Parlamentskorrespondenz Nr. 641 vom 11.06.2019

Nationalratspräsident Sobotka: Kunst gibt die Möglichkeit, Wahrnehmungen zu verändern

Vernissage zeitgenössischer Kunst im Parlament

Wien (PK) – Die Präsentation moderner Kunst hat einen festen Platz im österreichischen Parlament. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka setzt auch im Ausweichquartier in der Hofburg die Tradition fort, die Räumlichkeiten des Hohen Hauses für die Präsentation von Werken zeitgenössischer österreichischer Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung zu stellen. Der Nationalratspräsident lud heute Nachmittag zu einer Vernissage, um die aktuelle Auswahl an Kunstwerken vorzustellen. Die Zusammenstellung der Präsentation übernahm Leopold Kogler, der derzeit als Kunstkurator des Parlaments fungiert.

In seinen Begrüßungsworten stellte Nationalratspräsident Sobotka die Ausstellung in den Kontext des Hohen Hauses, das sich seit vielen Jahre sehr bewusst für den Dialog mit der Zivilgesellschaft geöffnet habe. Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst. Gerade KünstlerInnen zeichneten sich ja dadurch aus, dass sie Zeitströmungen und Entwicklungen sensibler aufnehmen, als viele andere, und dass ihr Blick tiefer, unter die Oberfläche des tagesaktuellen Geschehens, gehe, meinte Sobotka. Die Auseinandersetzung mit Kunst biete daher die Möglichkeit, Wahrnehmungen zu verändern. Daher sei das Parlament als ein Ort des Diskurses und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen auch der angemessene Ort, um den Respekt vor der zeitgenössischen Kunst und den österreichischen Künstlerinnen und Künstlern zum Ausdruck zu bringen, sagte der Nationalratspräsident.

"Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein." Dieses Zitat von Theodor W. Adorno stellte Kunstkurator Leopold Kogler an den Beginn seiner Erklärung, nach welchen Gesichtspunkten er die Auswahl an Kunst im Hohen Haus getroffen hat. Ausgangspunkt waren für Kogler die Räumlichkeiten des Parlaments, die keine "Behübschung" erfahren sollten. Vielmehr galt es, sie mit den vielfältigen, teils recht unterschiedlichen bis konträren Vorstellungen der einzelnen Künstlerpersönlichkeiten in Verbindung zu bringen. Kunst solle vor allem zu Auseinandersetzung, zu Dialog und Kritik herausfordern und neue Gedankenwelten erschließen, sagte Kogler. Die Auswahl soll laut dem Kurator des Parlaments auch einen Querschnitt durch die unterschiedlichsten Aspekte der Gegenwartskunst bieten. Das Spektrum der ausgewählten Kunstwerke reiche daher von figurativer Malerei über gestische Artikulationen und abstrakte Prozesse bis hin zu sinnlichen Motiven.

Sieben KünstlerInnen bespielen derzeit die Räumlichkeiten des Parlaments: Bettina Beranek, Markus Anton Huber, Richard Jurtitsch, Hermine Karigl-Wagenhofer, Hannes Mlenek, Karin Pliem und Manfred Wakolbinger. Im Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung gab es bei einem Rundgang die Möglichkeit, die ausgestellten Kunstwerke zu besichtigen und mit den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen. (Schluss) sox

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/aktuelles/mediathek/fotos.