Parlamentskorrespondenz Nr. 212 vom 06.03.2020

Neu im Unterrichtsausschuss

SonderpädagogInnen als SchulleiterInnen, berufsbegleitendes Pädagogik-Didaktik-Masterstudium, mehr Schulautonomie

Wien (PK) – Die NEOS treten dafür ein, dass SonderpädagogInnen auch Allgemeine Pflichtschulen leiten dürfen sowie QuereinsteigerInnen per Masterstudium in den Lehrerberuf geholt werden. NEOS und SPÖ drängen auf mehr Schulautonomie, letztere insbesondere in den Volksschulen.

NEOS: SonderpädagogInnen sollen auch Allgemeine Pflichtschulen leiten dürfen

Ein Entschließungsantrag der NEOS (231/A(E)) fordert, dass auch SonderpädagogInnen die Leitung von Allgemeinen Pflichtschulen übernehmen dürfen. NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre kritisiert die geltende Regelung im Landeslehrer-Dienstrechtsgesetz, die das verhindert, da SonderpädagogInnen immer öfter auch außerhalb klassischer Sonderschulen an Allgemeinen Pflichtschulen tätig seien.

NEOS fordern Lehramts-Masterstudium für QuereinsteigerInnen

Angesichts eines drohenden LehrerInnenmangels, insbesondere an Pflichtschulen, setzen sich die NEOS für die Einführung eines berufsbegleitenden Masterstudiums der Pädagogik und Didaktik ein, das berufserfahrenen AkademikerInnen aller Fachrichtungen offen stehen soll. Die Antragstellerin Martina Künsberg Sarre (NEOS) möchte auf diese Weise die unterschiedlichen Berufserfahrungen von QuereinsteigerInnen, zum Vorteil der SchülerInnen und Lehrerinnen, in die Schulen bringen. Bestehende Modelle wie "Teach for Austria" und fachgebundene Masterstudien seien zwar sinnvoll, aber zahlenmäßig nicht ausreichend, so die NEOS-Bildungssprecherin. Deshalb soll der Bildungsminister per Entschließungsantrag (322/A(E)) mit der Konzeption eines entsprechenden zweijährigen Studiums, in Kooperation mit Hochschulen (beispielsweise Fachhochschulen) beauftragt werden.

… und volle Schulautonomie als Opt-In-Modell

Die derzeit geltenden Regeln für Schulautonomie gehen den Abgeordneten der NEOS nicht weit genug. Sie befürchten, dass die bisher zugestandenen Autonomierechte durch im Regierungsprogramm festgehaltene Evaluierungen, Pilotprojekte, Strategieentwicklungen und Regulierungsmaßnahmen wieder eingeschränkt würden. Deshalb legt Martina Künsberg Sarre einen Entschließungsantrag (323/A(E)) vor, mit welchem Schulen eine Opt-In-Möglichkeit für Vollautonomie gegeben werden soll. Bildungsminister Faßmann solle ein schlankes Rahmengesetz nach Vorbild des Fachhochschulen-Gesetzes entwerfen, so die Bildungssprecherin. Damit verbunden wäre auch eine Pro-Kopf-Finanzierung sowie eine Indexfinanzierung nach sozialen Kriterien, um den schulgeldfreien Zugang zu erhalten.

SPÖ gegen Notenzwang und für mehr Wahlfreiheit der Schulen

Ebenfalls in Richtung mehr Schulautonomie geht ein Antrag der SPÖ, wobei der Fokus aber auf der Benotung und dem Wiederholen von Klassen in Volksschulen liegt. Gefordert wird eine Novelle des Schulunterrichtsgesetzes, in der die Leistungsbeurteilung bis zum Ende der dritten Klasse Volksschule für jede Klasse autonom festgelegt werden kann. Weiters soll mit dem Entschließungsantrag (379/A(E)) von Sonja Hammerschmid (SPÖ) das Wiederholen der Schulstufen dahingehend reformiert werden, dass dies nicht ab der zweiten, sondern erst ab der vierten Schulstufe ermöglicht wird.

Mit dem Antrag sollen Aspekte des unter schwarz-blau beschlossenen Pädagogik-Pakets wieder rückgängig gemacht werden, so Hammerschmid. Die SPÖ sehe sich in einer OECD-Studie bestätigt, nach welcher das Wiederholen von Volksschulklassen ein Sinken des Leistungsniveaus des Schulsystems insgesamt bewirke und der Einfluss der sozialen Herkunft auf den Schulerfolg zunehme. Außerdem werden Petitionen zum Thema Ende des Notenzwangs in Vorarlberg und Wien als Begründung angeführt. (Schluss) gun


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