Parlamentskorrespondenz Nr. 932 vom 08.09.2015

Intelligente Verkehrssysteme gewinnen immer größere Bedeutung

Verkehrstelematikberichte für die Jahre 2013, 2014 und 2015

Wien (PK) – Die Förderung intelligenter Verkehrssysteme ist ein Ziel der EU-Mitgliedstaaten, das 2010 in Form einer Richtlinie formuliert wurden. In Österreich wurde die Richtlinie mittels des Bundesgesetzes über die Einführung intelligenter Verkehrssysteme im Straßenverkehr und deren Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern (IVS-G) umgesetzt. Das IVS-G richtet den Fokus vor allem auf die intelligenten Verkehrssysteme im Straßenverkehr und deren Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern. Die Vision für ein intelligentes Verkehrssystem in Österreich ist im nationalen IVS-Aktionsplan 2011 festgehalten. Dieser gibt die Strategie zur Umsetzung von intelligenten Verkehrssystemen in Österreich vor.

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat dem Nationalrat einen jährlichen Verkehrstelematikbericht zu erstatten. Verkehrsminister Alois Stöger hat nun dem Nationalrat die Berichte für die Jahre 2013, 2014 und 2015 vorgelegt (III-198 d.B. und III-563-BR/2015 d.B.), die teilweise noch unter Federführung seiner Amtsvorgängerin Doris Bures entstanden sind. Diese Berichte geben Auskunft über den Stand der Umsetzung sowie über die Forschung und Entwicklung im Bereich der Anwendung von Intelligenten Verkehrssystemen nicht nur in Österreich, sondern auch auf europäischer Ebene.

Verkehrstelematik: optimierte Nutzung der Verkehrsinfrastruktur

Intelligente Verkehrssysteme haben eine optimale organisatorische und technische Vernetzung aller Verkehrsträger zum Ziel. Zentral bei der so genannten Verkehrstelematik ist, dass die NutzerInnen des Systems mit exakten Informationen und Entscheidungsgrundlagen in Echtzeit versorgt werden. Den NutzerInnen des Intelligenten Verkehrssystems sollen qualitativ hochwertige Dienste zur Verfügung gestellt werden, um eine Optimierung der Auslastung der Infrastruktur zu ermöglichen. Durch einen besseren Verkehrsfluss sollen Staus und deren negative Auswirkungen vermieden werden. Vom Einsatz der Verkehrstelematik erwartet man sich einen wesentlichen Beitrag zur Effizienzsteigerung und zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr sowie zur Schonung der Umwelt durch die Verminderung der Verkehrsbelastung. Auch Güterverkehr und Logistik setzen auf ganzheitliche Lösungen, welche die ganze Logistikkette abdecken.

Verkehrsauskunft Österreich

Das Konzept für die Verkehrsauskunft Österreich (VAO) wurde 2013 vorgestellt, der Verkehrstelematikbericht 2014 konnte dann über erste Erfahrungen mit der Umsetzung berichten. Dabei handelt es sich um eine Verkehrsmittel übergreifende gemeinsame Verkehrsauskunft für ganz Österreich, die das gesamte Verkehrsgeschehen abdeckt. Sie stellt Routinginformationen und sonstige Informationsinhalte für die meisten Verkehrsmittel und deren Verknüpfungsmöglichkeiten zur Verfügung. Laut Verkehrstelematikbericht 2015 stellt die VAO mittlerweile ihrerseits die Basis für eine Vielzahl von Verkehrsinformationsdiensten dar. Mit dieser national einheitlichen Lösung zähle Österreich europaweit zu den Vorreitern im Hinblick auf die Bereitstellung multimodaler und benutzungsfreundlicher Verkehrsinformation, heißt es seitens des Verkehrsministeriums.

Bereits der Bericht 2014 stellt fest, dass in den neuen Mobilitätskonzepten und –diensten das Smartphone als zentrales Element sichtbar wird. Die Endgeräte dienen zur Sammlung und zur Darstellung von Daten und spielen damit eine wichtige Rolle im Datenkreislauf. 2015 kann über verschiedene Smartphone-Apps, wie etwa "AnachB/VOR App", welche die VAO für ein österreichweites und Verkehrsmittel übergreifendes Routing nutzen kann. Seit vier Jahren besteht bereits die App "Unterwegs" der ASFINAG. Wie der Bericht 2015 mitteilt, konnte sie seit ihrer Einführung über 300.000 Downloads verzeichnen und wird auf verschiedenen Plattformen angeboten.

Ereignisdatenbank der ASFINAG

Auf dem hochrangigen Straßennetz setzte die ASFINAG mit der Umsetzung einer sogenannten Ereignisdatenbank einen wichtigen Schritt in Richtung IVS. Die Datenbank ist seit Dezember 2014 in Betrieb und ermöglicht das rasche Aufnehmen und Verarbeiten von Vorfällen und Verkehrszuständen. Sie bildet damit, im Einklang mit europäischem Recht, die Grundlage für rechtzeitige Information über sicherheitskritische Ereignisse auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen.

Internationale Zusammenarbeit im Bereich Intelligente Verkehrssysteme

In seiner Rolle als Vorreiter im Bereich IVS blicke Österreich auch über die Landesgrenzen hinaus, heißt es seitens der BerichterstatterInnen. Sowohl im Bereich der Reiseinformation als auch der kooperativen Systeme habe man 2014 auf internationaler Ebene wichtige Akzente gesetzt. Als Teil eines transnationalen Korridors arbeitet Österreich gemeinsam mit Deutschland und den Niederlanden an der Implementierung kooperativer Systeme (Cooperative intelligent transport systems, C-ITS) auf dem hochrangigen Straßennetz. Das österreichische Projekt Eco-AT (European Corridor – Austrian Testbed for Cooperative Systems) ist das nationale Umsetzungsprojekt Österreichs für diesen C-ITS-Korrridor.

Förderprogramme zu IVS

Die Verkehrstelematikberichte stellen auch die österreichischen Förderprogramme vor, mit denen eine Vielzahl an Projekten und Aktivitäten mit IVS-Bezug unterstützt werden. Damit leiste man einen großen Beitrag zur Realisierung nationaler und europäischer Zielsetzungen, betonen die AutorInnen der Berichte. Im Mittelpunkt stehen dabei intelligente und umfassende Services, die sowohl den BürgerInnen als auch der österreichischen Wirtschaft den einfachen und komfortablen Zugang zu einem integrierten und umweltfreundlichen Verkehrssystem ermöglichen. (Schluss) sox