Parlamentskorrespondenz Nr. 349 vom 06.04.2016

Bundesratspräsident Saller: Müssen Grenzen in den Köpfen abbauen

Bei Grenzlandtreffen stand verstärkte Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Österreich in den Bereichen Verkehr und Bildung im Zentrum

Wien (PK) - Bundesratspräsident Josef Saller hat auf Einladung des Präsidenten des Senats der Tschechischen Republik, Milan Stech, am Grenzlandtreffen zur weiteren Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und der Republik Österreich teilgenommen. Thema des Treffens in Slavonice war "Die Entwicklung der Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und der Republik Österreich mit dem Fokus auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit". Josef Saller unterstrich beim Treffen, dass ein Ausbau der Verkehrswege zwischen Brünn und Wien sowie Linz und Prag zentral sei, ebenso wie eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit im Bildungsbereich, insbesondere für den Spracherwerb. Der ehemalige Bundesratspräsident Gottfried Kneifel moderierte als Vorsitzender der bilateralen parlamentarischen Gruppe im Anschluss die Veranstaltung.

Josef Saller betonte im Zuge seiner Worte, dass die Flüchtlings- und Migrationskrise in Europa noch nicht überwunden sei, auch wenn die Zahl der Ankünfte in Mitteleuropa zuletzt gesunken ist. "Grenzen in Europa, ja sogar innerhalb des Schengenraums, die frei zu passieren wir uns längst gewöhnt hatten, werden wieder kontrolliert", so der Bundesrats-Präsident. "Wir müssen, ausgehend von gesicherten Außengrenzen, weiter daran arbeiten, die Grenzen zwischen unseren Ländern in Europa abzubauen, sie weniger spürbar zu machen. Auch die Grenzen in den Köpfen." Der Fantasie in der Gestaltung grenzüberschreitender Zusammenarbeit seien dabei keine Grenzen gesetzt, unterstrich Saller, der besonders zwei Bereiche hervorhob:

"Verkehrsverbindungen brauchen wir, um einander begegnen zu können, seien es Radwege, Straßen, Bahn- oder Fährenverbindungen. Aus meiner Sicht sind es aber zwei Verbindungsstrecken, die vorrangig auszubauen sind: Wien-Brünn und Prag-Linz." Als ehemaligem Lehrer und Schuldirektor liege ihm auch im Bildungsbereich an einem weiteren Abbau der Grenzen, so Saller: "Ein Austausch zwischen Kindergärten, Schulen, Fachhochschulen und Universitäten ist Grundlage für ein besseres Verständnis und damit auch besseren Austausch auf weiteren Ebenen. Wir müssen solchen Austausch weiterhin nach Kräften fördern, ideell und finanziell." Wichtig sei aber die ganzheitliche Betrachtung der Bildung, also neben Kindergärten, Schulen und Hochschulen auch die berufliche Weiterbildung und das lebensbegleitende Lernen. "Bildung stärkt den Einzelnen, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft", sagte Saller. Dabei sei das Vermitteln von Allgemeinbildung als Rahmen und Fundament elementar, um Spezialwissen sinnvoll einsetzen zu können. Das Kennenlernen und der Austausch unter Nachbarn in Europa sei Teil einer solchen Allgemeinbildung. (Schluss) red

HINWEIS: Fotos vom Grenzlandtreffen finden Sie im Fotoalbum auf https://www.parlament.gv.at/


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