medikamenten-Einnahmen. Ein dementsprechender Antrag muss von den SportlerInnen nämlich bei Krankheit gestellt werden, wenn eine medikamentöse Behandlung, die verbotene Substanzen beinhaltet, alternativlos ist. 2013 waren es 85 Anträge, im vorigen Jahr 63. Grund für den Rückgang ist dem Bericht zufolge etwa die Streichung von Medikamenten von der Verbotsliste.

Das "Athlete Biological Passport Program" (ABPP), eine Kontroll-Methode, mit der Langzeit-Blutprofile von SportlerInnen angelegt werden und bereits leichte Schwankungen in Blut- und Urinwerten festzustellen sind, erfasst in Österreich mittlerweile 100 SpitzensportlerInnen, wie der Bericht außerdem informiert.

Besteht bei einem Sportler oder einer Sportlerin der Verdacht auf einen Verstoß, stellt die NADA als Anklagestelle einen Prüfantrag an die Österreichische Anti-Doping-Rechtskommission (ÖADR). Diese entscheidet dann weisungsfrei, wobei das Sanktionsmaß je nach individueller Sachlage von einem Freispruch bis hin zu einem lebenslangen Ausschluss von Wettkämpfen in allen Sportarten reichen kann. Im Jahr 2014 gab es zwölf abgeschlossene Anti-Doping-Verfahren. Sanktioniert wurden die betroffenen SportlerInnen mit Sperren von sechs über 96 Monaten bis hin zu lebenslang oder Geldstrafen. Via Presseaussendung der ÖADR und auf der Website der NADA öffentlich gemacht werden die einzelnen Fälle mit dem Namen des jeweiligen Sportlers, seiner Sportart, seinem Verstoß und der auferlegten Sanktion.

Sport ohne Doping durch Prävention

Neben den Urin- und Blutkontrollen setzt die NADA in ihrer Arbeit auf Information und Prävention. Entsprechende Angebote und Kampagnen sollen laut Bericht auch 2015 ausgebaut werden. Neu ist etwa ein Handbuch für LeistungssportlerInnen, das kompakte Informationen zu Anti-Doping-Bestimmungen oder Ausnahmebedingungen liefert. Außerdem erfolgte erst kürzlich ein Relaunch der NADA-Website, die Online-Medikamentenabfrage steht für die SportlerInnen auch als App für mobile Endgeräte zur Verfügung. Aktiv ist die NADA auch in der Vortragsarbeit. Von 2008 bis 2014 hielten ihre ReferentInnen 457 kostenlose Vorträge und Schulungen mit insgesamt rund 27.000 TeilnehmerInnen, wie aus dem Bericht hervorgeht.

NADA

Die Nationale Anti-Doping Agentur GmbH (NADA Austria) gibt es in Österreich seit 2008. Per Gesetz hat sie als unabhängige Dopingkontrolleinrichtung die Aufgabe der umfassenden Anti-Doping Arbeit im Sport. Grundlage für ihre Arbeit ist der Welt-Anti-Doping-Code, ein weltweit gültiges Regelwerk von Anti-Doping-Bestimmungen, der von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) herausgegeben wird. Der Sitz der NADA ist in Wien, im Jahr 2014 hat die Organisation neun MitarbeiterInnen beschäftigt. 103 MitarbeiterInnen waren extern für Doping-Kontrollen unterwegs. (Schluss) keg


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