Parlamentskorrespondenz Nr. 1156 vom 24.10.2018

Haus der Geschichte wird an Parlament angebunden

Sobotka und Blümel: Unabhängigkeit der Wissenschaft ist gewährleistet

Wien (PK) – Das Haus der Geschichte, das am 10 November 2018 mit einer Ausstellung "Aufbruch ins Ungewisse" eröffnet wird und für 2019 mit 1,5 Mio. Euro deutlich mehr als geplant zur Verfügung gestellt bekommt, soll unter dem Arbeitstitel Haus der Republik zu einer eigenständigen Institution weiterentwickelt und an das Parlament angebunden werden. Das gab heute Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka gemeinsam mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel und Direktorin Monika Sommer im Rahmen einer Pressekonferenz im Dachfoyer der Hofburg bekannt. Es soll eine langfristige Perspektive geben, die Unabhängigkeit sei selbstverständlich und werde in keiner Weise angetastet, bekräftigten sowohl die beiden Politiker als auch die Direktorin. Durch die Loslösung von der Nationalbibliothek wird die Eigenständigkeit des Hauses sichergestellt.

Blümel: Expertengruppe wird aktuelle Situation evaluieren

Einen besonderen Schwerpunkt stelle die Geschichte ab 1918 bis zur Gegenwart dar, wobei der Aspekt der Republik im Mittelpunkt stehen werde. Als wesentliche Aufgabe wird sich die Institution auch der Vermittlung der Demokratie- und Republiksgeschichte sowie der Forschung widmen. Der für Kultur zuständige Minister informierte zudem, dass bis Ende des Jahres eine Expertengruppe zusammengestellt werden soll, um die aktuelle Situation evaluieren zu können.

Sobotka: Wenn man Republiksgeschichte vermitteln will, ist das ohne das Parlament nicht möglich

"Wenn man Republiksgeschichte vermitteln will, ist das ohne das Parlament nicht möglich", stellte Nationalratspräsident Sobotka im Einklang mit Minister Blümel fest. Es sei notwendig, sich der eigenen Geschichte zu stellen, sagte er, die neuere Geschichte aufzuarbeiten und diese mit modernen Mitteln und den unterschiedlichsten Kommunikationskanälen zu vermitteln. Sobotka denkt in diesem Zusammenhang auch an Wanderausstellungen in den Bundesländern, aber auch über die Staatsgrenzen hinaus. Mit dieser Arbeit beabsichtige man vor allem, die Identität Österreichs in allen Teilen zu stärken. Er wolle damit aber auch den begonnenen Dialog mit der Wissenschaft fortsetzen und den internationalen Dialog forcieren. Es gelte, die hervorragende Tradition der österreichischen Geschichtsschreibung weiterzuentwickeln und international noch stärker zu vernetzen.

Sobotka unterstrich die Notwendigkeit der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Institution und wies unter anderem auf die unabhängige Tätigkeit etwa des Nationalfonds hin, der ebenfalls an das Parlament angebunden ist. "Kein Historiker und keine Historikerin wird von einer Partei bestellt", stellte er klar. Der Nationalratspräsident rief in diesem Zusammenhang zu einem nationalen Schulterschluss auf und kündigte an, alle politischen Kräfte von Nationalrat und Bundesrat einzubinden. "Die Verantwortung, sich der Geschichte der Republik zu stellen, hat in einem großen nationalen Bogen zu erfolgen". Das Ganze müsse auf eine gesetzliche Basis gestellt werden, so Sobotka.

Sommer: Das Haus der Geschichte soll fester Bestandteil der österreichischen Museumslandschaft werden

Das Haus der Geschichte versteht sich als eine starke, moderne, offene Plattform für lebendige Geschichte, betonte Direktorin Monika Sommer. Man wolle ein "Diskussionsforum" sein, wo Geschichte behandelt und Demokratie erklärt wird, sagte sie. Das Haus der Geschichte Österreich sei ein Ort des Dialogs mit breit gefächertem Angebot für alle. Es soll zu einem festen Bestandteil der österreichischen Museumslandschaft werden.

Sie begrüßte daher die Pläne von Nationalratspräsident Sobotka und Minister Blümel zur Weiterentwicklung dieser wichtigen Institution und unterstrich auch ihrerseits, sie sei darüber glücklich, dass das Haus unter neuem Namen künftig eigenständig sein soll und nun ein gemeinsamer Weg skizziert sei.

Sommer erinnerte an den Beginn ihrer Tätigkeit und die ungewisse Zukunft. In einer kurzen Zeitspanne von 18 Monaten habe man nun eine Ausstellung zum 100-jährigen Geburtstag der Republik fertigstellen können. "Damit füllt die Republik eine Lücke und gibt ihrer jüngeren Geschichte einen eigenen Raum." (Schluss) jan

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