Parlamentskorrespondenz Nr. 146 vom 19.02.2019

Baumeister der Republik: Präsentation der ORF-III-Dokumentation über Franz Dinghofer

Gesprächsrunde über Verkünder der Republik 1918 im Parlament

Wien (PK) – Auf Einladung von Dritter Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller gemeinsam mit Vizekanzler Heinz-Christian Strache und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz wurde gestern Abend im Palais Epstein die neue ORF-III-Dokumentation aus der Reihe "Baumeister der Republik" über Franz Dinghofer präsentiert. Im Anschluss an Ausschnitte der Dokumentation sprachen der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Wilhelm Brauneder, ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber und Regisseurin Birgit Mosser-Schuöcker über die Person Dinghofer.

Franz Seraph Dinghofer führte als Präsident der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich am 12. November 1918 den Vorsitz, als diese einstimmig die republikanische Staatsform und die Zugehörigkeit zur deutschen Republik beschloss. In einer Sitzungsunterbrechung begab sich das Präsidium der Nationalversammlung mit zwei der drei Präsidenten - Dinghofer selbst und Karl Seitz - unmittelbar danach auf die Parlamentsrampe. Den wartenden Menschenmengen vor dem Parlament wurde in dieser historischen Stunde die Republik verkündet. Die ORF-III-Neuproduktion beleuchtet über diesen historischen Moment hinaus die Rolle Dinghofers als Führungspersönlichkeit des Großdeutschen Lagers in der Ersten Republik. Neben historischen Aufnahmen kommen ExpertInnen und PolitologInnen zu Wort und bemühen sich um eine Einschätzung seines Wirkens.

FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz, der die Gäste stellvertretend für Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller begrüßte, hob hervor, dass Dinghofer sowohl in der Legislative, als auch in der Exekutive und Judikative tätig war. Diese Vielseitigkeit rückte auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache in den Mittelpunkt seiner Rede. Dinghofer war Bürgermeister von Linz, Abgeordneter, Klubobmann, Parteiobmann, Präsident der Provisorischen Nationalversammlung, Justizminister, Vizekanzler und Präsident des Obersten Gerichtshofs, betonte Strache. Daher sei es wichtig, dass das Leben Dinghofers als "prägendste Gestalt des Dritten Lagers in der Ersten Republik" mit der ORF-Dokumentation beleuchtet wird.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz unterstrich, dass mit der Dokumentation über Dinghofer das elektronische Gedächtnis der Republik weiter vervollständigt werde. Wie seine Vorredner bezog sich auch Wrabetz auf die unterschiedlichen Etappen im Leben Dinghofers, wodurch er eine spannende Persönlichkeit darstelle. Die Dokumentation sei eine kritische historische Würdigung der Person Dinghofers und somit ein weiterer Beitrag für den großen Schwerpunkt des ORF zur Republikgründung.

In der anschließenden Gesprächsrunde debattierten der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Wilhelm Brauneder, ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber und Regisseurin Birgit Mosser-Schuöcker unter anderem über den bedeutenden Moment vor rund 100 Jahren, als die Provisorische Nationalversammlung vor dem Parlament die Republik verkündete. Die RednerInnen hoben hervor, dass Dinghofer abseits seiner politischen Einstellung insbesondere als Justizminister mit juristischem Gewissen gehandelt habe, wie es sich vor allem in der "Affäre Béla Kun" zeigte.

Als Sendetermin der Dokumentation auf ORF III ist der 23. Februar 2019 um 20.15 Uhr geplant. (Schluss) mbu/see

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