Parlamentskorrespondenz Nr. 199 vom 04.03.2020

Feinstaub, Stickoxid, Schwefeldioxid: Abwärtstrend bei Belastungen

Immissionsschutzgesetz-Luft: Bericht zeigt Entwicklung der Luftschadstoffe 2015-2017

Wien (PK) - Der aktuelle Bericht über den Schutz vor schädlichen Immissionen aus der Luft beschreibt die Entwicklung der Emissionen von Luftschadstoffen in Österreich zwischen 2015 und 2017 (III-88 d.B.). Das Umweltministerium informiert über die Belastung durch die im Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) geregelten Schadstoffe sowie über den Erfolg getroffener Maßnahmen. Grenz-, Ziel- und Alarmwerte bestehen für Schwefeldioxid (SO2), Feinstaub (PM10 und PM2,5), Kohlenstoffmonoxid (CO), Stickstoffdioxid (NO2), Stickstoffoxide (NOx), Benzol, Blei, Arsen, Kadmium, Nickel und Benzo(a)pyren.

Der Bericht weist auf verschiedene Luftreinhalteprogramme der Länder, um die Grenzwerte des IG-L einzuhalten, sowie verschiedene Maßnahmenverordnungen vor allem im Verkehr hin. Die Beurteilung der Wirksamkeit der Maßnahmen werde allerdings dadurch erschwert, dass keine Quantifizierung der Wirkung vorliegt. Geschwindigkeitsbeschränkungen auf einigen Autobahnabschnitten und Flottenerneuerungen bei Lkw haben dem Bericht zufolge aber zu deutlich verminderten NOx- und NO2-Konzentrationen in Autobahnnähe geführt.

Grenzwertüberschreitungen bei Feinstaub mit abnehmender Tendenz

Bei Feinstaub (PM10), der vor allem durch Industrie und Kleinverbrauch verursacht wird, traten zwischen 2015 und 2017 an wenigen Messstellen im Bundesgebiet Überschreitungen des Tagesmittelwerts auf. So kam es an vier Messstellen (3%) 2015 und an sechs Messstellen (5%) 2017 zu einem leichten Anstieg der Überberschreitungen. Dem Bericht zufolge ist aber dennoch ein langfristiger Rückgang zu verzeichnen, lokale meteorologische Bedingungen können in einzelnen Jahren zu einer höheren Belastung führen. Betroffen waren Graz, die südliche Steiermark und das östliche Kärnten.

Nicht überschritten wurden im Berichtszeitraum die Jahresmittelgrenzwerte sowohl von PM10 als auch von PM2,5. Bei Feinstaub war 2016 das bisher am niedrigsten belastete Jahr. Die PM10-Emissionen sind in Österreich von 2003 bis 2017 um 40% im Jahresmittel zurückgegangen. In Salzburg, Nordtirol und Vorarlberg ging die Belastung im selben Zeitraum um 50% zurück. Durch die Umsetzung der Richtlinie über die Reduktion der nationalen Emissionen bestimmter Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) erwarten die Autoren des Berichts für das kommende Jahrzehnt und vor allem ab 2030 eine weitere Reduktion. Sie weisen aber auch darauf hin, dass kurzfristig weitere Maßnahmen auf lokaler und regionaler Ebene gesetzt werden müssen, um die Grenzwerte ehestmöglich einzuhalten.

Stickoxide: Diesel-Abgasregelungen zeigen noch nicht gewünschte Wirkung

Bei Stickstoffdioxid (NO2) traten in den Jahren 2015–2017 Überschreitungen der Grenzwerte ausschließlich an verkehrsbeeinflussten Standorten auf. An 12% bis 15% aller Messstellen wurde der Grenzwert für den Jahresmittelwert überschritten, der Alarmwert im Dreistundenmittel im Untersuchungszeitraum hingegen an keiner Messstelle. Hauptverursacher der NO2-Belastung ist vor allem der hohe Bestand dieselgetriebener Fahrzeuge. Obwohl die Jahre 2016 und 2017 die Jahre mit der bislang geringsten NO2-Belastung sind, konnten die EU-Abgasregelungen bei dieselbetriebenen Fahrzeugen dem Bericht zufolge bislang nicht die gewünschte Entwicklung entfalten. Es wird empfohlen, im Verkehr ehestmöglich lokale, regionale und nationale Maßnahmen sowie Maßnahmen auf Unionsebene umzusetzen, um die Grenzwerte einzuhalten. Wie bei Feinstaub, wird auch bei den Stickoxiden eine Verbesserung der Situation durch die Umsetzung der NEC-Richtlinie erwartet.

Schwefelbelastungen seit 2010 konstant niedrig

Bei Schwefeldioxid (SO2) traten Überschreitungen der Belastungs-Grenzwerte in den Jahren 2015–2017 insgesamt fünf Mal an drei Messtellen auf. Die Belastung ging bis 2010 deutlich zurückging und liegt seitdem auf einem konstant niedrigen Niveau. Aus dem Bericht geht hervor, dass die SO2-Emissionen 2017 gegenüber 1990 um 82% zurückgingen.

Die Grenzwerte für die durch Kleinfeuerungsanlagen verursachten Benzo(a)pyren wurden 2015 an zwei Messstellen, 2016 und 2017 an jeweils einer Messstelle überschritten. Hohe Belastungen traten in alpinen Tälern und in Becken südlich des Alpenhauptkamms vor allem im Winter auf. Die Belastungen nehmen dem Bericht zufolge aber tendenziell ab und 2017 war das bislang am geringsten belastete Jahr.

Deutlich zurück ging die Belastung bei Blei, Arsen, Kadmium, Nickel im PM10 sowie Kohlenmonoxid. Hier sind die Emissionen seit 1990 auch deutlich zurückgegangen. Allerdings wurde der Grenzwert (Jahresmittel) für Blei im Staubniederschlag in Arnoldstein überschritten und der Grenzwert für Staubniederschlag vor allem in Leoben überschritten. (Schluss) see