Parlamentskorrespondenz Nr. 1327 vom 22.11.2018

Kunst- und Kulturbericht 2017 zeigt steigende Ausgaben des Bundes

Erhöhung der Basisabgeltung für Bundesmuseen, zusätzliche Mittel für Bauinvestitionen

Wien (PK) – Deutlich angestiegen sind im Vorjahr die Ausgaben für Kunst und Kultur. Waren es 2016 insgesamt 422,3 Mio. €, so beliefen sie sich 2017 auf 435,1 Mio. €. Ausschlaggebend für diesen Anstieg waren vor allem die Erhöhungen der Basisabgeltungen sowie Mittel für Bauinvestitionen bei den Bundesmuseen. Das ist dem Kunst- und Kulturbericht 2017 zu entnehmen, den Kulturminister Gernot Blümel dem Nationalrat vorgelegt hat (III-212 d.B. und III-666-BR). Der Großteil des Berichtsjahrs fiel dabei noch in die Zuständigkeit seines Amtsvorgängers Thomas Drozda. Österreich pflege ein gleichwertiges Nebeneinander von traditioneller Kultur und innovativer Kunst, hält Kulturminister Blümel im Vorwort zum Bericht fest. Die Förderung von Kunst und Kultur sei daher kein Nischenprodukt der Bundesverwaltung, sondern ein wichtiger Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.

Der Kunst- und Kulturbericht folgt der so genannten LIKUS-Systematik, die auch in der Kulturstatistik der Länder zur Anwendung kommt. Demnach stiegen die Mittel, die der Bericht im Bereich der Kunstförderung ausweist, 2017 um rund 2,5 Mio. € auf 90,3 Mio. € (2016: 87,8 Mio. €), was einer Erhöhung von 2,85% entspricht. Die Förderausgaben im Bereich Kultur, zu dem auch die Bundestheater und die Bundesmuseen zählen, erhöhten sich von 334,5 Mio. € auf 344,8 Mio. € - ein Plus von drei Prozent.

Bundesmuseen erhielten 2017 mehr Mittel

Deutlich erhöht wurde 2017 die Basisabgeltung für die Bundesmuseen: um insgesamt rund vier Millionen Euro. An erster Stelle stand dabei der KHM-Museumsverband, der 2017 insgesamt 24,6 Mio. € erhielt (2016: 23,8 Mio. €). Diese Erhöhung der Mittel galt für das KHM, während auf das Weltmuseum sowohl 2016 als auch 2017 jeweils 4,28 Mio. € Basisabgeltung entfielen, auf das Theatermuseum rund 2,6 Mio. €. Eine Erhöhung gab es auch für das "mumok - Museum Moderner Kunst", das im Vorjahr 9,3 Mio. € erhielt (2016: 8,78 Mio. €). Das MAK erhielt 100.000 € zusätzlich, das Technische Museum um 500.000 € mehr als 2016.

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), der das im November eröffnete Haus der Geschichte Österreich unterstellt ist, erhielt 2016 23,2 Mio. €, 2017 25 Mio. € Basisabgeltung. Um etwa vier Millionen Euro mehr als 2016 standen auch für die im Bericht unter dem Titel "Investitionsprogramme" angeführten Einmalzahlungen für die Bundesmuseen zur Verfügung, mit denen vor allem bauliche Investitionsvorhaben ermöglicht wurden. Insgesamt beliefen sich die Investitionsprogramme der Bundesmuseen damit auf 14,54 Mio. € (2016: 10 Mio. €).

Der KHM-Museumsverband erhielt davon für das Weltmuseum Wien 2017 rund 5,85 Mio. €. Die Albertina erhielt zusätzlich 850.000 € für die Übernahme der Sammlung Essl. Für die Adaptierung der Neuen Burg für das Haus der Geschichte Österreich wurden der Österreichischen Nationalbibliothek 2,69 Mio. € bereitgestellt.

Die Bundesmuseen und die ÖNB verzeichneten 2017 wieder ein deutliches BesucherInnenplus. Die Zahl stieg von 5,27 Millionen 2016 auf 5,63 Millionen im Berichtsjahr bzw. um 7%. Auch die seit 2010 bestehende Initiative "Freier Eintritt bis 19", die Kindern und Jugendlichen den Zugang zu den größten kulturellen Schätzen Österreichs ohne finanzielle Barrieren ermöglicht, hat anhaltenden Erfolg: 2017 wurden rund 1,16 Millionen BesucherInnen unter 19 Jahren gezählt (2016: 1,14 Mio.).

Leichte Erhöhung der Mittel für die Bundestheater

Für die darstellende Kunst wandte der Bund 2017 nicht weniger als 181,9 Mio. € auf (2016: 180,98 Mio. €). Seit 2016 beträgt die jährliche Basisabgeltung für die Bundestheater 162,94 Mio. €, wobei die Bundestheater-Holding GmbH 2017 mit 4,92 Mio. € etwas weniger an Mitteln als 2016 (5,15 Mio. €) erhielt. Für die Burgtheater Wien GmbH wurden 49,18 Mio. € (2016: 48,68 Mio. €), für die Volksoper Wien GmbH 45,2 Mio. e (2016: 44,2 Mio. €) und für die Wiener Staatsoper GmbH 63,6 Mio. € (2016: 64,9 Mio. €) bereitgestellt. Kleinere Bühnen erhielten 17,1 Mio. € für ihre Jahresprogramme. Weitere 1,64 Mio. € wurden für Theaterprojekte vergeben. In Form von Stipendien wurden 131.810 €, als Prämien weitere 74.000 € vergeben und der Outstanding Artist Award für darstellende Kunst mit 10.000 € dotiert.

Denkmalschutzausgaben zur Erhaltung des Bauerbes

Auch im Bereich des baukulturellen Erbes und Denkmalschutzes wurde 2017 mehr investiert, insgesamt 31,47 Mio. € (2016: 29,8 Mio. €, 2015: 28,32 Mio. €). Davon entfielen 26,44 Mio. € auf das Bundesdenkmalamt (2016: 24,95 Mio. €), das bei rund 10,85 Mio. € Personalaufwand und 3,75 Mio. Betriebsaufwand 11,84 Mio. € für die Erhaltung von Profan- und Sakralbauten bereitstellte. Weitere 4,86 Mio. € flossen über die Denkmalschutz Zentralstelle, die 1,95 Mio. € für Restaurierungen von Profanbauten und 2,3 Mio. € für Sakralbauten beisteuerte.

Literaturförderung und Bibliothekswesen

Der Bund stellt auch beträchtliche Mittel zur Literaturförderung bereit. 2017 wurden diese auf 10,59 Mio. € erhöht (2016: ca. 9,93 Mio. €). Rund 5,43 Mio. € entfielen auf die Förderung von literarischen Vereinen, Veranstaltungen und Projekten, 2,92 Mio. € auf literarische Publikationen, 1,8 Mio. € auf Stipendien und Prämien. Literaturübersetzungen wurden mit 225.700 € gefördert und 210.000 € an Preisgeldern vergeben.

Unter dem Titel "Presse" wurden 2017 außerdem insgesamt 333.579 € an Literaturzeitschriften bezahlt, für Publikationen in den Bereichen bildende Kunst, Fotographie und Architektur wurden 565.500 € vergeben und 9.000 € für den Bereich Film und Kino. Damit betrug die Fördersumme 908.079 €, gegenüber 844.607 € im Jahr 2016.

Das Bibliothekswesen erhielt 30,3 Mio. €. Die deutliche Erhöhung gegenüber 2016 (25,52 Mio. €) ergibt sich vor allem aus der erhöhten Basisabgeltung für die Österreichischen Nationalbibliothek von 25 Mio. € und den rund 2,7 Mio. €, die im Jahr 2017 an die ÖNB für das Sonderprojekt Haus der Geschichte Österreich gingen. Mit 1,85 Mio. € wurde der Büchereiverband Österreichs unterstützt, mit 80.000 € das Österreichische Bibliothekswerk.

Musikförderungen als wesentlicher Teil des Kulturbudgets

Die Förderungen der Musik erhöhten sich 2017 auf 8,67 Mio. € (2016: ca. 8,25 Mio. €). Diese Mittel teilten sich in die Musikförderung (Jahresprogramme, Projekte, Förderung von Einzelpersonen bzw. Stipendien, Prämien und Preise) von ca. 7,3 Mio. € und in 1,36 Mio. € für die Hofmusikkapelle.

Das waren aber nicht die einzigen Förderungen für Musik, da ein signifikanter Teil des Kulturbudgets in die Förderung von Festspielen und Großveranstaltungen fließt. Hierfür stellte der Bund 2017 insgesamt 14,54 Mio. € bereit (2016: ca. 14,14 Mio. €), wovon allein 13,3 Mio. € an den Bereichen Musik und Darstellende Kunst gingen.

Film, Kino- und Medienkunst, Initiativen und Vereine, bildende Kunst

Ein kleiner Anstieg war 2017 bei den Förderungen in der Sparte Film, Kino, Video- und Medienkunst zu beobachten, auf die insgesamt 26,67 Mio. € (2016: 26,38 Mio. €) entfielen. Das Österreichische Filminstitut erhielt davon 2017 für seine Tätigkeit 20,4 Mio. € (2016: 20 Mio. €), das damit 19,29 Mio. € für unterschiedliche Förderungsmaßnahmen für den österreichischen Film vergeben konnte. Rund 3 Mio. € gingen an weitere Filminstitutionen, 484.000 € an Förderungen an Programmkinos. Für den innovativen Film gab es 1,92 Mio. €. Für den Bereich Medienkunst wurden 646.240 € (2016: 657.178,37 €) an Bundesmitteln bereitgestellt, für Filmpreise 57.000 €.

Für eine breite Palette an Kulturinitiativen wurden 2016 außerdem weitere 5,1 Mio. € zur Verfügung gestellt und damit in etwa dieselbe Summe wie im Jahr davor, in dem es rund 5,15 Mio. € waren. 4,41 Mio. € gingen dabei an Vereine, 212.000 € an Einzelpersonen und 38.000 wurden für Preise und Prämien aufgewendet. Für Sonderprojekte Kunst und Integration standen zudem 2017 445.500 € zur Verfügung. Für Vereine und Initiativen im Bereich Heimat- und Brauchtumspflege vergab der Bund 2017 genau 500.000 €.

Das Bundesbudget für bildende Kunst und Fotografie betrug 9,77 Mio. € (2016 9,8 Mio. €). Eine leichte Erhöhung der Mittel gab es mit 4,58 Mio. € für die Förderung der bildenden Kunst (2016: 4,19 Mio. €), einen leichten Rückgang bei Architektur und Design, 2,15 Mio. € gegenüber 2,27 Mio. € im Jahr davor. 735,852,92 € entfielen auf die Förderung von Fotografie, 389.000 auf Mode sowie 617.929,13 € auf Ankäufe und rund 1,3 Mio. € auf Bundesausstellungen und –projekte – in allen diesen Kategorien wurden damit etwas weniger Mittel als 2016 aufgewandt.

Stipendien, Preise und Gender-Gerechtigkeit

Zur Unterstützung für KünstlerInnen zählt auch die Förderung des internationalen Kulturaustausches, für den es 2017 1,95 Mio. € an Förderungen gab (2016: rund 2,25 Mio. €). Der Bund wandte 2017, wie in den Jahren davor, rund 1,57 Mio. € für soziale Unterstützung von KünstlerInnen auf. Davon gingen 1,2 Mio. € an die Literarmechana und den Sozialfonds für SchriftstellerInnen.

Unter Berücksichtigung des Genderaspekts, der seit 2007 ausgewiesen wird, so ist die Vergabe der Kunstfördermittel zwischen Frauen und Männern unterdessen weitgehend ausgewogen. Laut Kunst- und Kulturbericht floss 2017 über alle Sparten verteilt beinahe die Hälfte der Förderungen an Frauen. Damit erhielten 667 Vorhaben von Künstlerinnen eine Summe von 3,47 Mio. € und 674 Vorhaben von Künstlern eine Summe von 3,54 Mio. €. Zusätzlich zu diesen Förderungen wurden Kunstankäufe bei 81 Künstlerinnen und Künstlern (48% Männer, 52% Frauen) im Gesamtwert von 617.929 getätigt, wobei 352.265 € (57%) an 39 Männer und 265.664 € (43%) an 42 Frauen gingen. Dabei zeigt sich, dass Künstlerinnen durchschnittlich etwas weniger für ihre Werke bekamen als Männer. Bei der Nachwuchsförderung zeigt sich deutlich, dass der Anteil von künstlerisch tätigen Frauen in der jüngeren Generation überdurchschnittlich hoch ist. (Schluss) sox


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