Parlamentskorrespondenz Nr. 744 vom 21.06.2018

Qualitätssicherungsrat für PädagogInnenausbildung Neu will Wirkung an Schulen evaluieren

QSR stellt mit Jahresbericht 2017 aktuelle und künftige qualitätssichernde Maßnahmen vor

Wien (PK) – Als begleitende Maßnahme zur Einführung der PädagogInnenausbildung Neu wurde 2013 der Qualitätssicherungsrat für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung (QSR) eingerichtet. Er ist mit der laufenden Qualitätssicherung und -entwicklung beauftragt und erstattet darüber jährlich Bericht. Der Jahresbericht 2017 des QSR enthält einmal mehr eine Reihe von Empfehlungen, die der Qualitätssicherungsrat aus seinen Monitoringtätigkeiten ableitet (III-154 d.B.).

Im Berichtsjahr widmete sich der QSR drei thematischen Schwerpunkten. Zum einen begann er den bereits 2016 konzipierten Monitoringprozess, der die Umsetzung der Reform in den vier Verbundregionen begleitet und der zu gesicherten Aussagen über die dabei erzielten Fortschritte verhelfen soll. Des Weiteren erfolgte die Organisation und Durchführung einer Tagung zum Thema "Pädagogische-Praktische Studien". Ähnliche Veranstaltungen zu weiteren zentralen und brisanten Problemfeldern im Rahmen der PädagogInnenbildung plant der QSR von nun an alle zwei Jahre durchzuführen.

Der dritte Arbeitsschwerpunkt war die intensive Beteiligung in Foren zur Steuerung der PädagogInnenbildung, wie etwa der AG Rechtsfragen. Weitere Steuerungsmöglichkeiten bieten dem QSR die zweimal jährlich stattfindende Austauschplattform für die PädagogInnenbildung, auf der sich die Verbünde zum Umsetzungsstand der Reform austauschen, curriculare Abstimmungen andenken sowie Fragen der Studienorganisation diskutieren.

QSR will die Wirkung der Reform in den Schulen evaluieren

Neben der Fortführung dieser Maßnahmen möchte der QSR in Abstimmung mit den Anbietern und dem BMBWF seinen Blick in Zukunft vor allem auf die Wirkung der Reform in den Schulen richten, kündigt der Bericht an. Da nicht jede Reform automatisch zu Verbesserungen führe, noch jede Kritik per se berechtigt sei, bedarf es aus Sicht des QSR einer nach dem aktuellen Stand der Forschung konzipierten Evaluation, die vom BMBWF beauftragt werden sollte, und die der QSR begleiten könnte. Nur so könne man, neben den Ergebnissen aus den bereits laufenden Evaluationsvorhaben in den Verbünden, zuverlässige Aussagen über die Wirksamkeit der PädagogInnenbildung Neu treffen.

In Ergänzung zu den bereits laufenden Evaluationsmaßnahmen, die sehr nah an den Curricula und deren Umsetzung sind, soll diese Evaluation das AbsolventInnenprofil in den Blick nehmen. Konkret soll bei dieser Evaluation, für die der QSR bereits 2016 ein erstes Arbeitspapier entwickelt hat, geprüft werden, ob Österreichs künftige PädagogInnen durch die PädagogInnenbildung Neu tatsächlich so ausgebildet werden, dass sie in der Lage dazu sind, Kinder und Jugendliche adäquat auf die vielen Herausforderungen der "Welt von morgen" vorzubereiten.

Da solche Überlegungen nicht expliziter Bestandteil der Entwicklung der Curricula und ihrer derzeit laufenden Umsetzung seien, wäre laut QSR zunächst eine dem Stand der Wissenschaft entsprechende Zielexplikation als Voraussetzung für die Evaluation vorzunehmen. Dabei soll auch das Bildungskonzept, das der PädagogInnenbildung zugrunde liegt, zur Diskussion gestellt werden.

Im Rahmen dieser Zielexplikation sind laut QSR eine Reihe von Fragen zu behandeln. Zu fragen sei etwa, welches Bild die Anbieter von den AbsolventInnen haben und welche zentralen Kompetenzen diese aufweisen sollten, insbesondere in Unterscheidung zur bisherigen Ausbildung. Zu klären wäre auch, wie diese Kompetenzen erfasst werden sollen bzw. können und wie die PädagogInnenbildung im Klassenzimmer ankommt.

Da diese Fragen die zentralen Ziele der PädagogInnenbildung betreffen, empfiehlt der QSR nachdrücklich, erste Schritte in Form der Zielexplikation mit den Beteiligten möglichst rasch in Angriff zu nehmen. Nur so könnten sich aus seiner Sicht die angesprochenen Überlegungen auch in der Umsetzung der Curricula niederschlagen. Aufbauend auf den Ergebnissen der Zielexplikation soll ein maßgeschneidertes Evaluationsmodell entwickelt und eingesetzt werden. Der QSR sei bereit, diesen Evaluationsprozess zu moderieren, heißt es im Bericht. Um Evaluationsfluten, die MitarbeiterInnen und Institutionen belasten, zu vermeiden, sollen dabei bereits laufende Evaluationsmaßnahmen soweit wie möglich berücksichtigt werden.

Weitere Empfehlungen, die der Bericht für 2017 enthält, betreffen die Etablierung von akkordierten Auswahl- und Aufnahmeverfahren für StudienbewerberInnen nach österreichweit festzulegenden Qualitätskriterien sowie ein verbundübergreifendes Standortkonzept zur Regelung von Studienangeboten und des damit verbundenen Ressourceneinsatzes. Wichtig sind dem QSR auch qualitätssichernde Maßnahmen im Hinblick auf die Ausbildung von QuereinsteigerInnen. Der QSR spricht sich zudem für die Schaffung von Möglichkeiten für ein berufsbegleitendes Studium und die Vernetzung der Pädagogischen Hochschulen mit der Wirtschaft als Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Ausbildung in der Berufsbildung aus.

Wissenschaftlichkeit und Professionsorientierung der Pädagogischen Hochschulen stärken

Weitere Empfehlungen sieht der QSR als längerfristige Entwicklungsziele. Sie wurden zum Teil bereits in früheren Berichten formuliert. So ist ihm etwa die Initiierung und Förderung von Projekten zur Entwicklung gesamtheitlicher schulischer Bildungskonzepte ein Anliegen. Die von den Pädagogischen Hochschulen definierten übergreifenden Berufsfelder im Bereich der Sekundarstufe Berufsbildung benötigen aus Sicht des QSR eigene Fachdidaktiken.

Ein wichtiges Gesamtziel ist für den QSR die Weiterentwicklung der Pädagogischen Hochschulen zu Einrichtungen, welche die Qualität hinsichtlich Wissenschaftlichkeit und Professionsorientierung gemäß internationaler Standards gewährleisten können. Der Rat sieht auch die Notwendigkeit einer Einschätzung und Bewertung des Bedarfs an Vollstudien im Bereich der Lehrämter für die Berufliche Bildung. Auch sollte laut QSR die Gewichtung der Studienbereiche "Primarstufenpädagogik und –didaktik" und des Schwerpunktes in Lehramtsstudien der Primarstufe diskutiert werden.

Laut dem QSR sollten Minimaldotationen für zentrale Bildungsbereiche in Lehramtsstudien der Primarstufe festgelegt werden. Er spricht sich auch für die Möglichkeit aus, in den Fächern Musik, Bewegung & Sport, Werken und Bildnerische Erziehung sowie Lebende Fremdsprache FachlehrerInnen einzusetzen. Nicht zuletzt erachtet er es auch für sinnvoll, eine Strategie zur Verbesserung des Images von PädagogInnen in der öffentlichen Wahrnehmung zu entwickeln. (Schluss) sox


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