Parlamentskorrespondenz Nr. 977 vom 22.09.2016

Statistikrat stellt Statistik Austria wieder gutes Zeugnis aus

Ausreichende Ressourcen für weitere Qualitätsverbesserung notwendig

Wien (PK) – Der Statistikrat stellt der Statistik Austria erneut ein gutes Zeugnis aus. In seinem vor kurzem dem Nationalrat vorgelegten Tätigkeitsbericht 2015 (III-306 d.B.) verweist er unter anderem auf Erfolge der Bundesanstalt bei der Qualitätssteigerung von Produkten, die weitere Verbesserung der Analysekompetenz und die laufenden Bemühungen zur Steigerung der Benutzerfreundlichkeit der Datenbank STATcube. Außerdem hält er ausdrücklich fest, dass die Statistik Austria den Grundsätzen der Objektivität und der Unparteilichkeit auch im Arbeitsjahr 2014 wieder uneingeschränkt Rechnung getragen hat und keine Verletzung der Vertraulichkeit personenbezogener Daten festgestellt werden konnte.

Um die Qualität der Statistiken weiter zu verbessern, hält der Statistikrat unter anderem ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen, eine intensivere Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen bei der Datenanalyse und eine stärkere Nutzung von Synergien innerhalb der Bundesanstalt, etwa durch den weiteren Ausbau der fachübergreifenden Kommunikation, für notwendig. Außerdem empfiehlt er, die Datenlage im Bereich Asyl, Niederlassung und fremdenpolizeiliche Maßnahmen zu verbessern und den Empfehlungen jener nationalen und internationalen Experten Rechnung zu tragen, die die Arbeit der Statistik Austria im Rahmen eines Peer Review geprüft haben.

Auch in der Datenbank STATcube sieht der Statistikrat noch einige Lücken, etwa in den Bereichen Tourismus und Energie. Auch wäre es seiner Meinung nach sinnvoll, Ergebnisse des Tariflohnindex, Daten zum Arbeitsvolumen aus der Arbeitskräfteerhebung und detaillierte Daten zum Verbraucherpreisindex einzulagern. Um die Wahrnehmung der amtlichen Statistik als neutrale und unabhängige Institution in der Öffentlichkeit weiter zu gewährleisten, regt der Statistikrat eine klare Trennung zwischen Datenbereitstellung und Datenbewertung an. Hohe Bedeutung haben für ihn nach wie vor lückenlose Standard-Dokumentationen.

Ausdrücklich begrüßt wird vom Statistikrat die geplante EU-weite Harmonisierung der Unternehmensstatistik. Man müsse aber darauf achten, dass dadurch die methodischen Errungenschaften Österreichs und die Informationsvielfalt im Bereich der Wirtschaftsstatistik nicht verloren gehen, mahnt er. Anklang beim Statistikrat findet außerdem, dass die Statistik Austria die Erschließung neuer Datenquellen – Stichwort Big Data – und die damit verbundene stärkere Nutzung von Verwaltungsdaten im Strategiekonzept 2016 bis 2020 prioritär behandelt.

Eine Rüge am Rande gibt es für eine verkürzende Darstellung der Einkommensentwicklung in Österreich durch den Rechnungshof. Der Statistikrat empfiehlt, bei der Kurzfassung der in Zusammenarbeit mit der Statistik Austria erstellten Einkommensberichte künftig sorgfältiger vorzugehen, um Missinterpretationen von statistischen Daten in der Öffentlichkeit zu vermeiden. (Schluss) gs