Parlamentskorrespondenz Nr. 314 vom 08.04.2020

Sobotka zum Welt-Roma-Tag: Kultur der Roma und Sinti ist Bestandteil der österreichischen Identität

Nationalratspräsident will Anliegen der Volksgruppe stärker in den Fokus rücken

Wien (PK) - Am 8. April 1971 fand in London der Erste Welt-Roma-Kongress statt, um damit die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung einzuläuten. Seit nunmehr 30 Jahren finden an diesem Tag weltweit Aktionsveranstaltungen statt, um auf die Lage dieser Minderheit aufmerksam zu machen.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat nach dem Gedenktag anlässlich des Anschlags auf burgenländische Roma vor 25 Jahren in Oberwart am 5. Februar 2020 angekündigt, die Anliegen dieser seit 1993 anerkannten Volksgruppe wieder stärker in den Fokus zu rücken. Eine von ihm organisierte Diskussionsveranstaltung anlässlich des Welt-Roma-Tages im Parlament konnte aufgrund der aktuellen Situation im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden.

Nichtsdestotrotz soll das Bewusstsein für die Anliegen der Roma in der österreichischen Gesellschaft geschärft werden, denn "die Kultur der Roma und Sinti ist ein Bestandteil der österreichischen Identität", so Sobotka. Dies könne beispielsweise über die Vermittlung der Geschichte und die gesellschaftliche Entwicklung dieser Volksgruppe nach 1945 in den Schulen gefördert werden.

Auch wenn sich seit der Implementierung der Roma-Strategie der EU-Kommission vieles zum Besseren gewandt hat, ist die größte Minderheit Europas nach wie vor von Benachteiligung am Arbeits- und Wohnungsmarkt betroffen. Emmerich Gärtner-Horvath, Beiratsvorsitzender der Volksgruppe der Roma stellt fest, dass "die Roma […] noch lange nicht am Ziel angekommen [sind], aber es gibt einige Länder, darunter Österreich, die sich gemeinsam mit uns auf den Weg für eine bessere Zukunft der Roma machen."

Auch 27 Jahre nach der Anerkennung der Roma durch die Republik Österreich sind Mitglieder dieser Minderheit noch immer mit Ausgrenzung, Diskriminierung und Antiziganismus konfrontiert. Nationalratspräsident Sobotka weist deshalb darauf hin, dass "wir nicht müde werden dürfen, weiter gegen jede Form von Vorurteilen und Diskriminierung entschieden aufzutreten. Ein friedliches Miteinander aller Bevölkerungsgruppen in Österreich muss unser gemeinsames Ziel sein." Andreas Sarközi, Geschäftsführer des Kulturvereins österreichischer Roma, setzt sich ebenfalls seit Langem für ein Miteinander auf Augenhöhe ein. "Rom heißt Mensch. Als vollwertige und von der Gesellschaft anerkannte Menschen, mit all ihren Stärken und Schwächen, wollen die Roma behandelt werden", so Sarközi. (Schluss) red