Parlamentskorrespondenz Nr. 571 vom 12.05.2017

2016 war Ausnahmejahr für österreichischen Tourismus

Tourismusbericht Reinhold Mitterlehners zieht erfolgreiche Bilanz

Wien (PK) – "Der österreichische Tourismus hat seine Rolle als Konjunkturstütze und Beschäftigungsmotor auch im Jahr 2016 mit Bravour erfüllt". Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner blickt im Vorwort des aktuellen Berichts über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft (III-390 d.B. und III-623-BR) auf eine überaus erfolgreiche Saison für die Branche zurück, die auch durch einen neuerlichen Rekordwert bei Gästen und Nächtigungen belegt wird. So haben sich im Vorjahr 41,5 Millionen Personen für einen Urlaub in Österreich entschieden und damit knapp 141 Millionen Nächtigungen generiert, was einem Plus von 4,2% entspricht. Auch die Umsätze im Tourismus sind nominell um 4% und real um 1,7% gestiegen. Eine positive Entwicklung verzeichnete auch die Beschäftigung. Allein in der Beherbergung und in der Gastronomie waren im Jahresdurchschnitt 208.144 unselbständig Beschäftigte tätig, dies war um 2,6% mehr als 2015.

Renaissance der Nahmärkte

Der Bericht begründet den Erfolg vor allem auch mit der geopolitischen Lage, die dazu geführt habe, dass 2016 ein Ausnahmejahr mit einem überaus starken Gästeboom aus traditionellen Herkunftsmärkten war. Gerade in der aktuellen Krisenzeit profitierte Österreich in besonderem Ausmaß von seinem Ruf als sichere Reisedestination. Neben dem guten Abschneiden bei Gästen aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden konnten aber auch deutliche Zuwächse aus Tschechien und Ungarn sowie aus Fernmärkten wie China verzeichnet werden. Diese Renaissance der Nahmärkte dürfe allerdings nicht zu einem kurzfristigen Strategiewechsel verleiten, gibt der Bericht zu bedenken und unterstreicht die nach wie vor aktuelle Zielsetzung einer weiteren Internationalisierung. Weltweit wachse der Tourismus stärker als die Gesamtwirtschaft, sodass ein Tourismusland wie Österreich von diesem globalen Trend nur profitieren könne.

2017 als Tourismusjahr Österreich-Russland

Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Entwicklung des russischen Markts. Nachdem es seit 2014 deutliche Rückgänge bei den Übernachtungszahlen gab, zeichnet sich nun ab Oktober 2016 wieder eine leichte Trendwende ab. Große Erwartungen verbindet der Bericht in diesem Zusammenhang mit dem Tourismusjahr Österreich-Russland 2017, das nun einen Rahmen bieten soll, um Destinationen, Unternehmen und ExpertInnen unter positiven Vorzeichen zusammenzubringen und neue Impulse zu setzen.

Anstieg der Investitionen in der Tourismusbranche

Positiv hat sich 2016 auch die Investitionsbereitschaft im Tourismus entwickelt. So hat das bewilligte Kreditvolumen von 143 Mio. € auf 221 Mio. € zugenommen, was einem Plus von 54% entspricht. Mitfinanziert wurden zudem Investitionen in einer Höhe von über 660 Mio. €, dies ist ein Anstieg von rund 63%. Mit zusätzlichen Impulsen rechnet der Bericht auch als Folge der KMU-Investitionszuwachsprämie, von deren Gesamtförderungsvolumen von 175 Mio. € rund 40 Mio. € auf die Tourismus- und Freizeitwirtschaft entfallen. Von der Investitionszuwachsprämie für große Unternehmen wiederum werden Tourismusunternehmen nach den Schätzungen des Berichts mit rund 10 Mio. € profitieren. Erleichterung bei der Kapitalbeschaffung für neue und innovative Unternehmen bietet darüber hinaus auch die Crowdfunding-Plattform www.we4tourism.at, die auch eine Verknüpfung mit konventionellen Finanzierungen und Förderungen ermöglicht. Schließlich hebt der Bericht die anvisierte Verdoppelung des ÖHT-Haftungsrahmens für einzelbetriebliche Haftungen auf 500 Mio. € hervor. 

Tourismus braucht geeignete Rahmenbedingungen

Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Tourismus bleibt weiterhin vorrangiges Anliegen. Der Bericht erinnert an die Erleichterungen für die Mitarbeit im Familienbereich, die es nunmehr Eltern, Großeltern und Geschwistern ermöglichen, in Spitzenzeiten den Familienbetrieb zu unterstützen. Die Novelle zum Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb und zum Preisauszeichnungsgesetz wiederum habe den Hoteliers insofern mehr unternehmerische Freiheit gebracht, da sie nun Preise und Konditionen auf der eigenen Homepage wieder selbst bestimmen können. Dadurch sei der Marktmacht der Buchungsplattformen Einhalt geboten und der faire Wettbewerb gestärkt worden, heißt es.

Mitterlehner: Gästerekorde sind nicht selbstverständlich

Mit mahnenden Worten rundet Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im Bericht sein Resümee ab. "Auch wenn wir uns in den vergangenen Jahren an Gästerekorde gewöhnt haben, selbstverständlich ist diese Erfolgsgeschichte nicht". Österreich schaffe es aber, seine Naturlandschaften und sein kulturelles Erbe perfekt in Szene zu setzen und selbst in herausfordernden Zeiten seine Beliebtheit als Urlaubsdestination noch auszubauen. Wenn alle gemeinsam am Ausbau des Angebots und der Wettbewerbsfähigkeit der Tourismusbranche arbeiten, werde es gelingen, auch die kommenden Jahre erfolgreich zu gestalten. (Schluss) hof


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