Parlamentskorrespondenz Nr. 190 vom 01.03.2016

Neu im Unterrichtsausschuss

NEOS-Anregungen zur Bildungsreform

Wien (PK) – In mehreren Anträgen liefern die NEOS Anleitungen, wie die Bildungsreform gelingen kann. Die meisten dieser Forderungen tragen den Vermerk, dass sie von der Oppositionspartei bei einer offenen Tagung, vulgo Barcamp, mit der Zivilgesellschaft erarbeitet wurden.

Schulautonomie braucht klare Aufgabenverteilung zwischen Bund, Länder, Gemeinden

Zur Realisierung echter Schulautonomie reicht nach Einschätzung von NEOS-Bildungssprecher Matthias Strolz die von SPÖ und ÖVP letzten November getroffene Vereinbarung zur Schulreform nicht aus. Essentiell für selbständig agierende Schulen sei eine Neuordnung der Zuständigkeiten im Bildungswesen (1534/A(E)). Als Schulträger und Dienstgeber der LehrerInnen sollen Länder, Gemeinden und gemeinnützige Private anstelle des Bundes treten. Im Gegenzug hätten die Länder sich aus der Schulaufsicht zurückzuziehen, so Strolz.

Die Finanzierung der Schulen erfolgt nach NEOS-Vorstellung außerhalb des Finanzausgleichs im Rahmen einer nach Größe und sozialen Kriterien der Schülerpopulation bemessenen Mittelzuweisung durch den Bund, der auch Qualitätskontrolle, Akkreditierung der Schulträger, LehrerInnenausbildung, die Erstellung der Rahmenlehrpläne und die Aufsicht über regionale Bildungsserviceeinrichtungen zur Schulberatung übernimmt. Am Ende der Pflichtschulzeit verlangt der Antragsteller einen Schulabschluss namens "Mittlere Reife", der mit unterschiedlichen Prüfformaten einen Kompetenz- und Qualitätsrahmen vorgibt.

…und soll in der Volksschule beginnen

Umfassende finanzielle, pädagogische und personelle Autonomie wünscht sich Klubobmann Strolz (N) auch an den Volksschulen, die wiederum in ein durchgängiges Bildungssystem für alle 3- bis 10-Jährige eingebettet sein sollen. Belange wie Notengebung oder jahrgangsübergreifenden Unterricht könnten die Schulstandorte dann selbst entscheiden. Für einen fließenden Übergang zwischen Kindergarten und Volksschule brauche es außerdem gleichwertige Ausbildung und Bezahlung von ElementarpädagoInnen und Lehrkräften sowie eine Verankerung der Elemtarpädagogik-Agenden im Bildungsministerium. Generell seien Schulen der Primarstufe finanziell zu stärken (1535/A(E)).

Sprachkompetenz-Vermittlung braucht mehr Förderung

Mehr Ressourcen benötigen Schulen nach Dafürhalten der NEOS beispielsweise zur Aus- und Weiterbildung von PädagogInnen in der Sprachvermittlung, wobei "Deutsch als Zweitsprache" als eigenes Berufsbild anzuerkennen sei. Damit SchülerInnen mit Zuwanderungsgeschichte umfassend Deutsch lernen, müssten nämlich auch ihre Lebensrealitäten berücksichtigt und ihre muttersprachlichen Kenntnisse gefördert werden, unterstreicht Antragsteller Matthias Strolz (1533/A(E)). Digitale Medien führt er als Beispiel für hilfreiche Instrumente zum Spracherwerb an.

…und Digitale Bildung rascheren Ausbau

Computerkenntnisse stellen im digitalen Zeitalter überhaupt eine Schlüsselkompetenz am Arbeitsmarkt dar, zitiert der Bildungssprecher aus Schreiben der Europäischen Kommission, etwa jenem zum lebenslangen Lernen. In Verbindung mit dem angekündigten Bildungsinnovationspaket der Bildungsreform drängt er, bis 2017 Modellregionen von Schulen ausgestattet mit Hochgeschwindigkeitsinternet zu etablieren, um 2018 den Ausbau von Breitband- und drahtlosem Internet (WLAN) fertiggestellt zu haben. Zu beschleunigen gelte es auch die Vertiefung von grundsätzlicher Medienkompetenz bei LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen, zeigt Strolz auf, der in diesem Zusammenhang einen Schwerpunkt in der neuen LehrerInnenbildung fordert (1542/A(E)).

Lehrberuf braucht mehr soziale und emotionale Kompetenz

Wichtig ist dem NEOS-Klubobmann bei der LehrerInnenbildung NEU zudem, dass in der pädagogischen Ausbildung soziale und emotionale Kompetenzen eine größere Rolle spielen. In weiterer Folge soll darauf auch bei wissenschaftlich fundierten Auswahlverfahren zur LehrerInnen-Anstellung fokussiert werden, bzw. Eintrittskriterium für ein pädagogisches Studium sein (1536/A(E)). Dadurch lasse sich eher gewährleisten, dass Lehrpersonen den Anforderungen ihres Berufs umfassend gerecht werden. (Schluss) rei


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