Parlamentskorrespondenz Nr. 576 vom 16.05.2017

Hülle für Parlamentspavillons auf dem Heldenplatz

Gesetzestexte werben für Demokratie und für Partizipation - Erweiterung in Jahresschritten

Wien (PK) - Heute wurde mit der Montage der Netzfolien an den temporären Pavillons auf dem Heldenplatz begonnen. Die Arbeiten werden gut eine Woche dauern. "Damit ist dann die Außengestaltung abgeschlossen und eine weitere wesentliche Etappe zur pünktlichen Inbetriebnahme der beiden Gebäude absolviert", berichtet Parlamentsvizedirektor und Projektleiter Alexis Wintoniak. Als nächster Schritt erfolgen die parlamentsspezifischen Adaptierungen, damit Ende Juni mit der Absiedelung des gesamten Betriebs aus dem Hauptgebäude begonnen werden kann.

Die Folien dienen zum Sonnen- und Sichtschutz, erfüllen darüber hinaus aber auch eine gestalterische Funktion. Und sie werden als Informationsfläche genutzt. Ausgewählte Texte sollen auf die Prinzipien einer demokratisch organisierten Gesellschaft aufmerksam machen sowie Bürgerinnen und Bürger für Grund- und Freiheitsrechte sensibilisieren.

Die Texte stammen aus der UN-Menschenrechtscharta/Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der UN-Konvention über die Rechte des Kindes, der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, dem Bundes-Verfassungsgesetz, dem Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger sowie aus diversen Verfassungsgesetzen.

Zwischen den Gesetzeszitaten sind als grafische Gestaltungselemente markante Begriffe aus den Gesetzen in den EU-Amtssprachen eingestreut, was als Bekenntnis zu Europa wie als Symbol für die Internationalität demokratischer Prinzipien gleichermaßen verstanden werden will.

Wort als zentrales Element der Gesetzgebung

Zur Gestaltung der Folien wurde ein Auswahlverfahren durchgeführt, zu dem vier österreichische Grafikdesignagenturen Vorschläge einreichten. Der Nutzerbeirat, in dem alle sechs Fraktionen des Nationalrats, der Bundesrat und die Parlamentsdirektion vertreten sind, entschied sich schließlich für das Konzept des Designbüros Sägenvier in Dornbirn/Vorarlberg. Ihr Konzept überzeugt durch schlichte Eleganz und setzt stark auf das Wort als zentrales Element der Gesetzgebung.

Als grafische Gestaltungsmittel werden Texte eingesetzt, die sich wie Perlenschnüre rund um die Gebäude legen und inhaltliche wie ornamentale Elemente darstellen. Diese Texte sollen in Jahresschritten erweitert werden und am Ende ein grafisches Gesamtbild ergeben.

Zudem betont der zurückhaltende Entwurf den zeitlich befristeten Charakter der Bürohäuser, die sich für drei Jahre in das Gesamtensemble Heldenplatz einfügen.

Ruhige und souveräne Baukörper

"Unser Anspruch war, dank schlichter typografischer Gestaltung die Gebäude als ruhige und souveräne Baukörper wirken zu lassen", erklärt Sigi Ramoser, Geschäftsführer von Sägenvier. Die beiden Pavillons seien als klares Statement der Eigenständigkeit an dem geschichtsträchtigen Platz gedacht, weshalb bewusst auf jeden gestalterischen Bezug zu Materialien und Farben im Umfeld verzichtet werde. Inhaltlich geht es laut Ramoser darum, den prominenten und viel frequentierten Platz zu nutzen, um klar und präzise, jedoch unaufdringlich für parlamentarische Demokratie und Partizipation zu werben.

Übersiedelung des Parlamentsbetriebs ab Ende Juni

Die Pavillons wurden vor kurzem von der Strabag AG an die Parlamentsgebäudesanierungsgesellschaft übergeben. Zurzeit laufen die Arbeiten zu den parlamentsspezifischen Installationen (IT, Sicherheit, Möblierung, Betriebsausstattung). Parallel zur Montage der Folien wird der Vorplatz wiederhergestellt, der Bauplatz freigemacht und mit der Begrünung der Wiesen begonnen.

Die Übersiedelung des parlamentarischen Betriebs aus dem Hauptgebäude beginnt Ende Juni, wird in insgesamt neun Tranchen abgewickelt und bis Mitte August dauern.

Die Pavillons auf dem Heldenplatz werden Büros für Abgeordnete, Klubs und Mitarbeiter/innen der Parlamentsdirektion sowie Sitzungsräume, die Demokratiewerkstatt für Kinder und Jugendliche und einen Infopoint für die Öffentlichkeit beherbergen. Im Bibliothekshof finden die Nationalratspräsidentin, der Zweite und Dritte Präsident sowie die Parlamentsdirektion Platz; außerdem gibt es hier Sitzungsräume für die Ausschüsse. Der Pavillon im Bibliothekshof wird nur zum Teil mit Netzfolien eingehüllt, die analog zum Heldenplatz gestaltet werden.

Daten & Fakten Pavillons

Baubeginn: Juli/August 2016, Fertigstellung Juni 2017
Totalunternehmer: Strabag AG
Systembau: Lukas Lang Building Technologies GmbH
Größe: jeweils 30x40 Meter, drei bzw. vier Geschoße, Gesamtnutzfläche brutto 11.450 m2
Modulbauweise: Holzbau rund um Versorgungskern in Massivbauweise
Verbaute Holzmenge: 1.350 m3 (481 Säulen, 5.476 Träger, 6.600 Deckenelemente). Erforderliche Menge an Fichtenholz wächst in Österreich in rund 30 Minuten nach.
Planer: Werkstatt Grinzing WGA ZT GmbH
Wiederverwertung: Abbau der Pavillons nach Auszug des Parlaments und Wiederverwertung.
Kosten: 18 Mio. €
Folienfläche: 1.500 m2 pro Pavillon
Übersiedelung Parlamentsbetrieb: 23. Juni-15. August (9 Tranchen). (Schluss) red

HINWEISE: Fotos vom Beginn der Montagearbeiten finden Sie auf der Website des Parlaments. Aktuelle Informationen zur Sanierung des Parlamentsgebäudes finden Sie auf http://sanierung.parlament.at/