Parlamentskorrespondenz Nr. 765 vom 26.06.2018

Qualitätssicherung im Hochschulbereich zeigt eine dynamische Entwicklung

Jahresbericht 2017 der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria

Wien (PK) – Auf insgesamt fünf Jahre operativer Tätigkeit konnte die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) 2017 zurückblicken. In diesen Jahren sind die ursprünglich drei Agenturen bzw. Geschäftsstellen zur externen Qualitätssicherung im österreichischen Hochschulsystem mit Erfolg zu einer einheitlichen Organisation zusammengeführt worden. Dieser Prozess ist nunmehr abgeschlossen. Das Jahr 2017 war daher der richtige Zeitpunkt, um die eigene Arbeit im Rahmen der Umsetzung des Hochschul-Qualitätssicherungsgesetzes (HS-QSG) einer kritischen Reflexion zu unterziehen, stellt die AQ Austria in ihrem Jahresbericht 2017 (III-153 d.B.) fest. Das Feld der Qualitätssicherung hat sich dynamisch weiterentwickelt und verändert sich weiter, erklärt die Agentur. Unterdessen hätten auch die Hochschulen ihre Systeme der internen Qualitätssicherung weiterentwickelt und Erfahrungen gewonnen, die bei der Verfahrensdurchführung zu berücksichtigen seien.

Der aktuelle Jahresbericht der AQ Austria verweist in diesem Zusammenhang auf die 2016 begonnenen Evaluationen und Strategieentwicklungsprozesse, die 2017 in die Überarbeitung der Qualitätssicherungsverfahren mündeten. Im Juli 2018 soll dieser Prozess, nach einem öffentlichen Begutachtungsverfahren, mit der Verabschiedung von neuen Verordnungen und Richtlinien durch das Board der AQ Austria seinen Abschluss finden. Im Jahresbericht 2018 werden diese Veränderungen ausführlich erläutert, kündigt die AQ Austria an.

Externe Qualitätssicherung der Hochschulen in Österreich: Ergebnisse und Themen 2017

Einer der Themenschwerpunkte der externen Qualitätssicherung ist berufsbegleitendes Studieren. 2017 lag dabei der Themenfokus auf der Studierbarkeit berufsbegleitender Studienangebote. Die AQ Austria führte dazu zwei Workshops mit VertreterInnen und Vertreter der Hochschulsektoren durch. Eine detaillierte Analyse einer Sonderauswertung der Studierenden-Sozialerhebung 2015 des IHS ist für heuer geplant.

Zur Entwicklung der Privatuniversitäten sich die AQ Austria beteiligte sowohl an einer Diskussionsveranstaltung des Wissenschaftsrates 2017 als auch an einer Arbeitsgruppe des BMBWF, die zwischen Juni und November 2017 tagte. Zentrale Themen waren unter anderem der Vorschlag einer Ausdifferenzierung des Privatuniversitäten-Sektors in universitäre und nicht-universitäre Hochschulen. Behandelt wurde die Frage, ob die zwar nicht durch Bundesmittel, aber dennoch zum Teil durch öffentliche Mittel erfolgende Finanzierung von Privatuniversitäten zur Disposition gestellt werden soll.

Bei der Meldung ausländischer Studiengänge zeigten die Verfahren zur Meldung im Jahr 2017, dass inzwischen die ausländischen Hochschulen die Leistungsteile österreichischer Kooperationspartner so gering wie möglich halten, um nicht der Begutachtungspflicht zu unterliegen. Der Trend ging im Jahr 2017 dahin, von österreichischen Kooperationspartnern nur räumliche Infrastrukturen zu nutzen, stellt die AQ Austria fest.

Außerdem waren im Berichtsjahr 2017 zwei Beschwerden gegen Entscheidungen der AQ Austria anhängig, die jedoch an den Verfassungsgerichtshof verwiesen wurden, um die Verfassungsmäßigkeit des § 27 HS-QSG klären zu lassen, was dieser inzwischen verneinte. Die AQ Austria begrüßt diese Entscheidung, heißt es im Bericht, da damit der Weg für eine Neufassung des § 27 HS-QSG frei sei. Bei der Neufassung werde die spezifische Situation des Angebots ausländischer Studiengänge in Österreich zu berücksichtigen sein.

Die AQ Austria nutzte die besondere Gelegenheit, erstmalig Evaluierungen der Pädagogischen Hochschulen durchzuführen und begann dazu bereits im Jahr 2017 mit der Erstellung einer thematischen Analyse. Nach der Fertigstellung im Laufe des Jahres 2018 werden die Erkenntnisse aus den Evaluierungen zu vier Themen (Governance, Personalwesen, Forschungsleistungen, Qualitätssicherung) präsentiert werden. Außerdem kündigt die AQ Austria an, der Analyse eine Einschätzung der Hochschulevaluierungsverordnung anzufügen.

Neue Entwicklungen in der Qualitätssicherung

Das Jahr 2017 war für die AQ Austria durch eine Reihe von neuen Entwicklungen in Österreich und auf internationaler Ebene geprägt. Diese sind: Die Einführung des European Approach for Quality Assurance of Joint Programmes, die externe Qualitätssicherung in der hochschulischen Weiterbildung und die Qualitätssicherung in Studiengängen der Humanmedizin.

Im Berichtsjahr 2017 stieg die Gesamtzahl aller Begutachtungsverfahren. Die Zahl der Akkreditierungsverfahren ist insbesondere im Fachhochschulsektor deutlich gestiegen, nicht zuletzt durch die Entwicklung bei den Änderungsanträgen. Im Sektor der Privatuniversitäten ist sie leicht gestiegen. Die Anzahl der Auditverfahren zeigte sich leicht rückläufig. Ein starker Anstieg ist bei den Verfahren nach § 27 Abs. 5 HS-QSG zu verzeichnen, sie haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.

Im Fachhochschulsektor waren im Jahr 2017 31 Programmakkreditierungen, 36 Änderungsanträge und 32 Aufstockungs- und Umschichtungsverfahren anhängig, wovon 10 Erstanträge, 21 Änderungsanträge und alle Aufstockungs- und Umschichtungsverfahren abgeschlossen wurden. Die entsprechenden Akkreditierungsentscheidungen wurden bei Erstanträgen und Änderungsanträgen mit Befassung von GutachterInnen innerhalb von durchschnittlich 6 Monaten und im Falle von Änderungsanträgen ohne Befassung von GutachterInnen innerhalb von etwa 10 Wochen getroffen.

Im Privatuniversitätssektor waren im Jahr 2017 insgesamt 37 Programmakkreditierungen, vier Anträge auf institutionelle Akkreditierung und sechs Änderungsanträge anhängig, wovon 16 Programmakkreditierungen, ein Antrag auf institutionelle Akkreditierung und fünf Änderungsanträge abgeschlossen wurden. Die entsprechenden Akkreditierungsentscheidungen wurden bei den Programmakkreditierungen innerhalb von ca. 6 Monaten getroffen und bei den institutionellen Verfahren innerhalb von 13 Monaten.

Im Jahr 2017 waren außerdem drei Auditverfahren anhängig, von denen eines, das eine Universität betraf, entschieden wurde.

Die AQ Austria stellt in ihrem Jahresbericht auch ihre umfangreiche Tätigkeit in der Erstellung von Berichten und Analysen, Beratung und aktive Mitarbeit in internationalen Vereinigungen und Netzwerken von Qualitätssicherungsagenturen vor. Als eine wichtige Aufgabe sieht sie es auch an, Hochschulen und InteressenträgerInnen eine Plattform zur Diskussion von wichtigen Fragestellungen und Entwicklungen in der Qualitätssicherung zu bieten. Dem kommt sie über ihre Website, Tagungen und verschiedene Publikationen nach. (Schluss) sox


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