Parlamentskorrespondenz Nr. 473 vom 26.04.2017

Plenarsaal in der Hofburg nimmt Gestalt an

Einbauten im großen Redoutensaal schreiten zügig voran - knapper Zeitrahmen kann dank Vorfertigung eingehalten werden

Wien (PK) – Die Hofburg wird ab kommenden Sommer das Parlament beherbergen. Für die Dauer der Generalsanierung des Parlamentsgebäudes werden Nationalrat und Bundesrat zum ersten Mal in der Geschichte außerhalb des Hauses am Ring tagen. Die vielfältigen Vorbereitungsarbeiten zur großen Absiedelung laufen auf vollen Touren. "Wir sind in sämtlichen Bereichen im Zeitplan", berichtet Parlamentsvizedirektor und Projektleiter Alexis Wintoniak.

In den Redoutensälen der Hofburg wird zurzeit gesägt und gehämmert, gestemmt und gebohrt. In den prunkvollen Räumen, in denen üblicherweise Kongresse oder Bälle stattfinden, herrscht derzeit geschäftiges Treiben einer anderen Art. Dieser Trakt der Hofburg ist eine große Baustelle. Im Sommer wird hier das Parlament einziehen.

Ende August beginnt die Generalsanierung des Parlamentsgebäudes. Bis dahin muss das Haus am Ring komplett geräumt sein, der gesamte Betrieb übersiedelt in verschiedene Ausweichquartiere. Nationalrat und Bundesrat werden drei Jahre lang im großen Redoutensaal tagen, der zu diesem Zweck in einen Plenarsaal umgebaut wird.

Robert Neunteufel von der Burghauptmannschaft (BHÖ) ist der Projektverantwortliche für das außergewöhnliche Bauvorhaben. Er beschreibt die Herausforderung: "In sehr kurzer Zeit müssen wir in ein historisches, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude einen voll funktionsfähigen Sitzungssaal einbauen. Alleine die Einbringung der zum Teil mehrere hundert Kilo schweren Elemente in den Redoutensaal war ein logistischer Kraftakt."

Neunteufel ist jedoch mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten sehr zufrieden. Alles laufe nach einem exakt durchkomponierten Regieplan ab, denn die Zeit sei denkbar knapp. Aus Rücksicht auf die Ballsaison konnte erst Ende Februar mit den Arbeiten begonnen werden, im Juni müssen sie abgeschlossen sein. Um diesen ambitionierten Zeitrahmen einhalten zu können, braucht es ein reibungsloses Zusammenspiel aller beteiligten Unternehmen.

Plenarsaal wird in Modulen angeliefert und zusammengefügt

Der Plenarsaal wurde in einer Halle in Schwechat aufgebaut und in der Folge in Einzelteile zerlegt. Diese werden nunmehr nach Wien transportiert und in die Hofburg eingebracht. Dank der Vorproduktion und der modularen Bauweise ist gewährleistet, dass in nur drei Monaten derart komplexe Einbauten in einen sensiblen Bestand erfolgen können.

Die Galerie für die Besucherinnen und Besucher ist weit gediehen. Sie wird von der Firma Mach Holzbau, Wien, gemeinsam mit URBAS Stahl- und Anlagenbau aus Völkermarkt hergestellt. Als nächstes folgt das Podest für das Plenum, für das die Firma Selberherr aus Schwechat verantwortlich zeichnet. Die Ausstattung – Abgeordnetentische, Regierungsbank, Präsidium, Stoffpaneele für die Saalakustik – liefert die Tischlerei Schwarzott aus Baden. Im kleinen Redoutensaal sind die Arbeiten bereits abgeschlossen. Hier wurden von der Firma Josef Göbel aus Fladnitz an der Teichalm Besprechungskojen für die Fraktionen eingebaut.

Alles in allem werden für die Einbauten rund 4.300 Quadratmeter Brandschutzplatten, mehr als 50 Kubikmeter Holz, 30 Tonnen Stahl sowie rund 7.500 Stück Schrauben, Gewindestangen und Winkelverbindungen verarbeitet.

Die technische Ausstattung beginnt nach den letzten Plenarsitzungen von Nationalrat und Bundesrat Ende Juni, Anfang Juli. Dann können Tonanlage, Kameras und sonstiges Equipment im Parlamentsgebäude abgebaut werden.

Temporäre Pavillons an das Parlament übergeben

Auch bei den drei temporären Büropavillons auf dem Heldenplatz und im Bibliothekshof der Hofburg läuft alles nach Plan. Die Gebäude wurden dieser Tage termingerecht von den ausführenden Firmen übergeben. Jetzt folgen die parlamentsspezifischen Einbauten, etwa die IT-Installation oder die Sicherheitseinrichtungen.

Demnächst erhalten die Pavillons auch eine attraktive Hülle. An den Fassaden werden Netzfolien montiert, die zum Sicht- und Sonnenschutz dienen, aber auch eine dekorative Funktion haben. Das Konzept des Dornbirner Designbüros Sägenvier sieht vor, dass sich Zitate aus verschiedenen Verfassungs- und Gesetzestexten wie Perlenschnüre rund um die Gebäude winden. Einzelne markante Begriffe daraus werden in den EU-Amtssprachen als grafische Interpunktionen eingesetzt.

Ende Juni startet die Übersiedelung, die in neun Tranchen erfolgen wird und Mitte August abgeschlossen sein muss. Auch dazu laufen die Vorbereitungen seit langem. So wurde in einem großangelegten Digitalisierungsprozess das vorhandene Papiervolumen drastisch reduziert, sodass nur etwa ein Zehntel übersiedelt werden muss. (Schluss) red

HINWEISE: Aktuelle Informationen zur Sanierung des Parlamentsgebäudes finden Sie auf www.sanierung.parlament.at . Aktuelle Fotos finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/aktuelles/mediathek/fotos.

Rückfragehinweis:

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