Parlamentskorrespondenz Nr. 458 vom 30.04.2019

Zweite Nationalratspräsidentin trifft Vertreter der jüdischen Gemeinschaft und Holocaust-Überlebende in New York

Bures: Gemeinsam müssen wir Antisemitismus, Rassismus und Minderheitenfeindlichkeit entschieden entgegentreten

Wien (PK) - Zum Auftakt ihrer dreitägigen New York-Reise besuchte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures am Montag hochrangige Vertreter der jüdischen Gemeinde in den USA. Der seit langem anberaumte Besuch erlangte durch den erschütternden Anschlag auf eine Synagoge in Poway/Kalifornien, bei dem am Samstag eine Frau getötet und drei weitere Personen verletzt wurden, traurige Aktualität. Die Zweite Präsidentin hat ihre Gespräche mit der Vorstandsvorsitzenden und zugleich designierten Präsidentin des American Jewish Committees (AJC), Harriet Schleifer, und dem Rabbiner Arthur Schneier genutzt, um der amerikanischen jüdischen Gemeinde die Anteilahme Österreich persönlich auszudrücken. Darüber hinaus erörterte die Zweite Präsidentin Fragen um die Gefahren von steigendem Antisemitismus, Rassismus und Minderheitenfeindlichkeit in Europa und den USA.

"Auf beiden Kontinenten werden die Sprache und der politische Diskurs immer rauer. Wir müssen diese Entwicklung ernst nehmen und ihr auch entschieden entgegentreten, denn die ersten Leidtragenden sind Minderheiten", so die Zweite Präsidentin. AJC-Vorsitzende Schleifer forderte, dass Antisemitismus immer in einem 360-Grad-Blick Beachtung finden müsse. Der diplomatische Direktor des AJC, Aaron Jacob, führte weiter aus, dass Antisemitismus in einem breiten Kontext gesehen werden müsse, da dieser immer als genereller Hass gegen Minderheiten zum Ausdruck käme.

"Österreich hat eine besondere historische Verantwortung, den Kampf gegen Antisemitismus mit besonderer Sorgfalt und Vehemenz zu führen. Es wäre zu kurz gegriffen, eine Religion politisch zu missbrauchen um sie für den wachsenden Antisemitismus verantwortlich zu machen. Dadurch werden keine Probleme gelöst, sondern lediglich Ressentiments gegenüber einer Minderheit befördert. Wir müssen für eine offene und humanistische, demokratische und liberale Gesellschaft eintreten und nicht für die Spaltung dieser", so die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures am Rande der Gespräche.

Nach dem Besuch der Park East Synagoge eröffnete die Zweite Nationalratspräsidentin einen Empfang mit Holocaust-Überlebenden aus Österreich und deren Familien im österreichischen Generalkonsulat. Dabei sprach Bures den Gästen ihre tiefempfundenen Demut sowie ihren höchsten Respekt aus: "Österreich hat Ihnen Ihre Wurzeln genommen, Ihnen und Ihren Familien schreckliches Leid zugefügt und Sie in die Emigration gezwungen. Es muss Sie unendlich viel Kraft gekostet haben, die Brücken wieder aufzubauen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie diese Kraft aufgebracht und nicht aufgegeben haben."

Im Rahmen ihrer New York-Reise wird die Zweite Nationalratspräsidentin bis Mittwoch Gespräche zu internationalen frauen- und gesellschaftspolitischen Fragestellungen führen. Dabei trifft sie unter anderem mit der Präsidentin der 73. UN-Generalversammlung María Fernanda Espinosa Garcés, der Vizedirektorin der UN Women Åsa Regnér sowie Vertretern der Gewerkschaft RWDSU (Retail, Wholesale and Department Store Union) zusammen. (Schluss) red

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