Parlamentskorrespondenz Nr. 59 vom 28.01.2016

Neu im Unterrichtsausschuss

Lebenslanges Lernen: Regierung schlägt Nationalen Qualifikationsrahmen für berufliche Bildung vor

Wien (PK) – Bildungsbarrieren auch im außerschulischen Bereich aufzuheben, dieses Ziel verfolgt Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek mit ihrem Vorschlag für einen Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR). In der entsprechenden Regierungsvorlage (999 d.B.) heißt es, die Vergleichbarkeit von Qualifikationen aus unterschiedlichen Lernkontexten wie Schule und Beruf soll erhöht werden, um die Qualifikationssysteme durchlässiger zu machen. Fördern will man damit nicht nur die Lern- sondern auch die Arbeitskräftemobilität. Basis des NQR ist der 2008 geschaffene Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen, der aus acht Referenzniveaus zur grenzüberschreitenden Zuordnung von Abschlüssen anhand von Lernergebnissen besteht. Dazu zählen laut Vorlage auch durch informelles Lernen erworbene Kompetenzen. Am Arbeitsplatz gewonnene Erfahrungen oder während eines Auslandsaufenthalts erlernte Sprachen werden dabei exemplarisch angeführt.

In Anbindung an das europäische Übersetzungsraster soll der heimische Qualifikationsrahmen bis Ende 2018 ein transparentes Vergleichsschema für die wesentlichsten österreichischen Schul- und Ausbildungsabschlüsse in der beruflichen Bildung bieten – beispielsweise Berufsbildende mittlere und höhere Schulabschlüsse, Lehrabschluss und Meister. Bis 2020 will das Bildungsministerium die Lehrpläne, besonders in berufsbildenden Schulen, lernergebnisorientiert erstellt haben. Ansatzpunkt dafür ist die Frage der Gleichwertigkeit von Unterrichtsfächern, wissenschaftlichen Disziplinen und Berufsbereichen. Allerdings ergibt sich aus der Einreihung einer Qualifikation im öffentlich zugänglichen NQR-Register keine Zugangsberechtigung, etwa für Universitäten.

Die Einteilung der Qualifikationen in die acht Niveaus des NQR soll in einer eigens zu schaffenden nationalen NQR-Koordinierungsstelle erfolgen. Als Standort sieht der Regierungsplan die Österreichische Außendienst-GmbH für internationale Mobilität und Kooperation in Bildung, Wissenschaft und Forschung vor, nicht zuletzt aufgrund der Synergieeffekte mit EU-Programmen wie Erasmus+. Bundesplanstellen würden zwar keine benötigt, die veranschlagten Kosten von jährlich 190.000 € für sonstige Aufwendungen übernehmen aber als zuständige Ressorts das Bildungsministerium und das Wirtschaftsministerium. (Schluss) rei