Parlamentskorrespondenz Nr. 717 vom 13.06.2017

Neu im Unterrichtsausschuss

Oppositionsanträge zu Bildungsagenden

Wien (PK) – Zum Thema Bildung liegen dem Nationalrat zahlreiche Oppositionsanträge vor. Die NEOS fordern neben der Einführung individueller Förderkonzepte für SchülerInnen, auch Maßnahmen zur Unterstützung von LehrerInnen im inklusiven Schulumfeld und einen Dialogprozess für die Neugestaltung der Ferienregelung und der schulautonomen Tage fordern. Die Anliegen des Team Stronach reichen von der Reform der Schulverwaltung über ein transparentes Bildungssystem hin zu verpflichtenden Reanimationsschulungen an Schulen für SchülerInnen ab 10 Jahren. Die FPÖ will am BORG Deutschlandsberg eine AHS-Unterstufe einrichten.

Individuelles "Case Management" bei der Förderung von SchülerInnen

Mit dem derzeitigen Schulsystem gelinge es nicht, auf die Talente und Bedürfnisse der SchülerInnen einzugehen. Es fehle an Möglichkeiten zur individuellen Förderung, so die NEOS. Im Sinne der Inklusion fordert Matthias Strolz daher die Schaffung von Rahmenbedingungen, die bundesweit einheitlich geregelt und finanziert werden und Förderkonzepte für alle Kinder ermöglichen. In multiprofessionellen Teams, die sich aus Eltern, Vertretungen der Bildungseinrichtungen und SystempartnerInnen zusammensetzen, sollen durch individuelles Case Management Förderkonzepte erarbeitet und umgesetzt werden (2208/A(E)).

Praxisnahe Ausbildung für LehrerInnen

Aus Sicht der NEOS berücksichtigt die "LehrerInnenbildung Neu" wesentliche Bereiche einer umfassenden Ausbildung für den Lehrberuf nicht. In Sinne des Gelingens eines inklusiven Unterrichts sei eine ausreichende Vorbereitung der angehenden Lehrerinnen und Lehrer bereits in einer frühen Phase ihrer Ausbildung durch realitätsnahe und praktische Erfahrungen im inklusiven Schulumfeld unumgänglich. Für die Begleitung im späteren Arbeitsalltag fordern die NEOS darüber hinaus die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Supervision (2206/A(E)).

Neugestaltung der Ferienordnung

Eine aus lernpsychologischer Sicht sinnvolle Gestaltung des Schuljahres soll die aktuelle Regelung ablösen, in der die intensiven Unterrichtszeiten laut NEOS unregelmäßig verteilt sind. Die SchülerInnen würden in der Zeit nach Schulstart bzw. vor Schulende hauptsächlich beaufsichtigt statt unterrichtet. Wichtig sei daher, dass Stundenpläne bereits vor dem Schulstart ausgearbeitet sind und die Notenkonferenz möglichst spät erfolgt.

Außerdem fordern die NEOS die Verkürzung der Sommerferien, die mit neun Wochen aus ihrer Sicht eine zu lange Lernunterbrechung darstellen. Strolz regt überdies die Neugestaltung der schulautonomen Tage an, die als "familien- bzw. schülerInnenautonome Tage" von Familien frei gestaltet werden könnten. Das ermögliche mehr Flexibilität in der Zeitplanung und eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Neugestaltung der Ferienordnung und der schulautonomen Tage soll durch einen Dialogprozess mit Betroffenen erarbeitet werden (2207/A(E)).

Team Stronach für Reformen in der Schulverwaltung

Vorhandene Budgetmittel für die Bildung sollen effektiv eingesetzt werden, um das österreichische Bildungssystem wettbewerbsfähig und in internationalen Testungen konkurrenzfähig zu machen, so Robert Lugar seitens des Team Stronach. Er lehnt daher weitere Einsparungsmaßnahmen, die sich auf die Qualität des Unterrichts auswirken und auf Kosten der SchülerInnen stattfinden, ab. Es gelte Prioritäten zu setzen und bei der Erstellung des Budgets die Weiterentwicklung des Bildungswesens bei gleichzeitigem Abbau der Überbürokratisierung der Schulverwaltung zu gewährleisten (2178/A(E)).

Mehr Autonomie an Österreichs Schulen

Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich fordert das Team Stronach eine Gesamtreform des Bildungssystems mit dem Ziel einer autonomen und schlanken Schulverwaltung. Der Reformvorschlag des Team Stronach sieht vor, dass von Eltern gewählte DirektorInnen im Sinne der Schulautonomie an den jeweiligen Standorten für alle Belange ihrer Schule - insbesondere der Auswahl des Lehrpersonals - verantwortlich sein sollen. Jede Schule soll Bildungsziele erreichen, die vom Bund vorgegeben und halbjährlich von externer Seite kontrolliert werden (2182/A(E)).

Verpflichtende Reanimationsschulungen für Menschen ab 10 Jahren

In Notfallsituationen entscheide das richtige Handeln in den ersten Minuten über das Leben eines Menschen. Robert Lugar vom Team Stronach fordert daher in einem Antrag die Einführung eines verpflichtenden Angebots an Reanimationsschulungen und Erste-Hilfe-Kursen in Schulen durch gebietsansässige Freiwilligenorganisationen für SchülerInnen ab dem 10. Lebensjahr. Diese sollten einmal jährlich für alle SchülerInnen abgehalten werden, so Lugar (2180/A(E)).

Bildungsscheck für Besuch von privaten und öffentlichen Schulen

Das Team Stronach ortet einen Bildungsmissstand in Österreich und kritisiert, dass dieser Missstand an SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen delegiert werde. Das hat nach Ansicht von Robert Lugar zur Folge, dass die öffentlichen Schulen ihrem Bildungsauftrag nicht gerecht werden und ein Viertel der Schulabgänger nicht lesen und schreiben können. Es brauche daher eine Stärkung des Privatschulsektors, fordert Lugar. Außerdem regt er die Einführung eines Bildungsschecks an, der sozial schwachen Familien den Besuch von privaten Schulen ermöglichen soll. Die Höhe dieses Schecks soll sich an den aktuellen Kosten pro Schulkind orientieren und je nach Förderbedarf zwischen 6.000 € und 12.000 € liegen. Eltern und Kinder könnten selbst entscheiden, ob sie den Scheck in einer Privatschule oder in einer öffentlichen Schuleinrichtung einlösen (2179/A(E)).

Einrichtung einer Unterstufe am BORG Deutschlandsberg

Im Bezirk Deutschlandsberg im Südwesten der Steiermark gebe es für Eltern nach derzeitigem Stand keine Möglichkeit, ihre Kinder nach der Volksschule in ein Gymnasium zu schicken, ohne dafür lange Schulwege in Kauf zu nehmen, so Wendelin Mölzer. Die Freiheitlichen fordern daher die Einrichtung einer AHS-Unterstufe in dieser Region (2246/A(E)). Mölzer ortet im Fehlen von Wahlmöglichkeiten im Bereich der Unterstufe einen Nachteil für die langfristige Entwicklung des Bezirkes. Die Schullandschaft stelle neben dem Stellenangebot ein entscheidendes Kriterium für die Festlegung des Lebensmittelpunkts junger Familien dar, argumentiert er. (Schluss) gro/ten


Themen